Samstag, 29. Februar 2020

Jan Fleischhauer


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Doch Bok selbst ordnet Fakten seiner Meinung unter. Das beginnt schon mit falschen Zitaten. So schreibt er über den langjährigen „Spiegel“-Redakteur Jan Fleischhauer, der gerade zum „Focus“ wechselt:

Viel gelesen und beachtet, aber eben nur konservativer Solitär in einer Redaktion, die seiner Beobachtung nach „Grün-Rot eine stabile Mehrheit [sichert]“.

Kein Wunder, dass Bok das Wort „sichert“ in eckige Klammern setzen muss, denn Fleischhauer schreibt das gar nicht – nicht mal indirekt. Sondern stattdessen:

Es gibt keine Umfrage, die das belegt, aber ich bin sicher, wenn die Redaktion die Sitzverteilung im Bundestag bestimmen dürfte, gäbe es eine stabile Mehrheit für Grün-Rot.

Fleischhauer meint also: „Spiegel“-Journalisten würden Grün-Rot wählen. Bok macht daraus: „Spiegel“-Journalisten schreiben so, dass die Wähler Grün-Rot wählen.

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Ich frage mich: Ist da wirklich ein so großer Unterschied?

Dienstag, 25. Februar 2020

Unangenehme Websites: drivefacts.com

Ich sammle einfach weiter. Seiten mit dem Geschäftsmodell: In seriösen Zeitungen Anzeigen schalten. Diese Anzeigen werden -- Geld stinkt nicht -- auch gebracht. Und dann immer das Gleiche, das Stichwort Clickbaiting.



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Kellnerin hinterlässt Mann eine Notiz - Als seine Frau diese liest, kommen ihr die Tränen!

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Und dann wird ausgewalzt, auf dass die Cents in der Summe klingeln. 

Die Lösung kann für die Zukunft nur sein, dass man im Browser schneller, als das bisher möglich ist, gewisse Seiten komplett sperrt, auch die Links, die auf diese Seiten verweisen. Es wird diese Möglichkeit bald geben, ich bin sicher. Denn so kann es nicht weitergehen!

Samstag, 22. Februar 2020

UNNÜTZES WISSEN, GEOGRAFIE BEARBEITEN

https://app.handelsblatt.com/das-technologie-update/geografie-welches-land-hat-die-meisten-direkten-nachbarn/9207460.html

Geografie: Welches Land hat die meisten direkten Nachbarn?

GEOGRAFIE

Welches Land hat die meisten direkten Nachbarn?

In Europa ist die Sache klar: Auf dem alten Kontinent hat Deutschland die meisten Nachbarn. Doch auf welchen Platz kommt die Bundesrepublik im internationalen Ranking – und wer schafft es auf Platz eins?

Sonntag, 16. Februar 2020

Jens Spahn

Rüberkopiert aus der ZEIT-Kommentarseite:

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BDLB #104 || Geht es eigentlich nur mir so? Ich erkenne mich, was Jens Spahn angeht, selbst als extrem vorurteilsgesteuert. Und der Gipfel: Es sind nicht die Inhalte, die JS vorträgt, die mich gegen ihn einnehmen, es ist - sein Aussehen.* Nein, das Aussehen nicht als gut oder schlecht beurteilt, sondern - ich kann es im Moment nicht besser sagen: als zirkulär-vorurteilsbegründend.** Selbstverständlich ist mir jederzeit bewusst, dass diese Vorurteilsstruktur in höchstem Maße irrational und damit unsinnig ist. Ich kann halt nur nicht aus meiner Haut, wie man so sagt.

Also Spahn kommt mir - Versuch, den eigenen Vorurteilen auf die Spur zu kommen - so sehr verlegen-zurückgenommen vor. Er erinnert mich an unseren Bio-Lehrer A. im Gymnasium, der immer schülerfreundlich-locker rüberkommen wollte und dem die Schüler das nicht abgenommen und nie gedankt haben. Heute finde ich das blöd, also - dass wir ihm das nicht gedankt haben.

Also - Salto mortale zurück in die Rationalität: Vielleicht wird Jens Span ja ein toller Bundeskanzler! Weil kaum jemand meine Vorurteile teilt. Und ich sage und bekenne dann in durchaus volkstümlichem Ton: "Das hätte ich ihm nie zugetraut, dem Jens! So wie damals der Angela schon nicht!"

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* Wer außer Robert Habeck und Annalena Baerbock sieht schon im landläufigen Sinn (! bitte nicht überlesen !) gut aus? Na ja, Julia Klöckner natürlich.)

