Sonntag, 29. Januar 2017

"Einreiseverbot für Trump"

Was sage ich zu der folgenden Meldung?

"Merkel-Einladung nach Hamburg: Grünen-Politiker fordert Einreiseverbot für Trump | Handelsblatt - ‎vor 2 Stunden‎ || Donald Trump und Angela Merkel haben sich in einem Telefonat auf die Grundbedeutung der Nato verständigt. Das umstrittene Einreiseverbot für Muslime kommt nicht zur Sprache. Die Grünen wagen allerdings einen Vorstoß."

Ich sage: Nun, wenn ich als Grüner gerne mal bei Google News erscheinen möchte -- wozu ich normalerweise keine Chance habe --, dann würde ich das wohl genauso machen. Auffallen um jeden Preis. Und ja nicht selbstkritisch darüber nachdenken, warum so viele US-Bürger Trump gewählt haben. Einfach sagen: "Die spinnen, die Amis! Jedenfalls die, die die Welt nicht so sehen wie ich." So geht das, das Geschäft der Politik, das von sich selbst nur nur von sich selbst überzeugt ist. 

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"Paranoia hilft ..."

Ich stoße, als ich das lese, instinktiv hervor: "Wusst ich's doch!" Die paranoiden Menschen in Führunspositionen, denen ich im Leben begegnet bin -- das kann einfach kein Zufall sein! Und nun habe ich, dank Niels van der Quaquebeke, auch eine wissenschaftliche Unterfütterung meines Gefühls. So to say...

"Führung: 'Paranoia hilft, als Führungskraft effektiver zu sein' || Paranoia fördert die Führungskarriere, so das Ergebnis einer Studie von Psychologe Niels van der Quaquebeke. Im Interview mit der 'Wirtschaft + Weiterbildung' erklärt er, warum ein großes Misstrauen und eine hohe soziale Anpassungsfähigkeit karrierefördernd sein und Chefs effektiver machen können." (mdr.de)

Samstag, 28. Januar 2017

Ben Nevis

Das aus schottoland-tipps.de soll einmal für sich stehen:

"Die Highlands im Westen Schottlands || Schottland ist wildromantisch und atemberaubend schön, besonders die Highlands im schottischen Westen. Ein außergewöhnliches Urlaubsvergnügen erlebt man in den Berglandschaften von Glencoe, Kintail und Torridon in den Highlands. Das geschichtsträchtige Glencoe liegt ganz in der Nähe des höchsten Berges, dem Ben Nevis. In Glencoe spielte sich einst das berüchtigte Massaker um Clan MacDonald ab, die von den Campbells besiegt wurden. überall findet der Gast Unterkunftsmöglichkeiten, umgeben von den Glencoe- und den Mamorebergen. Klettern, Radtouren, Bootsausflug und Sehenswürdigkeiten genießen sind hier die Freizeitaktivitäten. Es lassen sich auch sehr gut Seehunde, Adler oder Baummarder beobachten."

H&M-T-Shirt. ZEIT-Artikel lesen!

Eben habe ich bei der ZEIT angemerkt, zu diesem Artikel. Hier habe ich das ja auch schon getan. Aber da wiederhole ich mich gerne.

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Globalisierung | Das Welthemd | Der Modekonzern H&M tritt gegen Ausbeutung ein. Und doch verkauft er Kleidung für ein paar Euro. Wie kann das sein? Eine Suche nach dem Geheimnis des billigen T-Shirts. | Von Wolfgang Uchatius

"Goldennboy #1 — 18. Dezember 2010, 16:43 Uhr || Tut mir leid. || 6 Seiten Roman zu lesen nur um herauszufinden warum die T-shirts so billig sind? Nein, danke. Wenn es sich jemand zugemutet hat, kann er mir gerne die Antwort hier posten. || Danke im Vorraus."

Und die Kommentarfunktion ist immer noch offen? Also will ich hier mal nach Jahr und Tag anmerken: Dieser Artikel gehört zu denen, die ich immer wieder zitiere. Die ich als ein herausragendes Beispiel für guten Wirtschaftsjournalismus bringe. Ein Artikel, von dem ich sage, dass er im Gymnasium, Klassen 10-12, unbedingt zur Lektüre gemacht werden sollte.

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Also: So unterschiedlich können Sichweisen sein. Ich würde die meinige immer verteidigen.

Freitag, 27. Januar 2017

Was für Leben es doch gibt!

Ich suche nach einem Zitat, das wahrscheinlich von Ezra Pound stammt, und dabei stoße ich auf den Wikipedia-Artikel über Pound. Was für ein Leben! Und es zeigt sich wieder: Literatur ist wie Politik und Politik ist wie Religion. Großartig und verrückt.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Pound als Privatsekretär seines Vorbildes William Butler Yeats in Irland. 1914 heiratete er die Künstlerin Dorothy Shakespear. In dieser Zeit suchte die Witwe des Ostasien-Kenners Ernest Fenollosa jemanden, der den Nachlass ihres Mannes herausgeben könnte. Sie fand ihn in Pound, der sich dann mit ostasiatischer Lyrik beschäftigte und Fenollosas Text zum japanischen Nō-Theater herausgab. 1915 begann er sein Hauptwerk, die Cantos (Gesänge), an denen er bis zu seinem Tod arbeitete. | Von 1920 bis 1924 lebte er in Paris. In dieser Zeit lernte er die Geigerin Olga Rudge kennen, mit der er und seine Ehefrau bis zu seinem Tode in einer Dreiecksbeziehung lebten. 1922 redigierte er T. S. Eliots Gedicht Das wüste Land, das neben seinen eigenen Cantos zu den bedeutendsten lyrischen Werken der englischsprachigen Moderne zählt. | 1924 kehrte Pound Paris den Rücken und ließ sich im italienischen Rapallo nieder. Dort wurde er bald zum Fürsprecher Mussolinis. Pound blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Italien und verbreitete über Radio Rom, publizistisch und in seinen Dichtungen (Cantos 72–73) antiamerikanische, rassistische und antisemitische Propagandareden. Pound macht die Juden für die Herrschaft des Wuchers, lateinisch usura, verantwortlich. „Der Jude“, der internationale und amerikanische Kapitalismus, hatte nach seiner Meinung auch den Zweiten Weltkrieg verursacht. | | Ezra Pound kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Kriegsgefangener | Pound wurde 1945 nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen festgenommen. Es wird berichtet, dass er sich selbst stellte. Er war einige Zeit in Pisa in einem eigens angefertigten Käfig inhaftiert und „ausgestellt“.[1] | In dieser Zeit entstand der berühmteste Teil seiner Cantos, die „Pisaner Cantos“, für die er 1949 den renommierten Bollingen Prize erhielt. Wegen Landesverrats wurde er am 26. Juli 1943 in den USA zusammen mit Frederick W. Kaltenbach, Robert Best, Jane Anderson, Douglas Chandler, Edward Leo Delaney, Constance Drexel, und Max Otto Koischwitz angeklagt. Einer Nachkriegs-Verurteilung und möglichen Todesstrafe entging er nur, weil er von einem Gutachter für geisteskrank erklärt wurde. Die nächsten zwölf Jahre verbrachte er im St. Elizabeth's-Krankenhaus, einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C.

