Freitag, 20. März 2015

Ein Liberaler!

Ja da schau an! Die Seite hätte ich nie gefunden, wenn sie mir nicht vollkommen zufällig über den Weg gehuscht wäre. (Zettels Raum. Vielleicht aus Südtirol? Wegen des .it? Na ja, egal.) Dabei hat dieser Blogger Prominentenstatus erlagt und sogar mit der WELT ein Interview geführt. Per Mail, um die Anoymität zu wahren. Sympathisch. Alles sehr erstaunlich.

"Es ist liberal, ohne linksliberal zu sein. Ich bin ein in der Wolle gefärbter Liberaler. Auch ein "Wirtschaftsliberaler", weil mir scheint, dass Private das meiste besser können als der Staat. Wirklich am Herzen liegen mir aber die Bürgerrechte. Ich bin vor allem ein Bürgerrechtsliberaler. Im 19. Jahrhundert stand man als Liberaler vor allem gegen den Polizeistaat und trat für größere Befugnisse der Parlamente ein. Es war der strenge, der oft autoritäre "Vater Staat", gegen den man bürgerliche Freiheiten zu erkämpfen und zu sichern trachtete. Heute aber werden unsere Freiheiten durch "Mutter Staat" bedroht – durch den fürsorglichen, den auch immer mehr ideologisch gefärbten Staat, der in alle Lebensbereiche hineinregieren will. Der uns Bürger vielleicht nicht mehr als Untertanen sieht, aber als Unbeholfene. Denen also geholfen werden muss; von der Wiege bis zur Bahre und in allen Bereichen ihres Denkens, Wertens und Verhaltens."

Und ich bin ein Argumentationsliberaler. Und so ganz leuchten mir diese -- nun, nicht Argumente, sondern Überzeugungen nicht ein. Ich glaube, der schöne, gewohnte, oft beschworene Gegensatz von 

HIER STAAT 


 hier kleiner liberaler Bürger  

der geht in einer halbwegs entwickelten Gesellschaft nicht auf. Nicht im Modell und nicht in der Wirklichkeit. Ja, nicht mal in der Wirklichkeit. Im 19. Jahrhundert? Vielleicht. Heute? Nicht mehr. Aber dazu ein andermal.