** Dieses Schicksal teilt Spahn bei mir übrigens mit Dr. med. Eckart von Hirschhausen. Bei dem ich mir jedesmal sage: "Ein beliebter Mann! Und dazu witzig im Urteil vieler! Ganz offenbar. Nur ich - ich kann den Mann, wenn ich ihn im Fernsehen sehe, einfach nicht ab!"

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Jetzt bin ich mal gespannt, ob da jemand was dazu sagt!

Freitag, 14. Februar 2020

Diskussion in Foren

Eben ein ZEIT-Kommentar von mir, ungefähr da, der erst mal freigeschaltet werden muss:

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Das Merkwürdige an heutigen Diskussion in Foren und Kommentarbereichen ist, dass Überlegungen, die man anstellt, von den Teilnehmern immer gleichgesetzt werden mit "persönlichem Eintreten für ...". Das ist eine vollkommen inakzeptable Annahme, jedenfalls hier und bei mir generell. Es ist im Übrigen auch ein Hinweis auf eine schlechte argumentative Ausbildung in den Schulen.

Also - ich habe das, was ich geschrieben habe, geschlussfolgert aus dem Thema dieses Zeitungsartikels: Die Union hat einen rechten und die AfD einen "linken" - ha! - "Flügel". Na gut, sagen wir: Randbereich. Das ergibt mein Modell mit Blick auf die gegenwärtigen Thüringer und mögliche zukünftige andere Problemfeld der Koalitionsbildung.

Das heißt doch nicht, dass ich diese Partei wählen würde! Ich wähle SPD. Aus Traditionsbewusstsein sein und - aus Mitleid.

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Dienstag, 11. Februar 2020

Vipflash: Unangenehme Website BEARBEITEN

https://vipflash.de/contents/14053-angela-merkel-ehekrise-bei-der-kanzlerin-sie-gehen-getrennte-wege?locale=en&p=1

Vipflash: Unangenehme Website

Angela Merkel: Ehekrise bei der Kanzlerin? Sie gehen getrennte Wege!

Shen Yun goes to ... BEARBEITEN

https://www.theguardian.com/news/2017/dec/12/shen-yun-falun-gong-traditional-chinese-dance-troupe-china-doesnt-want-you-to-see


Wherever Shen Yun goes, the Chinese government follows. In Ecuador and Ireland, Berlin and Stockholm, t 06heatres and local governments have reported receiving letters or visits from Chinese embassies attempting to shut down the dance show. In February 2014, Jörg Seefeld, the event manager of the Stage Theatre on Potsdamer Platz in Berlin, where a Shen Yun performance was scheduled, received a visit from the Chinese embassy’s cultural attache, who “tried to influence things”. Seefeld refused, and the show continued. “I am from East Germany,” he told the Berliner Zeitung. “With the Chinese it is like it used to be with our rulers. They are simply scared.”

Montag, 10. Februar 2020

Hans-Ulrich Jörges und Weimar und Höcke

Lieber Herr Jörges,

Sie haben den großen und auch wieder nicht mehr so großen Stern im Rücken und ich meinen winzigen Blog* hier. Die Machtverteilung ist klar und mir bekannt. Unter diesen Voraussetzungen ...

Sie schreiben:

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Christian Lindner hat die AfD in Thüringen freigesetzt – diesen Fluch wird er nicht wieder los Die Wahl Kemmerichs war kein Unfall sondern ein Bubenstück. Annegret Kramp-Karrenbauer konnte sie nicht verhindern, das kostet sie den Vorsitz der CDU. Ein anderer wollte es nicht: FDP-Chef Christian Lindner. ... 10. Februar 2020 || Weimar liegt in Thüringen. Weimar beginnt in Thüringen. Weimar zum Zweiten. Die Analogie ist zwingend, sie schlägt alle Beschwichtigungen. Ende Januar 1930 werden die Nationalsozialisten in Thüringen zum ersten Mal von Bürgerlichen an einer Landesregierung beteiligt, mit zwei Leuten. Der Nazi Wilhelm Frick verfasst einen Erlass gegen die „Verseuchung durch fremdrassige Unkultur“. Adolf Hitler behagt das Experiment auf dem Weg zur Macht.

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Und dann kommt auch bald das:

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"Anfang Februar 2020 macht in Thüringen erstmals die AfD einen Bürgerlichen zum Ministerpräsidenten – unter Führung von Björn Höcke, den man einen Faschisten nennen darf."

