Die Diskussionen in den Germanwings-Unglück in den Foren zeigen an verschiedenen Stellen, dass es einerseits um technische Dinge geht, auf der anderen Seite aber um die Psyche des Publikums. Da muss man bedenken, dass es für manche Menschen -- vor allem wenn es um sie selbst geht -- als Ausweis von Kreativität und Wahrheitsliebe geht, wenn sie das Mögliche ausloten, jenseits der Wahrscheinlichkeit:
"Am 30. März 2015 um 09:46 von Roger | Wer verübte wirklich Selbstmord? || Ich bin der Meinung, der Kapitän sollte genau so beleuchtet werden, wie der Co. | Er hatte alle Möglichkeiten, seinen Co. eine Falle zu stellen. Die technischen Tricks reichten von Manipulation der Tankanzeige bis zur Betäubung. Wer würde im Fall eines "Selbstmordes" durch den Co-Piloten profitieren?" (tagesschau.de)
Da ließe sich jetzt vieles dazu sagen. Etwa dass es ein eigenartiges Verständnis von profitieren ist, wenn einer mit viel Aufwand die Schuld auf den anderen schiebt, um anschließend selbst mit Sicherheit zu sterben. (Nun ja, hat schon jemand die Lebensversicherungen des Kapitäns geprüft? Für alles gibt es eine plausible Weiterführung.) Viel entscheidender aber ist, dass in Zeiten, in denen David Copperfield und Hollywood-Illusionisten die Realität durchlöchern, viele Menschen einfach keinen Bezug mehr zu Wirklichem und Wahrscheinlichem haben. Wenn Copperfield Lokomotiven verschwinden lassen kann, warum dann nicht ... Die Welt in den Köpfen vieler Menschen ist Digital Domain. Die schlichteren Gemüter werden sagen: 'Da spinnt halt einer rum.'