Montag, 27. August 2018

"Totschlag hat es in Deutschland ..."

Ein ZEIT-Kommentar, zunächst nicht freigeschaltet.

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Totschlag hat es in Deutschland schon immer gegeben - aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann ein solcher Vorfall schon mal dazu geführt hat, daß sich 800 Menschen versammeln, die anderen mal zeigen wollen, 'wer hier das Sagen hat'. Dieser Aufruf über die sozialen Netzwerke kam von ultrarechten Gruppen. Da haben wohl manche gedacht, der Tag der Machtübernahme sei gekommen."

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"Totschlag hat es in Deutschland schon immer gegeben..."

Das klingt für mich jetzt, angesichts der konkreten Toten, wirklich sehr unangenehm-abwiegelnd.

Dann: Nicht nur, dass Mord nicht Totschlag ist, auch Totschlag1 ist nicht gleich Totschlag2. Das sollten wir immer berücksichtigen. Heißt: Wenn T1 = ein Betrunkener erschlägt einen anderen Betrunkenen auf dem Oktoberfest mit dem Maßkrug - keine 800 Menschen. Wenn aber T2 = ein ultralinker Demonstrant wird von einem Unbeteiligten in Putativnotwehr niedergeschlagen und stirbt -- wieviel linke Demonstranten marschieren dann in Hamburg oder Berlin auf?

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: _Allen_ Gruppen und Gruppierungen, die zu Gewalt neigen, muss wirklich "von staatswegen" klar und hart gezeigt werden, dass man hierzulande für seine Meinung demonstrieren darf, dass aber Gewalt, auch "Gewalt gegen Sachen", auf keinen Fall hingenommen wird.

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