Samstag, 1. Oktober 2016

Hasskommentare

Von Facebook war hier schon oft die Rede. Nun bin ich schon seit ein paar Wochen nicht mehr bei Facebook. Warum? Es wurde mir einfach zu viel. Diese dauernde Aufforderung dies und das zu tun, Auskunft zu geben und sie und ihn zu 'liken'. Diese soziale Aufgeregtheit und der Wettbewerb mit der Zahl der 'Follower'. Überhaupt diese abgeschliffenen englischen Begriff!

Nein, ich habe eigentlich nichts gegen Facebook. Jeder wie er mag. Dachte ich! Bis heute. Ein Artikel im SPIEGEL. Heute. Ich hoffe, ich darf ausnahmsweise mal ein paar Zeilen mehr zitieren:

Am 20. Fe­bru­ar stell­te die Ber­li­ner Schau­spie­le­rin Jen­ni­fer Ul­rich auf ih­rer Face­book-Sei­te ein Vi­deo ein, das die Vor­gän­ge im säch­si­schen Ort Claus­nitz do­ku­men­tier­te. ... | Zwei Tage nach dem Claus­nitz-Post mel­de­te sich ein Face­book-Nut­zer un­ter dem Pseud­onym Ma­rio We­ber auf der Sei­te der Schau­spie­le­rin und droh­te da­mit, ihr Le­ben zu be­en­den. „Man soll­te eine Ket­ten­sä­ge neh­men und dir dei­ne scheiß-häss­li­che Kack­fres­se ein­fach zer­häck­seln“, schrieb We­ber: „Ul­rich kre­pier un­wer­tes Le­ben ver­re­cke!!!“ Ein paar Mi­nu­ten spä­ter folg­te ein zwei­ter, nicht we­ni­ger ein­deu­ti­ger Post: „Der Tag der Ab­rech­nung wird noch kom­men, Links­dreck, und dann wer­de ich da sein um je­den ein­zel­nen von euch scheiß Dreck auf mög­lichst blu­ti­ge Wei­se hin­zu­met­zeln.“
...
Zwei Tage nach­dem Ul­rich die An­kün­di­gung, ihr Ge­sicht mit ei­ner Ket­ten­sä­ge zu zer­klei­nern, an Face­book ge­mel­det hat­te, er­hielt sie die Ant­wort, man habe den Kom­men­tar ge­prüft. Der Check habe er­ge­ben, dass der Post „nicht ge­gen un­se­re Ge­mein­schafts­stan­dards“ ver­sto­ße. | Es gab kei­ne wei­te­re Er­klä­rung. Es war auch nicht er­sicht­lich, wer die Prü­fung durch­ge­führt oder ihr nach Ab­schluss ge­ant­wor­tet hat­te. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Un­ter­neh­men ver­zich­tet Face­book beim Kun­den­kon­takt auf die An­ga­be von Na­men. Es gab, wie Ul­rich fest­stell­te, nicht ein­mal eine Te­le­fon­num­mer, un­ter der sie eine Nach­fra­ge hät­te hin­ter­las­sen kön­nen. | Nor­ma­ler­wei­se wür­de die Ge­schich­te hier en­den, so wie bei vie­len Nut­zern, die auf ih­ren Sei­ten Hass­kom­men­ta­re ent­de­cken. Aber weil Ul­rich ziem­lich stur sein kann, wenn sie sich är­gert, stell­te sie die Ant­wort von Face­book auf ihre Sei­te, zu­sam­men mit der Fra­ge, „was die­ser wahn­sin­nig freund­li­che, schein­bar rechts­ge­sinn­te User mir hät­te noch schrei­ben müs­sen, da­mit Face­book sei­ne Kom­men­ta­re als lö­schens­wert emp­fin­det“. | Dies­mal er­kann­te das Un­ter­neh­men ei­nen Ver­stoß ge­gen sei­ne Richt­li­ni­en. Ul­rich er­hielt von Face­book eine Mit­tei­lung, dass ihr Bei­trag ent­fernt wor­den sei, sie wur­de er­mahnt, sich mit den „Face­book-Ge­mein­schafts­stan­dards“ ver­traut zu ma­chen. Dann war ihre Sei­te ge­sperrt. „Dein Kon­to ist vor­über­ge­hend nicht ver­füg­bar“, stand auf dem Bild­schirm, als sie Freun­den eine Nach­richt schi­cken woll­te. Bei der Lö­schung habe es sich um ei­nen „Irr­tum“ ge­han­delt, er­klär­te das „Face­book-Team“ spä­ter. Ein paar Tage zu­vor hat­te sich der Schau­spie­ler­kol­le­ge Til Schwei­ger ein­ge­mischt und den Fall pu­blik ge­macht. Auch eine Ber­li­ner Bou­le­vard­zei­tung war auf­merk­sam ge­wor­den.

Ich meine: schon klar! Das reiche Facebook hat nicht genügend Leute, um den Laden zu überblicken. Aber hier hätte ein des Deutschen Kundiger schon mal einschreiten müssen.