Dienstag, 24. Januar 2017

S-Bahn München

Die Fahrgäste nehmen frierend zur Kenntnis: "Die nächste S-Bahn Richtung Maisach, planmäßige Abfahrt 7 Uhr 9, fällt aus." Jetzt würden die Fahrgäste nur noch gerne wissen: Warum? Und: Darf ich jetzt wg. Konventionalstrafe der Bahn 5 x umsonst fahren?

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17:09 Giesing. Wieder sehr kalt. "Die nächste S-Bahn Richtung Deisenhofen fällt aus." Das mit der planmäßigen Abfahrt wird weggelassen. Hat eh keinen Sinn. Nochmal 5 Freifahrten?

Freitag, 20. Januar 2017

"Es wurde Zeit"

Unter dem oben genannten, nur um eine Winzigkeit veränderten Titel führt der Wikipedianer Ilja am 18. Januar 2017 Um 11 Uhr 03 MESZ (mitteleuropäische Speicherzeit) aus:

Die Begnadigung von Chelsea Manning, Obama hat sich sehr viel Zeit gelassen, aber unter Trump würde ihr wahrscheinlich noch nachträglich die Todesstraffe drohen, denn es ist offenbar ein schlimmes Verbrechen Verbrechen bekannt zu machen, wir kennen doch solche ewigen Diskussionen; ob man etwa Mörder Mörder nennen darf (1931)

Es folgen viele Meinungsäußerungen. Ich füge heute um 12 Uhr 06 MESZ hinzu:

Ich habe zu der Causa Manning keine klare Meinung in Sachen "gut oder schlecht", will aber doch festhalten, dass vor 50 Jahren und vielleicht in 50 Jahren die Manning-Geschichte den Plot für ein absurdes Theaterstück hergegeben hätte bzw. hergeben dürfte. Also dann, der Autor der Zukunft liest im Jahre des Herrn 2067 in der historischen, seit 23 Jahren schon untergegangenen Wikipedia nach: 

"Chelsea Elizabeth Manning (* 17. Dezember 1987 als Bradley Edward Manning in Oklahoma City) ist eine US-amerikanische Whistleblowerin. Sie war Angehörige der US-Streitkräfte und als IT-Spezialistin tätig." 

Dann fragt sich der Author Elected: War diese Sie denn damals, als W-Blower, nicht noch ein Er, und ist diese Wikipedia-Formulierung denn korrekt gewesen, damals, 2017? Dann überlegt der Autor der Zukunft, welches Pseudonym er wählen soll. Denn unter seinem eigenen Namen Martin Walser will er dieses Stück denn doch nicht schreiben. Und so kommt er, er weiß nicht, woher ihm diese Eingebung auf einmal gekommen ist, auf die Idee, sich Lann Hornscheide zu nennen.

Joaquín "El Chapo" Guzmán (Drogenbaron)

Der Luxus des genauen Blicks. Am Morgen in der ZEIT ein Bericht über die geplante Auslieferung des mexikanischen Drogenbosses Guzmán an die USA. Mit einem enigmatischen Bild oben drüber.




Meine Überlegung bei den Forumsbeiträgen dort:

Eine Petitesse sicherlich, aber sei's drum: Über dem Artikel das Bild eines jungen Mannes mit der Unterzeile: "Ein Mitglied der Evangelikalen Kirche trägt vor dem Gefängnis in Ciudad Juárez ein T-Shirt mit dem Bild von Joaquín 'El Chapo' Guzmán". Unter dem Bild von Guzman auf dem T-Shirt: "Jesus Christus die [einzige] Hoffnung". Warum dieses Bild, an dieser Stelle, und was will es bzw. die Redaktion uns damit sagen? Dass sogar die evangelikale Jugend Guzman verehrt? Dass sie das nicht tut, weil nicht Guzman, sondern Jesus die einzige Hoffnung ist? Oder dass Guzman (so was Ähnliches wie) Jesus ist? Und das weiße Ornamentale hinter dem Jungen? Sind das Engelsflügel? Die der Junge gleich anlegt, weil er ein Engel ist oder sich als solcher fühlt? Oder sind das Flügel, die dazu gemacht sind, dass Guzman wieder mal entfliegen kann? -- Fragen über Fragen ...

Donnerstag, 19. Januar 2017

Die AfD ...

... ist schon eine selten bescheuerte Truppe! Die einen werden sagen: Gott sei Dank! Die anderen, wie politischen Draufschauer von der Wissenschaft, werden sich die Augen reiben. Wie kommt es, dass eine Partei, die sich vor allem wegen der Flüchtlingsfrage und, ja, auch: wegen der Muslim-Problematiken im Aufwind fühlen konnte, auf Nazi-Thesen zurückfällt, um sich auf diese Weise selbst in eine Splitterpartei zurückzuverwandeln? 

