Nein, hier geht es nicht darum, der AfD oder den PI-News das Wort zu reden. Im Gegenteil! Die These lautet: Die AfD und die PI-News werden sehr gestärkt, wenn versucht wird, in normalen Zeitungen mit dem, was die Leute wissen wollen, hinterm Berg oder unterm Teppich zu bleiben.
--
Die SZ macht mit schöner Klarheit vor, wie man mit Mitteilungen über Straftäter, Abteilung "Nationalität / Herkunft" geschickt umgeht und dabei ein klein wenig, sagen wir: abschwächt. Man gibt die Informationen scheibchenweise, hoffend, dass manche Leser unterwegs im Artikel aussteigen. Aber immerhin, man sagt am Ende was. Weil es ja doch auffallen würde, wenn man gar nichts sagt.
--
Die SZ macht mit schöner Klarheit vor, wie man mit Mitteilungen über Straftäter, Abteilung "Nationalität / Herkunft" geschickt umgeht und dabei ein klein wenig, sagen wir: abschwächt. Man gibt die Informationen scheibchenweise, hoffend, dass manche Leser unterwegs im Artikel aussteigen. Aber immerhin, man sagt am Ende was. Weil es ja doch auffallen würde, wenn man gar nichts sagt.
"In einer spektakulären Aktion hat die Münchner Polizei am frühen Mittwochmorgen vier Mitglieder einer internationalen Bande festgenommen, die für Hunderte Geldautomaten-Sprengungen in ganz Deutschland verantwortlich ist. Die Täter wurden ertappt, als sie gerade den Geldautomaten der Sparda-Bank am "Kleinen Stachus" in Germering sprengen wollten."
Eine "internationale Bande". Klingt doch gleich mal sehr weltläufig.
Dann lange nichts mehr zu der Herkunft der Täter.
"Ihren Spitznamen hat die rund 250 Köpfe starke Bande von den schnellen, hoch motorisierten Autos, die sie für ihre Taten verwendet. Gestohlene Autos mit gestohlenen Nummernschildern, wie auch im Fall Germering. Die Bandenmitglieder kommen aus den Niederlanden, wo die Serie vor einigen Jahren begann."
250 gleich! Aus den Niederlanden?! Und starke geklaute Autos. Ja, da staunt der Leser. Dass die Holländer solche internationalen Banden bilden! Wer hätte das gedacht.
Jetzt dauert es -- es geht auf's Ende des Artikels zu -- nicht mehr so lang.
"Die Ermittler in mehreren Bundesländern haben inzwischen ein recht genaues Bild davon, wie sich die Bande zusammensetzt. Die Täter sind überwiegend junge Niederländer marokkanischer Abstammung aus den Vorstädten von Amsterdam und Utrecht. Auch mehrere der in Germering und Gilching Festgenommenen sollen aus diesem Milieu kommen."
Marokkanischer Abstammung. Ach so. Fast hätte ich ja was anderes gedacht.
--
Da gab es doch mal diesen Artikel zum Thema Selbstzensur der Zeitungen? Wo nur gleich. Ja, hier, in diesem Blog.
"Pressekodex. Schluss mit der Selbstzensur. Der Pressekodex muss geändert werden: Journalisten sollten die Herkunft von Straftätern nennen dürfen. Von Horst Pöttker. In Almere bei Amsterdam: Eine Gruppe jugendlicher Fußballer prügelt und tritt nach einem Regionalspiel brutal auf den 41-jährigen Linienrichter Richard Nieuwenhuizen ein, der am nächsten Tag an den Folgen stirbt. Niederländische Medien berichten sofort, dass es sich bei den drei Jugendlichen um Marokkaner handelt. In Deutschland erfährt man dies erst einige Tage später aus rechten Blogs. Warum haben seriöse deutsche Medien die Herkunft der Totschläger verschwiegen? Und haben sie damit korrekt gehandelt? Das sind Fragen, die an das grundlegende Verständnis von Journalismus rühren. Und, um es vorwegzunehmen: Mit meinem Verständnis von Journalismus ist eine derartige Selbstzensur nicht zu vereinbaren. Journalisten sollten nicht die Erzieher der Nation sein."
2. Oktober 2013. Editiert am 11. Oktober 2013, 15:42 Uhr. DIE ZEIT Nr. 41/2013 13 Kommentare AUS DER ZEIT NR. 41/2013 Dezember 2012.
--
Da gab es doch mal diesen Artikel zum Thema Selbstzensur der Zeitungen? Wo nur gleich. Ja, hier, in diesem Blog.
"Pressekodex. Schluss mit der Selbstzensur. Der Pressekodex muss geändert werden: Journalisten sollten die Herkunft von Straftätern nennen dürfen. Von Horst Pöttker. In Almere bei Amsterdam: Eine Gruppe jugendlicher Fußballer prügelt und tritt nach einem Regionalspiel brutal auf den 41-jährigen Linienrichter Richard Nieuwenhuizen ein, der am nächsten Tag an den Folgen stirbt. Niederländische Medien berichten sofort, dass es sich bei den drei Jugendlichen um Marokkaner handelt. In Deutschland erfährt man dies erst einige Tage später aus rechten Blogs. Warum haben seriöse deutsche Medien die Herkunft der Totschläger verschwiegen? Und haben sie damit korrekt gehandelt? Das sind Fragen, die an das grundlegende Verständnis von Journalismus rühren. Und, um es vorwegzunehmen: Mit meinem Verständnis von Journalismus ist eine derartige Selbstzensur nicht zu vereinbaren. Journalisten sollten nicht die Erzieher der Nation sein."
2. Oktober 2013. Editiert am 11. Oktober 2013, 15:42 Uhr. DIE ZEIT Nr. 41/2013 13 Kommentare AUS DER ZEIT NR. 41/2013 Dezember 2012.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen