Mal eine kleine Sammlung von Verlagsablehnungen später bekannter oder extrem berühmter Schriftsteller.
James Patterson: "Der Amerikaner James Patterson ist weltweit einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart [...] Patterson macht sich gut in der Schule und studiert schließlich englische Literatur. Danach nimmt er einen Job in einer Werbeagentur an. 'Das war nur, weil ich als Taxifahrer nicht genommen wurde. Ich hatte lange Haare und alle dachten, ich wäre Kommunist.' Nebenbei beginnt Patterson, Krimis zu schreiben, aber sein erstes Buch wird von 31 Verlagen abgelehnt. Als es irgendwann doch veröffentlicht wird, gewinnt 'Die Toten aber wissen gar nichts' den Edgar-Allen-Poe-Preis für das beste Debüt." (tagblatt.de)
Philip Dijan: "1978 stellte er sein erstes Buch mit dem französischen Titel 50 contre 1 fertig, das jedoch erst 1981, nachdem es von mehreren Verlegern mit teils abfälligen Bemerkungen abgelehnt worden war, veröffentlicht wurde. Seinen Durchbruch als Schriftsteller feierte Djian mit dem Buch Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen im Jahr 1985, das ihn weltweit bekannt machte und auch erfolgreich verfilmt wurde." (wikipedia.de)
Joanne K. Rowling: "Bei Twitter veröffentlichte Rowling zwei Absageschreiben - um anderen Autoren Mut zu machen, und nicht um sich zu rächen, wie sie sagt. | ... | Das Verlagshaus Constable & Robinson antwortete vergleichsweise freundlich: 'Ich bedaure, dass wir schweren Herzens zu der Entscheidung gekommen sind, Ihr Buch nicht mit kommerziellem Erfolg veröffentlichen zu können.' Die barscheste Absage habe Rowling von jenem Verlag erhalten, der bereits ihr Harry-Potter-Manuskript als erster abgelehnt hatte. Diese Reaktion veröffentlichte sie jedoch nicht, die Antwort kam per E-Mail. | Ein Fan hatte Rowling zuvor gebeten, ihr ein Foto der Absageschreiben für Harry Potter zu schicken. Die seien alle in einer Kiste auf ihrem Dachboden, antwortete Rowling und machte stattdessen die Absagen an ihr Pseudonym öffentlich. 'Ich hätte nicht aufgegeben, bis mich jeder einzelne Verleger abgelehnt hätte', schrieb sie. 'Aber ich hatte oft Angst, dass genau das geschehen könnte.'" (sueddeutsche.de)
Nein, das heißt nicht, dass jeder von Verlagen abgelehnte Roman ein guter Roman ist. Es heißt nur, dass die Verlage nicht erkennen, was ein erfolgreiches Buch sein wird.
Und nachgereicht sei eine schöne Forumsmeinung zu einem durchaus lesenswerten ZEIT-Artikel, beides, Artikel und Kommentar, schon wieder ein paar Tage alt:
mod1965 #11 13. Dezember 2011 | Die fünfte Gewalt: Stochastik? || Schön, dass der Autor glaubt, über Kunstwerke ließe sich mittels Schwarmintelligenz demokratisch entscheiden. Tatsächlich stimmt der Schwarm ja schon real an den Ladenkassen ab und kauft millionenfach Romane mit Zauberlehrlingen, verliebten Vampiren und Krimis, Krimis, Krimis. Nimmt man den Autor ernst, dann ist entschieden, dass dies die wahre, einzig veröffentlichwerte Literatur sein muss. | Wer einmal einen Seniorenhaushalt aufgelöst hat, staunt über die vergessenen und öden Werke, die in riesigen Auflagen ihre Abnehmer fanden. Wer heute "Peter Voss der Millionendieb" liest - ein Reißer, Aufreger der zwanziger Jahre - wundert sich, wie man sowas Ödes lesen konnte. Hier irrte der Geschmack des Schwarms ebenso wie bei Freytags "Soll und Haben", Grimms "Volk ohne Raum" und Ina Seidels "Wunschkind". Wer, bitte, hat in den letzten Jahren noch den alten Superknüller "Die Feuerzangenbowle" GELESEN? Der Mülleimer der Literaturgeschichte ist randvoll mit "tollen, aufregenden, wertvollen" Romanen, die ihre Zeit und ihre Konjunktur hatten. | Umgekehrt ist zu fragen, was aus Goethes "Wahlverwandtschaften", der "Odyssee" ebenso wie "Ulysses", aus der "Recherche" wie aus "Don Quixote" würde, wenn darüber nach dem Motto "ein Mensch, eine Stimme" abgestimmt würde: zu lang, zu alt, zu schwierig, zu wenig action,zu barock … Kann man so sehen, aber selbst der Kulturwirtschaftsliberalste Zeit-Autor sollte mal kurz innehalten, ob "stochastische Gewalt" das Maß der Kunst ist. (zeit.de)