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Ich habe das in der Papier-ZEIT gelesen. (Leider nur für Abonennten online zugänglich.)
"Julia Kristeva. Die Wahrheit der Akten || War Julia Kristeva, die Pariser Star-Intellektuelle, in den siebziger Jahren eine Agentin des bulgarischen Geheimdienstes? Im Gespräch mit der ZEIT sagt sie: "Die Akten machen aus mir eine Person, die ich nicht bin!" || Von Georg Blume und Iris Radisch"
Da waren nicht so viele Zweifel, dass "die frühe J. K.", nachdem sie 1965 nach Paris gegangen war, vom bulgarischen Geheimdienst tatsächlich eingesetzt worden ist. Allerdings offenbar seit 1973 schon nicht mehr, weil ihre Berichte "nicht präzise genug" waren. (Alles aus dem Gedächtnis.)
Eine Pretiose der Formulierungskunst für mich:
"[...] Dass ausgerechnet die skrupulöse Psychoanalytikerin und poststrukturalistische Sprachphilosophin Kristeva in die Maschinerie eines der brutalsten Überwachungsunternehmen des östlichen Imperiums geraten ist, scheint denjenigen recht zu geben, die die Pariser Dekonstruktionsarbeit an der Vernunft schon immer beargwöhnten. Es passt allzu gut in das Klischee vom Poststrukturalismus als theoriebesoffener Denkspielerei im sicheren Abseits der großen Weltkonflikte. Schließlich war es vor allem Julia Kristeva, die für einen neuen, im freien Spiel der Texte wild umherflottierenden Wahrheitsbegriff eintrat. Die Erfinderin der »Intertextualität«, die von der Spießer-Unterscheidung zwischen Fakten und Fiktionen nichts mehr wissen wollte."