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Also ich, ich nehme Herrn Höcke nicht so wichtig. Wir haben -- nein, eben keine Weimarer Republik! Und also: Nein, diese Analogie ist nicht zwingend. Sie ist vielmehr an den Haaren herbeigezogen, weil es sich quasi historisch irgendwie reimt und weil eine ständige Aufgeregtheit Journalisten gut tut. Und bei Ihnen, Herr Jörges, wie bei anderen Zeitungsleuten beobachte ich die Lust am Suhlen. Sich hineinschmeißen in die warme Aufregungsjauche. Selbige ergibt sich nämlich nicht durch ein  Ausscheiden und dann Anrühren von links oder von rechts; nein, sie entsteht als Produkt des Zusammenrührens der wohlfeilen Aufgeregtheiten von allen Seiten.

Also, wir wissen es ja! Sie und ich und wer immer mag, darf Björn Höcke mit gerichtlicher Erlaubnis** einen Faschisten nennen. Ja, klar. Aber -- muss man es dann auch ständig? Ist Ihnen und den anderen nicht bewusst, dass dieses Rühren in den Faschismusassoziationen gleichzeitig die gegenwärtige Aufregungsjauche immer auch ein wenig größer macht? Übrigens auch: Herrn Höcke immer größer macht! Das ist wie in der Werbung: Die Aufmerksamkeit -- die Sie kreieren, ob Sie wollen oder nicht -- ist alles, und dann kommt erst mal lange nichts. Und dann kommt erst Gut und Schlecht.

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* Ja, "der Blog", nicht das Blog! Erläuterungen hier.

** Wobei man das gegenwärtige Sprachgefühl deutscher Richter ja auch von der anderen Seit eher anzweifeln darf:

Laut einem Beschluss des Landgerichts Berlin stellen entsprechende Kommentare "keine Diffamierung der Person der Antragstellerin und damit keine Beleidigungen" dar. Unbekannte hatten Künast unter anderem als "Stück Scheiße" und "Geisteskranke" bezeichnet und noch drastischere und auch sexistische Posts geschrieben. Die Bezeichnung "Drecksfotze" bewege sich haarscharf an der Grenze des noch hinnehmbaren [ = Hinnehmbaren, liebe Tagesschau]. Eine Beleidigung liege aber nicht vor, so das Gericht in seinem Urteil. (tagesschau.de)

Ralf Stegener und die Herzen

Was habe ich da denn gelesen!? Meine Augen und dann der Kopf dazu wähnten sich im Traume!

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9. Februar 2020 SPD-Politiker Ralf Stegner. Nie zuvor hat Stegner derart im Applaus baden dürfen wie bei den Regionalkonferenzen zur Wahl des SPD-Vorsitzes. Hier im September in Ettlingen, Baden-Württemberg. ... Ralf Stegner musste zuletzt einige Niederlagen einstecken, etwa beim Kampf um den SPD-Vorsitz. Zwar flogen dem Linken die Herzen zu, gewählt aber wurden andere. Über einen, der weitermacht. Von Ralf Wiegand, Kiel (sueddeutsche.de)

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Ralf Stegner fliegen - was?! Herzen zu? Mir fällt, obwohl ich sonst wirklich nicht schlecht bin, kein Vergleich ein. Ich muss da noch lange nachdenken ...



Sonntag, 9. Februar 2020

"Frau Strickland"

Das Gehässige ist eine Kategorie, die sprachwissenschaftlich näher untersucht werden sollte. Hier ein prima Beispiel, aus dem deutschen Zentralorgan für Gehässigkeiten, Wikipedia > Diskussion:

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Ich halte es für durchaus möglich, dass Frau Strickland, bei allen würdingungswürdigen akademischen Leistungen, die sie sicherlich erbracht hat, im Bezug auf den Nobelpreis schlicht das Glück hatte, im Besitz eines heutzutage karrieretechnisch sehr hilfreichen Items zu sein: einer Vagina. Es ist nicht auszuschließen, dass das Nobelkommitee, vermutlich aus zeitgeisttechnischen Gründen, ein schlechtes Gewissen hatte, weil so lange Zeit keine Frau mehr Preisträgerin war. Ich gönne ihr den Preis, aber diese Beweggründe würden erklären, warum Frau Strickland u.a. in der de.WP bis dahin niemand auf dem Radar hatte. Dies scheint mir wesentlich wahrscheinlicher als Inkompetenz, Ignoranz oder gar Misogynie unter Autoren und Admins... (Wikipedia)

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Dass sich der Autor den Kalauer, Frauen müssten wegen Stricken doch nicht eigens erwähnt werden, hat entgehen lassen. Oder sich gar selbst im letzten Augenblick ... - Eher unwahrscheinlich, das Letztgenannte. 

