Kühne Thesen, in einem durchaus lesenswerten Kommentar in der WELT zum Thema Griechenland-Krise:
"Keine Dankbarkeit – stattdessen regiert die Verteufelung | Für die Konzentration auf einen vermeintlichen Übeltäter gibt es Gründe. Die Abhängigkeit von einem noblen Spender führt nicht automatisch zu Dankbarkeit – im Gegenteil. Der französische Anthropologe Marcel Mauss schilderte schon 1924 in seinem Klassiker "Die Gabe", dass über materiellen Austausch zwischen Gesellschaften knallharte psychische Machtverhältnisse entstehen. | Wer viel gibt, der wird von den Empfangenden meist als dominant und bedrohlich empfunden. Große Geschenke erhalten die Feindschaft. Beispiele für Bisse in die nährende Hand lassen sich bequem in der Geschichte finden. So entstand der Antiamerikanismus der deutschen Achtundsechziger wohl eher aus einem diffusen Minderwertigkeitskomplex gegenüber der großzügigen Siegermacht – und nicht so sehr aus Kritik am Vietnamkrieg."
Ja, diese schöne Redewendung von dem Biss in die Hand des Fütternden und Nährenden! Was wäre die Sprache ohne ihre überkommenen Bilder!