Bei Anne Will gestern und in allen Zeitungen: "Wie stehen Sie zu dem, was oben in der Titelzeile gesagt ist?" Gegen Trump sind sie alle. Manche schicken das ihren Statements voraus. Aber dann hört man erstaunlich oft: Die De-facto-Nicht-Anerkennung Jerusalem ist Hauptstadt Israels, von den vergangenen US-Präsidenten beschlossen, aber nicht umgesetzt, hat in den vergangenen Jahrzehnten zu gar nichts geführt. Vielleicht ergibt sich aus dem Schock jetzt, wenn erst mal die zu erwartende und obliatorische und damit abgenutzte Intifada-Welle wieder abgeklungen ist, ein neuer politischer Ansatz für eine Friedenslösung.
Die Leser-Kommentatoren in der ZEIT, beispielsweise hier, urteilen natürlich unterschiedlich. Doch auch hier findet man erstaunlich viele Einlassungen mit Palästinenser-kritischen Tönen. Richtung hier: Ein IPhone auf dem Bild, in den Händen einer jungen schreienden Palästinenserin. Aber natürlich gegen die USA schreien. Lange Diskussion: Ist das überhaupt ein Iphone? Dann: Ja, doch. Ist es. Die Meinung bildet sich langsam: Die Palästinenser, wie die Araber überhaupt, sind USA-kritisch, aber übernehmen alles, was als Moden aus den USA kommt.
Weiter viele Meinungen dieser Art: Die Palästinenser sollten erst mal -- wie die Israelis -- was leisten in der Welt von heute, anstatt nur immer rumzujammern und von den internationalen Hilfsgeldern zu leben. Wo seien beispielsweise die Felder, die die Palästinenser durch Tröpfchen-Bewässerung der Wüste abtrotzten, wo die palästiensischen High-Tech-Unternehmen, die die Welt mit Ideen versorgen?
Oder sehe ich das mit den Kommentaren falsch? Weil ich da meine eigene Meinung gespiegelt sehe?