Was will eigentlich dieser Herr Höcke? Dass ihn die Natur rein optisch mit dem Charisma eines verlegenen immerwährenden Oberprimaners geschlagen hat, dafür kann er vielleicht nichts. Aber kann er nicht der NPD beitreten und es dann gut sein lassen? Wäre dann die AfD nicht mehr, was sie ist und sein will, nämlich Adolf-nah? Man müsste die Anführer mal fragen.

Noch ein kleines Zitat:

Jens Maier ist AfD-Bundestagskandidat und Richter. -- Maier sagte bei seinem Auftritt, derzeit sei die „Herstellung von Mischvölkern“ in Europa „einfach nicht zu ertragen“. Weiter sprach er mit Blick auf die Aufarbeitung der NS-Zeit von einem „Schuldkult“ – und erklärte diesen für „endgültig beendet“. Höcke nannte er gar „meine Hoffnung“: Es sei für ihn eine „große Ehre“, neben diesem „sitzen zu dürfen“. Der Thüringer AfD-Politiker sei ein „aufrechter Patriot“. | Der Richter Jens Maier sitzt am 10.06.2016 vor Beginn einer mündlichen Verhandlung im Landgericht in Dresden (Sachsen) auf seinem Platz. Maier, ebenfalls Mitglied des Schiedsgerichts der AfD Sachsen, muss in einem Prozess um die NPD-kritischen Äußerungen des Dresdner Politikwissenschaftlers Kailitz entscheiden. | Über die NPD sagte Maier: Viele Leute hätten diese gewählt, weil sie „die einzige Partei war, die immer geschlossen zu Deutschland gestanden hat“. Er äußerte sich so am selben Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht gegen ein NPD-Verbot geurteilt hatte. Maier, der im Landesschiedsgericht der sächsischen AfD sitzt und Bundestagskandidat seiner Partei ist, kritisierte eine „gegen uns gerichtete Propaganda und Umerziehung“ nach dem Zweiten Weltkrieg. (welt.de)

Michael Schumacher und die Öffentlichkeit

Ich habe über Jahre hin immer wieder einmal das Schweigen der Umgebung von Monica Lierhaus kritisiert. Jetzt ist es wohl an der Zeit, etwas sehr Ähnliches im Fall von Michael Schumacher zu konstatieren.

"Michael Schumachers Gesundheit: Weber will 'volle Wahrheit' || Michael Schumachers Ex-Manager Willi Weber kritisiert die Familie des Rekord-Weltmeisters und fordert, dass den Fans endlich "reiner Wein" eingeschenkt wird. | Seit Michael Schumachers schwerem Skiunfall vor rund drei Jahren sind kaum Informationen über dessen Gesundheitszustand nach außen gedrungen, denn seine Familie schützt konsequent die Privatsphäre des Rekordweltmeisters. Genau diese Herangehensweise wird nun von Schumachers ehemaligem Manager Willi Weber hart kritisiert." (msn.com)

Schumacher, wie alle vergleichbaren Menschen des "öffentlichen Lebens", lebten und leben vom Interesse ihrer Fans und allgemein: des Publikums. Warum sagt also die Familie via Management nicht einfach: "So steht es um Michael Schumacher..." Dann folgt eine sachliche Darstellung. Dieser Zaun, der plötzlich aufgestellt wird, wenn es nicht gut läuft, wenn eine persönliche Katastrophe passiert, welchen Sinn soll dieser Zaun haben? Ist es denn nicht schön, dass die Menschen wissen wollen, was mit ihrem Idol geschehen ist, wie es ihm geht? Muss da die Familie und muss das Management solch einen seltsamen Eiertanz aufführen?

Mittwoch, 18. Januar 2017

Lann Hornscheit

Klar, dass das Internet zu einer extremen Veränderung der Wissensverteilung geführt hat. Jeder kommt zu Wort, Informationen können kaum 'unterdrückt' werden, alle Weltsichten, Weltanschauungen gar kommen zu Wort. Was die Professorin Antje "Lann" Hornscheit angeht, so hat beispielsweise WikiMANNia ein richtig großes Dossier angelegt. -- Auszüge:

[Foto] "Fühlt sich nicht als Frau, ließ sich aber via Frauenquote auf Lebenszeit verbeamten."

Lann Hornscheidt (* 1965 als Antje Hornscheidt) ist eine deutsche Linguistin und Skandinavistin. Sie hat die Professur für Gender Studies und Sprachanalyse am Zentrum für trans­disziplinäre Geschlechter­studien der Humboldt-Universität Berlin inne.

Zitat:
«Hornscheidt sagt, sie fühle sich nicht als Frau. Trotzdem aber klebt sie auf dem für Frauen reservierten Dummen-Thron mit automatischer Durch­ver­beamtung. Wie passt das zusammen? Fragt die doch mal, warum sie eigentlich an so einer Frauenquoten­professur klebt, wenn sie nicht mehr Frau sein will? Und warum sie genau so lange "Antje Hornscheidt" war, bis sie die Professur hatte, und erst dann damit rüberkam, dass sie nicht mehr Frau sein will?»

Zitat:

«Lann Hornscheidt gibt keine Lehrveranstaltungen mehr an der Humboldt-Universität.», Lann Hornscheidt auf ihrer Profilseite

Blogger Hadmut Danisch kommentiert dazu:


Zitat:

«Was mag das nun bedeuten? [...] Rausgeflogen oder die höheren feministische Weihen erhalten, für Bezahlung und Pension gar nichts mehr arbeiten zu müssen? Oder mehr so eine Art Safe Space? Vorlesungen halten zu müssen ist frauen­ausgrenzend oder sowas? Auch dann, wenn die Ausgegrenzte behauptet, keine Frau zu sein?»

Dienstag, 17. Januar 2017

Blair, Orwell und Voodoo

Diese kleine Wikipedia-Diskussion ist es mir wert, sie gesondert zu überliefern. Mit Links usw. ist sie hier zu finden:


Ich finde, diese Sache, die 2003 im SPIEGEL stand, sollte, gekürzt natürlich, in den Artikel rein.

