Donnerstag, 25. Oktober 2018

Magen und Glieder

Ich hätte schwören können, dass ich das Zitat von Treitschke, da unten zum Schluss, hier im Blog schon mal verwendet habe. Es ist aber nicht zu finden. Also doch wohl: nicht verwendet. Na denn ...

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"Dieser ganze Romanequatsch ist Zeitverschwendung. Sie sollten nur wichtige Sachen lesen: [26]" 

Mein Vater -- Geisteswissenschaftler -- hat mir mit leuchtenden Augen mal dies erzählt: Früher habe es eine schöne Trennung gegeben. Die Angehörigen der heute so genannten MINT-Fächer und die Kaufleute / Manager seien angesehen gewesen als die Menschen, die das gute alltägliche Leben ermöglichten. Die MINTler und die Kaufleute ihrerseits hätten Künstler und Schriftsteller und sogar, ACHTUNG!, Literatur- und Musikwissenschaftler als die Gruppe angesehen, die dem Leben Sinn und Würde verleihe. Letztere Gruppen hätten für Kultur gestanden. -- Dann erlosch das Leuchten in den Augen: Heute träten vereinzelt doch sehr vernehmlich MINTler auf, die von "Laberwissenschaften" redeten, und die, die sich früher selbst selbstironisch Koofmichs nannten, die würden raushängen lassen, dass sie es seien, die die Austellungen der Maler finanzierten. -- Er glaube nach wie vor, aber er sei halt auch schon älter, dass sich aus der Naturwissenschft und der Wirtschaft kein Sinn des Lebens ableiten lasse. Meinen Einwand, dass derartige Sinnfragen heute für die meisten Menschen obsolet geworden seien, akzeptierte mein Vater ganz gegen seine Gewohnheiten mit einem stillen Nicken. 

Ich füge hinzu: "Wenn nicht Menschen da wären, welche die niedrige Arbeit verrichten, so könnte die höhere Kultur nicht gedeihen. Wir kommen zu der Erkenntnis, daß die Millionen ackern, schmieden und hobeln müssen, damit einige Tausende herrschen, malen und dichten können." (Wikipedia Auskunft)

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