Notizbuch:
Es geht um Macht und Größenwahn Seite 7 — Dirty young men || Auch Jeff Vespa wusste es. Schon vor etwa fünf Jahren erfuhr er, dass Harvey Weinstein Rose McGowan vergewaltigt hatte. "Und dennoch habe ich weiter für ihn gearbeitet. Seit dem Tag fühle ich mich wie ein Stück Scheiße", sagt Vespa. Schon zuvor hatte Vespa auf dem Filmfest in Cannes gesehen, wie eine Frau mit Harvey Weinstein Oralverkehr hatte. Die französische Schauspielerin Judith Godrèche erzählte ihm, Weinstein habe sie sexuell belästigt. "Es gibt so viele von diesen Vorfällen", sagt Vespa. (zeit.de)
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Ohne Sympathie, denn um die geht es wirklich nicht, sehe ich auf die zunehmende Zahl der Täter, und denke, dass ein Aspekt kaum jemals wirklich zur Sprache gebracht und vollständig gewürdigt wird: Sexualität hat etwas Instinkt, Macht, Machtausübung und, ja auch: Sucht zu tun. Und während jedem Junkie in dieser Gesellschaft viel Verständnis entgegengebracht wird – es geht ja schließlich um so etwas wie eine Krankheit –, werden diese Täter für nicht-süchtige Kriminelle gehalten. Wir hätten vielleicht viel gewonnen, wenn wir Weinstein und Levine zumindest versuchsweise einmal als mächtige Kranke ansehen würden. Dann ließe sich auch das Verdienst und die Fähigkeit viel leichter von den Untaten trennen; denn natürlich kann ein Alkoholiker ein großer Künstler oder ein fantastischer Organisator sein.