Donnerstag, 6. Februar 2020

Das politische Wahnsinnskino

Ein Kommentar von mir bei ZEIT Online, der unkommentiert so stehenbleibt. Ich hatte auf Widerspruch gehofft. Oder auf einen Versuch, diese These geradezubiegen.

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Das politische Wahnsinnskino beginnt damit, dass es eine Partei geben kann, die nicht koalitionsfähig ist. Also entweder die AfD steht nicht auf dem Boden des GG, dann soll sie verboten werden. Oder sie steht da, dann kann sie in eine Koalition eintreten. Dieses verdammte Herumgeeiere ist einfach nur noch nervtötend. Auch für die, die, warum auch immer, die AfD gewählt haben. (zeit.de)

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Mittwoch, 5. Februar 2020

Liebe Sparkasse!

Da gibt es also etwas Neues, genannt Push-TAN. Und ich soll umstellen. Das versuche ich jetzt seit einer knappen Stunde. Im Moment bin ich wieder in der Warteschleife und werde da mit schönen Werbeansagen und einer wirklich sehr, sehr klapprigen Musik. (Es ist mir gar nicht klar, was man anstellen muss, um eine solche Musik zu generieren)

...

Inzwischen der dritte Anruf. Das Verfahren funktioniert einfach nicht. Der junge Mann, der geduldig ist -- offenbar bin ich da nicht der erste Anrufer --, will mich zurückrufen oder zurückrufen lassen. Ich warte jetzt seit 2 Minuten ...

Liebe Sparkasse, die Abteilung für kundeneinbeziehende Neuerungen, ob sicherheitsrelevant oder nicht, sollte bitte immer überlegen, dass die Kunden auch noch etwas anderes zu tun haben, als komplizierte Installationsverfahren durchzuführen. Bitte setzen Sie doch, bevor Sie eine Sache auf den Weg bringen, mal 20 Leute an die Aufgabe und schauen Sie, wie lange diese Menschen jeweils brauchen. Länger als eine 1/4 Stunde sollte das Ganze nicht dauern. Ich bin jetzt mit zwei Sparkassen-Konten geschlagene 2 Stunden am Werkeln ...

Jetzt warte ich seit 5 Minuten ...

Wenn mich etwas in den Wahnsinn treiben kann ...

... dann sind es Videos, die ungefragt loslegen, wenn man eine Seite aufruft. Gerne auch mit Werbung oder einem Thema, das nicht zum aufgerufenen Artikel gehört. Wie eben auf einer Seite der WELT geschehen.

Leute, lasst es, bitte! Bitte!

Dienstag, 4. Februar 2020

Abelards Kastration

Vor ein paar Tagen einen Podcast, ZeitZeichen*, gehört, über Abelard und Heloise. Heute auf einmal die Frage, wie man das mit der Kastration sich vorzustellen hat. Auch hier wird man in den Weiten des Internets schnell fündig.

Warum ist Abelard da nicht verblutet? Antwort: Es gab da Technik und Erfahrungen. Man musste vorher, was man tun würde.

