ist bei keinem der fünf eine Rede."
Das ist die Meldung auf SPIEGEL Online:
Prozess nach Gruppenvergewaltigung. "Bloßstellung, Verängstigung, Stigmatisierung" || Mehrere Jugendliche vergewaltigten ein Mädchen, der Fall beschäftigt erneut ein Hamburger Gericht. Beim Prozessauftakt ging es zunächst nicht um die brutale Tat, sondern um Erziehung - und die Rolle der Medien.
Dann irgendwann, ziemlich weit unten, doch auch das:
Es gibt aber zumindest Indizien, die auf eine möglicherweise schwierige Biografie der jungen Leute deuten: Der aus Serbien stammende P. etwa lebt in einer sozialtherapeutischen Anstalt, alle anderen Täter wohnen nach eigenen Angaben bei ihren Müttern in Hamburg. Von einem Vater ist bei keinem der fünf eine Rede.
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Jetzt sagen wir das Problem mal geradeheraus und ohne Herumreden: Bei solchen Meldungen sieht sich der Leser inzwischen immer nach dem – vorhandenen oder nicht vorhandenen – „Migrationshintergrund“ um. Fast immer erscheinen Angaben nicht, was dann sehr auffällt, oder die Hinweise folgen spät und wie nebenbei. Es ist dies ein Indiz dafür, dass Leser-Erwartungen und Pressegepflogenheiten zunehmend auseinanderdriften. Und irgendwann ergibt sich daraus bei manchen Menschen der Hinweis auf so unschöne Dinge wie: Systempresse oder gar Lügenpresse. Natürlich, jeder halbwegs Mitdenkende weiß: Hier sollen in den Zeitungen populistische Tendenzen möglichst vermieden werden. Aber nun ist der populus natürlich auch immer eine Ansammlung von mündigen Bürgern, und diese mündigen Bürger finden solche Versuche des Verschweigens und des Hintanstellens irgendwann einfach nur noch lächerlich.