"George Orwell [...] glaubte zeitlebens, er habe einen Schulkameraden in Eton mit Voodoo getötet. In einem Brief, den der 97-jährige gefeierte Mittelalter-Historiker Steven Runciman kurz vor seinem Tod (2000) schrieb, bekannte er, dass Orwell und er eine Wachsfigur, die einem gewissen Philip Yorke nachgebildet war, den sie als bedrohlichen und gewalttätigen Mitschüler fürchteten, nach den Ritualen der schwarzen Magie traktiert hätten. Die beiden waren jedoch zu Tode erschrocken, als der Schüler Yorke sich zunächst das Bein brach, dann, Monate später, an Leukämie erkrankte und schließlich starb. Orwell-Biograf Gordon Bowker, dessen Werk jetzt erschien, hatte Runciman, der sich 1917 mit Orwell in Eton anfreundete, interviewt. Er habe die Idee gehabt, sagte Runciman, Orwell aber habe das Kerzenwachs zu einer menschenähnlichen Figur geknetet. "Er wollte eine Nadel in das Herz unseres Bildnisses stoßen, doch das machte mir Angst." Die beiden einigten sich auf einen Kompromiss und brachen der Wachspuppe das rechte Bein. Runciman: "Wenige Tage später brach sich Yorke beim Fußballspielen das Bein, und er starb jung." George Orwell hat dieses Ereignis nie erwähnt, Freunden gegenüber soll er aber erklärt haben, er habe seinen Geburtsnamen, Eric Blair, geändert, um sich seinen Feinden nicht als Opfer für Praktiken der schwarzen Magie anzubieten."

Bevor es wieder ein Hin und Her gibt, schlage ich das erst mal hier vor. Wenn sich kein Widerspruch erhebt, baue ich ein. --Delabarquera 15. Jan. 2017 

Dass Steven Runciman so ein wichtiges Detail zur Namensänderung erst als greisem 100-jährigen einfällt, ist doch sehr merkwürdig. Wenn das in der Literatur nicht aufgegriffen wurde (Zweitbeleg?) sind diese angeblichen Voodoo-Lausbubenstreiche, nicht erwähnenswert. Es gibt genug George_Orwell#Literatur, sodass wir auf Spiegel-Schmonzetten ohnehin nicht zurückgreifen.--Lectorium 16. Jan. 2017 

Ich weiß nicht, wie es anderen geht: Ich gehe normalerweise davon aus, dass der SPIEGEL seriös ist und auf vernünftige Veröffentlichungen zurückgreift. Auch wenn er nicht immer die Quellen nennt. Das wäre bei einem Magazin auch eher merkwürdig, wenn es wie eine Proseminararbeit daherkäme. Insgesamt: Ich wäre dafür, dass man, wenn man denn mit dem SPIEGEL nicht zufrieden ist -- oft genug ist man ja bei der WP mit einem SPIEGEL-Artikel durchaus zufrieden --, dann mal nachschaut, ob das nicht auch inzwischen in einem vernünftigen Buch steht. -- Was die 99 Jahre von Runciman angeht, so geht mein Gefühl in eine andere Richtung: Dass sich nämlich manchmal jemand überlegt, ob er eine Sache mit ins Grab nehmen soll oder nicht. Manche sagen dann: Ach, ich will es doch öffentlich machen, wie es war. -- Und bei der Gelgenheit noch was Allgemeines, das ich ausdrücklich als Vermutung kennzeichne: Mir kommt es manchmal so vor, als ob manche WP-Mitstreiter mit einem katholischen Gen gesegnet sind: "Über solch Dinge -- Sex und interessante Trivialitäten -- spricht man doch nicht! Igitt!" Ok, Sex ist inzwischen, wenn die Termini der Sexologie verwendet werden, enzyklopädiefähig, aber interessante Trivialitäten, die Hinz und Kunz interessieren? "Igitt!" Ich finde, dass so ein ziemlich seltsames, blutleer-akademikerdünkeliges Selektionsraster entsteht. --Delabarquera 16. Jan. 2017 

Es geht nicht um seriös oder nicht, sondern darum, dass fehlende wissenschaftliche Sekundärliteratur zu diesem Thema auf fehlende enzyklopädische Relevanz hindeutet. Was die Spiegel-Meldung mit Sex und "Igitt!" zu tun haben soll, wirst du mir sicher noch verraten. Gibt es denn noch andere Quellen, die sich dieser Sache angenommen haben?--Lectorium 17. Jan. 2017

Ok-ok!

"Bullied George Orwell 'killed' Eton boy using black magic || By Catherine Milner 18 May 2003 || George Orwell spent his life believing that he had killed a fellow pupil at Eton using voodoo, according to a new biography. The late Sir Steven Runciman, the medieval historian, revealed in a letter written shortly before his death that he and Orwell practised black magic on a wax effigy of Philip Yorke, an older boy who had been threatening and offensive. They were horrified, however, when Yorke first broke his leg and then, months later, developed leukaemia and died. The incident was uncovered by Gordon Bowker, whose biography of Orwell is published by Little, Brown. In the course of his researches, Bowker interviewed Runciman, who had befriended Orwell when he was sent to Eton in May 1917. Orwell, who had entered Eton on a scholarship, was bullied on a number of occasions. Rather than accept it, however, he appeared set on revenge and was happy to accept Runciman's suggestion that they do so by using the occult."

Jetzt muss ich halt noch zur Bibliothek und die Orwell-Biographie rauskramen. (Aber vielleicht ist deine Institutsbibliothek morgen eher erreichbar als meine.)

