Donnerstag, 28. Februar 2019

"Die Schweizer Damen": Elisabeth Raabe und Regina Vitali

Ich habe doch, wenn auch nur kurz, mit dem Luchterhand-Lektor Klaus B. in Kontakt gestanden.  Lange her. Klaus B. hat immer von den "Schweizer Damen" gesprochen.

Jetzt habe ich einmal nachgeschaut und diese Stelle gefunden:

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Ermutigt durch den Erfolg des Literaturkalenders wagte der Verlag mit dem Kauf des literarischen Teils des Luchterhand Verlags eine spektakuläre Expansion. Der Hermann Luchterhand Verlag in Neuwied als gemischter Verlag aus dem weitaus größeren juristischen Fachverlag und dem literarischen Verlag war 1987 an den niederländischen Kluwer-Konzern (heute Wolters Kluwer) verkauft worden. Das literarische „Anhängsel“ in Darmstadt war für den Fachbuch- und Wissenschaftsriesen nicht von Interesse, und so konnte Arche noch im selben Jahr den renommierten literarischen Teil mit Autoren wie Günter Grass, Peter Härtling, Gabriele Wohmann, Anna Seghers und Christa Wolf sowie der Taschenbuchreihe „Sammlung Luchterhand“ zu einem vermutlich nicht allzu hohen Preis übernehmen, denn „wir suchten ein Standbein in der Bundesrepublik“. Zu spät musste man feststellen, dass die Taschenbuchrechte für den neuen Roman von Grass, Die Rättin, kurz vor den Verhandlungen mit Kluwer zu einem hohen Vorschuss verkauft worden waren. Zudem stellte sich später heraus, dass die Verluste des literarischen Luchterhand Verlags über die letzten zehn Jahre hinweg nicht in der Bilanz auftauchten, weil man durch kreative Buchführung die Herstellkosten durch die hauseigene Druckerei nicht ausgewiesen hatte.

Die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 hatte für Luchterhand dramatische Folgen, denn der Verlag lebte in hohem Maß von den Lizenzen, die DDR-Verlage dem westdeutschen „linken“ Verlag Luchterhand übertragen hatten. Auf dem nun gesamtdeutschen Buchmarkt fielen die Rechte in der Regel an den lizenzgebenden DDR-Verlag zurück, allen voran an den Aufbau Verlag mit Christoph Hein, Hermann Kant und Irmtraud Morgner. Im Sommer 1991 siedelte der Verlag nach Hamburg über, weil die finanzielle Situation nach der Kündigung eines Bankkredits schwierig geworden war und der dortige Senat mit zinsgünstigen Krediten lockte: „Der Umsatz war bei gleichbleibenden Fixkosten dramatisch gesunken.“ Weitere Maßnahmen, um den Verlag zu stabilisieren, waren notwendig. Die Vertriebsrechte und das Warenlager der „Sammlung Luchterhand“ wurden an den Deutschen Taschenbuch Verlag in München verkauft, und das operative Geschäft von Arche, die noch immer in Zürich residierte, wurde nach Hamburg verlagert sowie Lektorat und Presse für die beiden Verlage dort zusammengefasst. Doch die Maßnahmen fruchteten nicht, sodass die Verlegerinnen schließlich ihre Anteile zum 1. März 1994 an den Münchner Wirtschaftsanwalt Dietrich von Boetticher verkaufen mussten, um „wenigstens unsere Arche, die kleine ‚Mutter‘, zu retten“. Ein Jahr später wurde auch der mit der Arche übernommene Verlag Sanssouci, „das heitere Beiboot“, an den Carl Hanser Verlag in München verkauft, wo er lange Zeit erfolgreich geführt wurde: „Ich hatte keine Ader für Sanssouci“, merkt Raabe selbstkritisch an. (literaturkritik.de)

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Ja, wenn sich das Lesen sich mit dem Kaufmännischen paart!

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