"Es muss doch zu schaffen sein, über beides zu sprechen – ohne eins davon relativieren zu wollen: über Morde zur Reparatur einer vermeintlichen Familienehre und Morde aus Kränkung und Besitzdenken – und ihre gemeinsame Wurzel in einer patriarchalen Kultur, die eben keineswegs auf die Türkei oder Afghanistan beschränkt ist, sondern sich auch in deutschen Familien findet." (
zeit.de)
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In der ZEIT über Ehrenmord und Femizid. Man müsse also beides analysieren und beachten. Merkwürdigerweise wird nicht gesagt, dass die Zusammenhänge viel, viel komplexer sein können und sind. Wenn wir schon nicht einmal mehr die Unterscheidung 'Mann' - 'Frau' ohne 50 Übergangsformen hinnehmen, wieso sollten wir dann hier mit einer Zweiteilung zufrieden sein?
Der junge Mann in Österreich, der seine Ex-Freundin, deren neuen Freund, die Eltern der Ex und noch den Bruder erschossen hat, er hat gesagt, er habe während der ganzen Zeit, in der er die Menschen erschossen hat, nur geweint ...
Zumindest sollte man also, in immer weiteren Übergängen, zu der Tradition des Ehrenmords und den einfachen Hass im Femizid noch die psychischen Ausnahmekonstellationen aufnehmen, die einen bis dahin normalen unbescholtenen jungen Mann dazu bringen, fünf Menschen zu ermorden. Was kann im menschlichen – im männlichen Gehirn alles geschehen?