Das andere, jetzt ohne Igitt! und Sex. (Ich hab ja gelernt, meint Temperament zu zügeln. Und ich habe ja schon betont, dass ich das hier nur anmerke, weil das Beispiel gut passt.) Gemeint ist dies: Die Auswahl an Informationen, die bei der WP wie auch bei der 'Informationsaufgewahrung im Bereich Kultur' sonst verwendet werden, wird gesteuert durch -- oft implizite -- Werte-Vorgaben. Diese sind in der sog. Unterschicht andere als in der bildungsbürgerlichen Mittelschicht. Es ist eine -- weiter zu differenzierende -- Machtausübung der bürgerlichen Mittelschicht, wenn gewisse Themen und Befunde ausgeklammert werden, weil diese den Werten und Normen der bildungsbürgerlichen Mittelschicht nicht entsprechen. Ein, zugegeben nicht voll treffendes Beispiel, ist auch hier "Kate Middletons Brautkleid":

"Die zu geringe Beachtung angeblich weiblicher Aspekte der Kultur, aber auch der populären Kultur führte 2007 in der englischen Wikipedia zu einer heftigen Debatte. Ein Artikel zu Kate Middletons Brautkleid löste diese aus, nachdem unmittelbar nach Einstellung des ansonsten tadellosen Artikels ein Löschantrag gestellt wurde. Bei der Wikimania 2012 führte Jimmy Wales, der sich für das Behalten des Artikels eingesetzt hatte und sich in seiner Begründung auf die Berichterstattung beim Onlinemagazin Slate bezog, das Kleid als Beispiel für den Gendergap – die mangelnde Beteiligung von Frauen wie die mangelnde Beachtung von Frauenthemen bei Wikipedia allgemein – an. Wikipedia habe kein Problem, Dutzende von Linuxvarianten in separaten Artikeln zu beschreiben, aber die vor allem männlich geprägte Community würdige ein derart kulturgeschichtlich wichtiges Kleidungsstück nicht ausreichend. Wales’ Zuspitzung und die Kontroverse an sich hatten ein mehrfaches Presseecho."

Ich will mir hier nicht als Zorro der Unterschicht aufspielen; aber weil ich aus der Unterschicht komme, fühle ich mich schon verpflichtet, deren anders gelagerte Interessen hin und wieder zu artikulieren. Und um noch eine elegante Kehre zu versuchen: Uns interessiert Orwell und Voodoo halt nun mal. (Etwas lang geworden. Aber es ging ja auch um Grundsätzliches.) --Delabarquera 17. Jan. 2017 

Samstag, 14. Januar 2017

Mein Gott, Fleischhauer!

"Bei Schwer­kran­ken soll künf­tig die Kas­se die Kos­ten fürs Call­girl über­neh­men, das hat jetzt die pfle­ge­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Bun­des­tags­frak­ti­on, Eli­sa­beth Schar­fen­berg, ge­for­dert. Sex auf Kran­ken­schein: Ich bin da­für! Auf so eine Idee kön­nen nur die Grü­nen kom­men, gott­lob. Das hat mich wie­der et­was be­ru­higt."

JAN FLEISCH­HAU­ER DER SCHWAR­ZE KA­NAL, Mit­leid mit Simone Peter (spiegel.de Abo)

Nein, das Folgende betrifft nicht nur Sie, Herr Fleischhauer, sondern eben auch die Grünen usw., die auf solche abstrusen Gedanken gekommen: Hat schon mal jemand von Ihnen dran gedacht, dass ein alter oder schwerkranker Mensch wohmöglich gar keine Lust auf Sex hat? Mir kommt jedenfalls der Gedanke und dann das Bild in den Kopf: Jemand liegt mit Schmerzen und Todesangst im Bett. Da kommt eine dralle Blonde, von den Grünen zur Zwangsbeglückung geschickt, und meint, dem armen Tropf was Gutes zu tun, indem sie ihm ihre vollen Brüste entgegenstreckt. In einigen Fällen stirbt der Kranke an einem Lachkrampf, in mehr Fällen fühlt er sich einfach nur verarscht.

Wie fühle ich mich? Als lebte ich auf einem Narrenschiff! 

Markus Beckendahl: "Wollen wir Freiheit - oder einen repressiven Staat?"

Was ist das Folgende? Ernsthafte Diskussion oder abstraktes, nicht fassbares, inhaltsleeres Daherreden?

"Wenn wir zu viel subjektiven Sicherheitsgefühlen nachgeben und zu viel Sicherheit schaffen, dann geht unsere Freiheit auch zugrunde", sagt Markus Beckedahl, Chefredakteur der Plattform Netzpolitik.org. Der Journalist und Netzaktivist engagiert sich in verschiedenen Initiativen für den Schutz der Bürgerrechte, unter anderem im Verein Digitale Gesellschaft. Seit den Anschlägen am 11. September 2001 beobachtet er eine Aushöhlung von Grundrechten. "Das Problem ist, dass ständig neue Überwachungsgesetze geschaffen werden. Bestehende Gesetze werden gar nicht richtig evaluiert und auf ihre Wirksamkeit geprüft, neue Gesetze werden auch nicht vorab geprüft, ob wir sie tatsächlich brauchen, oder ob sie nur ein Placebo sind, das im Kreis vieler anderer Überwachungsgesetze an unserer Freiheit gräbt." Seine Mahnung: "Wir können uns entscheiden, ob wir Freiheit haben wollen oder einen repressiven Staat."

Ich versuche nachzuvollziehen, wie der Kopf von Markus Beckendahl gestrickt ist. Nachdem ich das kopiert habe, finde ich ohne längeres Suchen diese Meldung:

"Bahnsteige und Züge der U-Bahn sind kameraüberwacht || In der Zwischenzeit soll laut Polizei auch der 27-Jährige aus der Gruppe heraus von drei bis vier jungen Männern attackiert worden sein. Er habe angegeben, geschlagen und getreten worden zu sein. Die Täter seien anschließend mit einer U-Bahn der Linie 8 in Richtung Hermannstraße geflüchtet - die Züge sind wie berichtet kameraüberwacht. ... Die Täter wurden als etwa 14 bis 20 Jahre alt und arabischstämmig beschrieben. | Im Januar 2016 schubste ein Schwarzfahrer einen Kontrolleur am U-Bahnhof Schlesisches Tor auf die Gleise. Auch bei der S-Bahn gab es diese Vorfälle - etwa im April, als es einen Streit unter Fußballfans gab in Charlottenburg. Ein Mann lag daraufhin im Koma. | Im Januar stieß ein Mann Amanda K. vor die U-Bahn am Ernst-Reuter-Platz. Die Frau starb. Ein Gericht verfügte die Unterbringung von Hamin E. in der Psychiatrie - dauerhaft."