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Das im wahrsten Sinne des Wortes einschneidendste Ereignis** im Leben des Philosophen war seine gewaltsame Kastration durch Mitglieder der Familie Fulberts. Die Schnittverletzung, die zum Verlust der Testikeln und der Zeugungsfähigkeit führte, hinterließ zwar bei Abaelard ein erhebliches psychisches Trauma, welches erst nach Jahren qualvoller Selbstvorwürfe einigermaßen sublimiert und aufgelöst wurde, stellte per se jedoch nur eine relativ geringfügige Verletzung dar. Den Vorgang der Kastration, die in der bäuerlich geprägten Gesellschaft des Frühmittelalters an Haus- und Nutztieren häufig praktiziert wurde, hat man sich folgendermaßen vorzustellen: Während mindestens zwei Helfer den Körper des sich wehrenden Opfers niederdrückten und festhielten, umschnürte ein weiterer mit einer dünnen und scharf schneidenden Darmsaite oder einem dünnen, reißfesten Zwirn den Hodensack des Betroffenen unter kompletter Drosselung der Blutversorgung ab und durchtrennte anschließend das Organ distal der Ligatur mit einem schnellen Messerschlag. Dabei wurden die Samenleiter - ductus deferentes - und die zu- und abführenden Blutgefässe und Nerven durchtrennt. Wegen der Ringligatur war die offene Wundfläche nur relativ gering. Der Vorgang dauerte nur einige Sekunden und dürfte wegen der durch das Abschnüren eingetretenen Anästhesie nur wenig schmerzhaft gewesen sein. Wegen der Ligatur kam es auch zu keinem nennenswerten Blutverlust. Falls die Wunde per primam intentionem, d.h. steril und ohne Wundinfektion, abheilte, fiel nach einigen Tagen die Ligatur von selbst ab, und es entstand eine trichterförmige, insgesamt nur wenig entstellende Narbe. Der Penis einschließlich der darin liegenden Harnröhre wurde bei dem Eingriff weitgehend verschont, so dass auch künftig die Harnkontinenz und eine ungestörte Miktion gewährleistet waren. Die notwendige Mindestzahl von drei Helfern - zwei haltende und ein schneidender - wird übrigens in einem anonymen Gedicht aus dem Kloster Fleury an der Loire, welches von einem Zeitgenossen Abaelards stammt und sich mit dem Schicksal des Philosophen beschäftigte, ausdrücklich bestätigt: "Drei Schurken haben sich verabredet: Stürzen wir auf den einen, packen wir ihn und schnüren wir ihn mit dem dreifach gekordelten Strick..." Abaelard selbst hat bestätigt, dass ihm nach dem Attentat weniger das Ausmaß der körperlichen Verwundung als die Scham darüber schwer zu schaffen gemacht habe: "Ich litt mehr am Mitleid als an der Wunde, fühlte mehr die Scham als meine Versehrtheit, war mehr bedrückt von der Schande als vom Schmerz..." Selbst die Kastration von Menschen war zur damaligen Zeit durchaus nichts Ungewöhnliches. Offensichtlich kam es mitunter nach dem Vorbild von frommen Männern wie Origenes zur Selbstkastration von religiösen Fanatikern. Das kanonische Recht enthielt genaue Regeln, wie mit solchen Personen zu verfahren sei. Die Kastration war auch fester Bestandteil der Sippenrache: Wenn ein Mädchen unehrenhaft entjungfert oder geschwängert worden war, drohte dem Delinquenten seitens der Familie des Mädchens eine entsprechende Strafe nach dem Talionsrecht. Eine derartige Selbstjustiz war in der Krondomäne allerdings weder durch das kanonische, noch durch das weltliche Recht abgedeckt. Deshalb drohte den Tätern in einem solchen Fall eine nicht minder schwere Strafe. Im oben genannten Gedicht aus dem Kloster Fleury ist - als einziger Quelle - auch die Rede davon, dass in Abaelards Heimat Graf Matthias von Nantes, der Sohn Hoëls, des Herzogs der Bretagne, und der jüngere Bruder des Nachfolgers Alain Fergent, vor seinem gewaltsamen Tode um 1103/1104 kastriert worden war.  Im Falle Abaelards wurden zwei der gefassten Täter - einer davon sein verräterischer Diener - geblendet und ebenfalls kastriert. Der dritte konnte entwischen. (abaelard.de)

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Die Stelle ist mit reichlich Fußnoten versehen (die ich hier weggenommen habe). Auch an Bildern fehlt es nicht.

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* Héloïse, Äbtissin (Todesjahr 1164). WDR ZeitZeichen, 26.12.2019 14:53 Min. (Online)

** Und wenn noch eine kleine Stilkritik erlaubt ist: "Das im wahrsten Sinne des Wortes einschneidendste Ereignis im Leben des Philosophen" -- diese Formulierung ist wirklich nicht gut. Weil ? Nun ja, überexplizit aus Freude an der Darstellung des Selbstverständlichen. Irgend so etwas.

Sonntag, 2. Februar 2020

Nervige Internet-Anzeigen: immoscout24.de

Vorab mal die Frage: 'Woher wissen die von Immoscout, dass ich da was an der Hand habe, Haus oder Wohnung? Vielleicht ist das aber auch einfach ein Schrotschuss auf Verdacht.

Wie auch immer -- ich möchte einfach nicht ständig lesen müssen: 

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"Bayern: Wieviel ist Ihre Immobilie heute wert? Der Online-Rechner!"

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Wie viel "meine Immobilie" im Moment wert ist, interessiert mich nicht die Bohne! Und andere sollte es schon gar nicht interessieren! Also lasst mich bitte in Frieden, Freunde von immoscout24.de!