Ist es ein 'repressiver Staat', wenn Straftaten dieser Art verhindert oder aufgeklärt werden durch Videoüberwachung? Anders sind sie ja oft nicht aufzuklären. Ist nicht die Linie: Es wird nicht überwacht, nicht aufgeklärt. Den Leuten wird es irgendwann zu viel und sie wählen dann die, die einen wirklich repressiven Staat etablieren? Oder anders herum: Der Staat wird nicht repressiv, wenn er Straftäter verfolgt. Und die anderen Bürger? Ja, denen ist es wirklich wurscht, wenn sie auf irgendwelchen Aufnahmen sind, die nie jemand zu sehen bekommt.



Freitag, 13. Januar 2017

Winterkorn und die Verantwortung

Was war ich für ein Naivling! Ich dachte, in deutschen Konzernen könne so etwas nicht sein:

"Gottweis war der Mann für schwierige Fälle, für Probleme und Rückrufe, der Feuerwehrmann. Aber ein hochrangiger Zeuge beschreibt, seine Rolle gegenüber dem FBI mit dem Begriff ´Firewall´, Brandschutzmauer. Gottweis' Rolle sei es gewesen, heikle Probleme zu lösen, Winterkorn zu schützen. Einer, der dafür sorgt, dass der Chef über heikle Dinge immer mündlich gut informiert wird, aber dass ihm schriftlich - und damit nachweisbar - möglichst wenig offiziell mitgeteilt wird. Es müsse Winterkorn erst jemand ´nachweisen, dass er etwas gewusst hat´ - so soll sich Gottweis immer wieder geäußert haben." (tagesschau.de)

Und für solche mafiösen Tricksereien bezieht ein deutscher Konzernchef seine Millionen? Es ist nicht zu glauben!

Die Sehnsucht nach akademsichen Weihen ...

... in Deutschland ist alt!

"Seit etwa 1875 führte Karl May einen Doktorgrad, ohne je promoviert oder auch nur eine Universität besucht zu haben. Dieser Grad wurde auch in Autorenverzeichnisse und ab 1888 sogar im Kötzschenbrodaer Melderegister aufgenommen. 1898 fehlte plötzlich der Doktorgrad im „Adreßbuch für Dresden und seine Vororte“; May bat um Korrektur und wurde mit der Frage nach einem Nachweis konfrontiert. Er erklärte, die Universität Rouen habe ihm den Grad verliehen. Außerdem habe er eine wenigstens gleichwertige chinesische Würde. Dennoch wurde ihm das Führen des Grads untersagt. May ließ die Sache mit dem Adressbuch auf sich beruhen, führte privat aber den Titel weiter. Im Herbst 1902 kümmerte sich vermutlich seine spätere Ehefrau Klara Plöhn wieder um die Angelegenheit, und May erhielt eine aufwendig gestaltete Urkunde – datiert vom 9. Dezember 1902 – über eine Ehrendoktorwürde der Deutsch-Amerikanischen Universität in Chicago für das Werk Im Reiche des silbernen Löwen. Am 14. März 1903 beantragte May, da er wieder heiraten wollte, die (beschleunigte) Prüfung und lobte die ausstellende Hochschule, sie ziehe „aus Deutschland Lehrkräfte allerersten Ranges“ an. Schon vier Tage später wurde nach Prüfung die Führung eines Doktorgrads aufgrund dieser Urkunde abgelehnt, denn es handelte sich – wie May wenig später selbst recherchierte – bei der angeblichen Universität nur um eine Titelmühle. Damit war der Titel wertlos. May verteidigte 1904 seinen Doktorgrad in den Offenen Briefen an den „Dresdner Anzeiger“ zwar noch, gab das Führen aber dann auf." (Wikipedia > Schriftstellerei)

Mittwoch, 11. Januar 2017

Mexiko: die neueste Krise

Wie fast immer, wenn es um nationale Belange geht, gilt: Land und Volk sind nicht schuld! Und: Land und Volk sind selbst schuld! So auch hier.


Mexiko kann sich die künstlich niedrig gehalten Treibstoffpreise schon lange nicht mehr leisten. Der gefallene Ölpreis und die geringen Raffineriekapazitäten machen den Sprit immer teurer, denn das Land muss sein Öl billig exportieren und dann teuer als Benzin wieder einkaufen. Der chronisch ineffiziente staatliche Ölgigant Petróleos Mexicanos (Pemex) hat seit Jahren kaum in den Bau von Raffinerien investiert. (spiegel.de)

Also -- wenn ein Land, das Öl hat, Benzin importiert, dann stimmt was nicht. Es gilt die flapsige Hinweis: "Die kriegen das einfach nicht gebacken." Was man da zum Backen braucht: Fachleute und Organisation. Sonst sitzen die Mexikaner auf vielen Tonnen von Korn und verhungern, weil sie kein Brot kaufen können.

Mr. President

Da können wir uns ja vielleicht in den kommenden Monaten auf so Einiges gefasst machen:

Eine Frage, die sich viele Außen- und Sicherheitsexperten seit vielen Monaten stellen, lautet: Hat Russland kompromittierendes Material über Donald Trump aus seinem früheren Leben als Frauenaufreißer und Organisator von Schönheitswettbewerben, mit dem Moskau den kommenden US-Präsidenten erpressen könnte? Diese Frage ist nicht so abwegig, wie es scheint, schließlich hat Trump 2013 den Miss-Universe-Wettbewerb nach Moskau gebracht und immer wieder versucht, Immobiliengeschäfte in Russland anzubahnen. | Es schlug deshalb wie eine Bombe im politischen Washington ein, als CNN am Dienstag im Bezug auf zahlreiche Quellen in den US-Diensten berichtete, Moskau habe sich tatsächlich erfolgreich darum bemüht, belastendes Material über Trump zusammenzutragen, das im russischen Geheimdienstsprech als „Kompromat“ bezeichnet wird. Demnach verfüge Moskau über brisante Informationen über Trump, die sowohl finanzieller wie auch privater Natur sein sollen. Später berichteten auch unter anderem die „New York Times“ und der „Guardian“. Amerikanische Ermittler hätten entsprechendes Material gesichtet, teilte ein Regierungsvertreter laut Nachrichtenagentur AP mit. (welt.de)

Dass JFK *zungenschnalz* ein Schwerenöter der Sonderklasse war, das ist inzwischen allgemein bekannt. Aber hatte der KGB Fotos, die JFK mit Marylin bei intimen Tätigkeiten zeigten? Wahrscheinlich doch nicht. Aber jetzt: Donald the philanderer Trump?

Dienstag, 10. Januar 2017

Dekadenz, neudeutsche

Klar weiß ich das: dass ich altertümlich-christlich-ländlich sozialisiert worden bin. Ich glaube aber, dass ich vieles, was ich "Engstirnigkeit" nennen würde, hinter mir gelassen habe. Aber dann fühle ich schmerzhaft die Grenzen meines liberalen Denkens:

  • Wenn Leute in Bayern (instinktiv denke ich: dass müssen Zuegroaste sein, die hier Gastrecht genießen) unbedingt auch am Karfreitag Disco oder Club machen wollen, weil ja sonst im Jahr keine Zeit bleibt und man auf Christen keine Rücksicht nehmen muss, dann wünsche ich diese Leute schon mal -- ab  nach Berlin.
  • Wenn andere eben mal für 4 Tage auf eine griechische Insel fliegen -- 4 Tage nur, weil in den Osterferien ja auch noch andere Vergnügungen absolviert werden müssen --, dann komme ich um die Stichworte Vergnügungssucht und Umweltverschmutzung nicht herum.
  • Wenn ich ganz allgemein meine Umgebung sehe, in der Leute einfach nichts auslassen können, aber noch nie im Leben ein Buch geschrieben, ein Bild gemalt oder ein Musikstück komponiert haben, dann tut mir die Nicht-Kreativität dieser Menschen körperlich weh. Und ich weiß, ich lebe in einer anderen Welt.
Und wenn ich Leute die Schultern zucken sehe, die das lesen, dann weiß ich, dass ich in ihren Augen ein Ewiggestriger bin. Andere Sichtweise, nämlich meine: Die anderen, die Schulterzucker, sind einfach aus der Zeit der Vernunft gefallen.

SCHLIMM! onesafe-software.com SCHLIMM!

Ich werde es nicht beweisen können. Also nennen wir das eine Vermutung: Nachdem ich 7z, das Zip-Programm heruntergeladen und installiert habe, muss ich unter Google Chrome, wenn ich eine Seite aufrufe erst einmal eine Werbeseite wegklicken. Dahinter scheint zu stehen: onesafe-software.com

Schon mehrfach hier gesagt: Wann begreifen die Werbefritzen und ihre Auftraggeber eigentlich, dass unverlangte, aufgedrängte Werbung einen Brass auf das Produkt hochkochen lässt? Verbunden mit dem Gefühl: Dieses Zeug werde ich auf keinen Fall kaufen!

"Den Zeitungen geht es schlecht"

Vorbereitung für einen Artikel zur These: "Den Zeitungen geht es schlecht. Warum eigentlich?" (Arbeitstitel)
  • Die klassischen Zeitungen sind zu umfangreich. Früher war das ein Luxus, so wie viele Marmeladen auf dem Frühstückstisch. Man hat immer nur zwei gegessen, aber das Gefühl war da: "Schön, dass es noch Alternativen gäbe!" Heute sehen viele die Tatsache, dass eine Tageszeitung den Umfang eines dicken Taschenbuchs hat -- jeden Tag! -- als Ausdruck einer Verschwendungsgesellschaft.
  • Mit dem vorausgehenden Punkt in engem Zusammenhang: Es fehlt den Leuten die Zeit zum Lesen einer großen Zeitung.
  • Und die Internet-Information zu jeder Tages- und Nachtzeit macht, zumindest was das unmittelbare Informationsbedürfnis angeht, die normale Zeitung überflüssig.
  • Die Deutungshohheit der Journalisten wird zunehmend angezweifelt. Nicht nur von denen, die "Lügenpresse" schreiben oder schreien, sondern auch von den bürgerlichen Normalos. Der Übergang zwischen "Lügenpresse-Standpunkt" ... "Unangenehme Journalisten-Besserwisser" ist nicht nur fließend, sondern auch zerklüftet und facettenreich.
  • Insgesamt: Das Internet hat den Zeitungsmarkt mindestens so sehr durcheinandergebracht wie das Fernsehen damals den Film durchgerüttelt hat.
  • Die Zeitungen berichten über alles, nur nicht über ihre -- wahrscheinlich -- desolate Lage. Hat nicht die FAZ vor kurzem geschrieben: dass es dem SPIEGEL schlecht gehe, stehe nicht im SPIEGEL?Und wie geht es eigentlich der FAZ? Und der ZEIT? Und der SZ?

Montag, 9. Januar 2017

Korrekur lesen vs. korrekturlesen

Oft, wirklich sehr oft, habe ich hier schon vermeldet, dass die, die die Rechtschreibreform durchgezogen haben, Germanistikprofessoren ohne Sprachgefühl gewesen sind. So kann's kommen, wenn man die Experten ranlässt! Ich stoße wieder auf ein Beispiel:

"Ich habe ja versucht, am Bildschirm grob korrekturzulesen."

Ich plädiere dafür, dass es nur so geschrieben wird. Und ich rücke das mal bei der Wikipedia ein. Mal schauen, ob es stehenbleibt.

Thylane

Geheimnisse: ein Kindergesicht erobert die Welt:

Wie das schönste Modell der Welt sich verändert hat: Thylane Blondeau || Wir haben den Aufstieg von Thylane als Model genau beobachtet. Die Liste der Marken, für die sie schon arbeitete, kann sich inzwischen sehen lassen. Andere Models würden sicherlich Geld drauflegen, um für weltbekannte Brands zu arbeiten, Thylane wurde einfach angesprochen. Zum Beispiel auch von der Edelmarke Lacoste, die das Mädchen schon vor Jahren buchte.

"Elle commence une carrière de modèle très tôt, à l'âge de quatre ans. En 2005, elle défile pour Jean Paul Gaultier lors de la Fashion Week de Paris."

Fragt man nach den Gründen für den Schönheitstruhm eines Kindes, dann bleibt: Trauer, Unschuld, Gefangenheit, Befangenheit, Erlösungsbitte. Eine schöne Prinzessin sagt mit ihren Augen: "Ich bin so traurig! Ich bin gefangen. Komm und befreie mich!" 

Zu wenig Tragik? Neinnein. Ein paar Jahre später -- 1916 = 15 Jahre alt -- ist aus dem Gesicht eines 9jährigen Engelchens das leicht unproportionierte Gesicht einer Pubertierenden geworden. Und es fraglich, ob Thylane mit 23 wieder in ihre entrückende Schönheit, die sie als Kind einmal hatte, zurückfindet.

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Nachtrag: "Thylane Blondeau: Wie das schönste Modell der Welt sich verändert hat". Immerhin kann man ablesen, wie das Schönheitsideal für sehr junge Mädchen aussieht. In den vergangenen 60 Jahren unverändert. Schmollmund und Trauer. Brigitte Bardot, auch Helga Anders seinerzeit.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Unter Saddam

Die unausweichliche Frage: Sind manche Länder -- und gemeint sind natürlich die Menschen in diesen Ländern -- nicht reif für ein friedliches, geregeltes Miteinander?

"Das hätte es unter Saddam nicht gegeben", hört man im Irak derzeit immer öfter. Überall zwischen Euphrat und Tigris beklagen die Menschen die Situation, in der sich das Land befindet. "Die Gesetze werden nicht befolgt", sagt ein Geschäftsmann in Basra. "Es ist wie in einem Dschungel, wo nur das Recht des Stärkeren zählt". Unterschiedliche Gruppierungen im Irak geben sich eigene Gesetze und Rechtsprechungen. "Es wäre gut, wenn Saddam wiederkäme", meint der Sohn eines Mannes in Bagdad, der von Saddam ermordet wurde. Landauf, landab fällt derzeit Saddams Name bei nahezu jeder Unterhaltung zwischen Irakern, sei es im Taxi, in den Cafés, in den Familien oder unter Freunden. Unter ihm würde wenigstens wieder Recht und Ordnung herrschen. | Saddam kommt nicht zurück | Doch Saddam Hussein kommt nicht mehr zurück. Am 30. Dezember 2006 wurde er im Morgengrauen hingerichtet. Sein Tod war für seine unterdrückten und geschundenen Landsleute damals ein Freudenfest. Heute sehen das viele anders. Die Stimmen mehren sich, Saddam sei das kleinere Übel gewesen, verglichen mit dem, was sich nach seinem Tod ereignete.“

Timm Ulrichs

Kann das sein? Dass ich über Timm Ulrichs hier noch nichts geschrieben habe? Entdeckungen, die hängenbleiben im Kopf. Kupferstange und Gewitter. Eingerollt im Teppich in Erlangen. Lange her.

Heute also, der Kunstkompass. Da ist Ulrichs, der heiter-verrückte, nicht dabei. Besser so, sagt Frieda.

Kunstkompass 2014 und 2015

RangNameSchwerpunktLandVorjahr
1Richter, Gerhard Gerhard RichterMalereiDeutschland– (1)
2Nauman, Bruce Bruce NaumanObjektkunst, Video-ArtUSA– (2)
3Trockel, Rosemarie Rosemarie TrockelObjektkunst, ZeichnungenDeutschland– (3)
4Baselitz, Georg Georg BaselitzMalereiDeutschland– (4)
5Sherman, Cindy Cindy ShermanFotografieUSA– (5)
6Kiefer, Anselm Anselm KieferMalereiDeutschland– (6)
7Eliasson, Olafur Olafur EliassonSkulptur, InstallationDK– (7)
8Kentridge, William William KentridgeZeichnung, FilmZA– (8)
9Serra, Richard Richard SerraSkulpturUSA– (9)
10Rist, Pipilotti Pipilotti RistVideo-ArtCH– (10)


Daniel Lukoschek?

Wie steht es mit dem Programm von Daniel Lukoschek?

Facebook: Tot? Gefällt mir!

Über den Like-Spruch bei Facebook ist schon manchmal Kritisches gesagt worden. Noch einmal ein Beispiel. Ich suche nach einem Roland Worm aus Erlangen. Jahre -- viele Jahre her. Ich finde einen Eintrag aus einer anderen Gegend:



"Plötzlich und völlig unerwartet ist Roland Worm, Prokurist und Leiter K&P Planungsbüro, im Alter von nur 48 Jahren gestorben."

Darunter dann,

Facebook: "Zeige deinen Freunden, dass dir das gefällt."

Jesses na! Was für ein trostloser Schwachsinn! Wie gut, dass ich nicht mehr bei Facebook bin.

Montag, 2. Januar 2017

Unfall und Vorurteile

Erst einmal das Erschrecken. So beginnt das neue Jahr? Und dann die aufsteigenden Annahmen -- alles Vorurteile auch das.

Mindestens sechs Tote bei Unfall auf Autobahn A7 | 1. Januar 2017 || Unterallgäu | Sechs Menschen sterben bei Unfall auf A7 || Bei dichtem Nebel sind im Unterallgäu mehrere Fahrzeuge kollidiert. Die Autobahn wurde stundenlang komplett gesperrt. | Bei einem Unfall im dichten Nebel auf der Autobahn 7 im Allgäu sind in der Silvesternacht sechs Menschen gestorben, darunter mehrere Jugendliche. Zehn Menschen wurden verletzt, wie die Polizei in Schwaben mitteilte. Etwa gegen ein Uhr kollidierten nahe Bad Grönenbach drei Sattelzüge und neun Autos. Zunächst waren nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler die Lastwagen und vier Autos in den Unfall verwickelt. "Das ging wohl relativ glimpflich aus", sagte ein Polizeisprecher. Doch dann krachte ein Pkw mit fünf Menschen in die Unfallstelle. Später folgte noch der Wagen eines 23-Jährigen, der alleine im Auto unterwegs war. Diese sechs Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. | Das mit fünf Leuten besetzte Auto hatte den Angaben zufolge ein 22-Jähriger gesteuert. Bei ihm im Wagen saßen vier junge Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. (sueddeutsche.de)