Dienstag, 30. November 2021

Doofe Websites: sportstelly.com

 Anzeige in der WELT.

Schon dieses blöde "Atmen Sie tief durch, bevor ..." ist jenseits von Gut und Böse!

sportstelly.com 

Kannte ich noch gar nicht. Nun ja, die Sucht nach Geld ist unverwüstlich. Da springt man gerne mal auf fahrende Züge auf.

Und im Pastewka geht es erstmal natürlich nicht. Sondern um: Oliver Kahn. 

Kann man solche Seiten wirklich nicht verbieten?!

Mittwoch, 24. November 2021

Migration: Die rationale Sicht

Mein Kommentar beim SPIEGEL, vor 13 Stunden, den 85 Leser für gut und 4 für nicht gut befinden. Hier leicht ergänzt: 

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Ich finde, die rationale Sicht ist nicht so schwer: Wenn 100 Menschen zu uns kommen und davon sind 3% asylberechtigt, dann bleiben die anderen 97%, weil es kein System der effizienten Abschiebung gibt und geben kann. Die 97% laufen durch ein aufwendiges Überprüfungsverfahren, und wenn dann nach unglaublich hohen Kosten negativ beschieden wird, bleiben sie doch, weil die Staaten ihre "Zurücknahme" verweigern. 

Nächster Aspekt: Auch die 3% können – mit voller Asylberechtigung der Flüchtenden – so sehr anwachsen, dass Europa perfekt überfordert ist. Wenn alle Länder, die sich Kriege, Bürgerkriege, interne Drogenkriege, Verfolgung durch Diktatoren, usw. leisten, ihre Bevölkerung nach Europa bringen wollen, wird dieses Europa, das in herrschender Situation ja Deutschland heißt, über kurz zusammenbrechen. 

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Dienstag, 23. November 2021

Peng Shuai. Oder: Eine neue Politiktheorie

Quelle der folgenden Überlegungen:

Ein Bericht in der Süddeutschen Zeitung von heute über die Affäre um die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai.* Bemerkenswert dabei: 

  • Die Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten der KP Chinas, Berichterstattung in dem riesigen Land China zu verhindern, offenbar auch im Internet.
  • Die Unmöglichkeit, die internationale Berichterstattung zu verhindern, eine Berichterstattung, die von internet-findigen Chinesen natürlich trotz der Zensur -- wahrscheinlich sogar wegen der Zensur -- verstärkt wahrgenommen wird.
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THEMA DES TAGES. Dienstag, 23. November 2021. Missbrauchsvorwürfe. "Dann hast du mich in dein Zimmer gebracht". Chinas Ex-Vizepremier Zhang Gaoli wollte offenbar Sex von der Tennisspielerin. VON CHRISTOPH GIESEN.

Was danach passierte beschrieb Peng in einem Text, den sie am zweiten November beim chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo hochlud so: "Dann hast du mich in dein Zimmer gebracht. Wie vor zehn Jahren in Tianjin wolltest du mit mir Sex haben." Vor der Tür habe jemand Wache gestanden. "Ich habe an diesem Nachmittag nicht zugestimmt und die ganze Zeit geweint. Ich habe mit dir und Tante Kang Jie zusammen zu Abend gegessen." 

Keine 30 Minuten überlebte der Text im Netz, die Zensur löschte gründlich. Wer seitdem nach ihrem Namen sucht, erhält eine Fehlermeldung, selbst Begriffe wie "Tennis" kann man derzeit nicht eingeben. Niemand soll offenbar in China erfahren, dass einer der einflussreichsten Männer des Landes in einen "Me Too"-Fall verwickelt ist.

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Thesen:

  1. Eine Politiktheorie muss auch eine Theorie des "Politikers" als theoretische Größe umfassen.
  2. Hier muss tatsächlich zwischen Politiker und Politikerin unterschieden werden. (Die Gründe liegen in den anthropologischen Grundlagen der Politiker-Theorie. Die Linie lässt sich ziehen: Es gibt eindeutig und unbestreitbar mehr männliche als weibliche Gewalt-Kriminelle, Gefängnisinsassen, Vergewaltiger, ...)
  3. Der "Politiker" als politische Größe hat eine gewisse Furchtlosigkeit, die ihn zum Politiker-Sein befähigt, die aber auch in einzelnen Aspekten an die Größe Dummheit angrenzt.
  4. Die menschliche Sexualität spielt beim "Politiker" wegen seiner Möglichkeiten und seines Status eine andere Rolle als bei den Männern, die nicht Politiker sind.

Erkenntnisse / Möglichkeiten:
  1. Es gibt eine Entwicklung, die sich unter die Marxschen historischen Zwangsläufigkeiten einordnen lässt. Allerdings geht diese Entwicklung in eine andere Richtung.
  2. Diktaturen und Einparteiensysteme sind bei einer fortgeschrittenen Entwicklung der Wirtschaft -- eine Entwicklung, die immer mit einer fortgeschrittenen Bildung der Bevölkerung einhergeht -- auf dem Weg zu einem Mehrparteiensystem mit echter Opposition und freien Wahlen.
  3. Diese Entwicklung kann international durch eine freie Presse und eine offene Berichterstattung beschleunigt werden.
  4. China und auch Russland sind Kandidaten für eine Demokratie mit (echtem!) Mehrparteiensystem und einer freien Presse. (Was China angeht, wäre eine Vereinigung mit Taiwan unter dem Vorzeichen einer Mehrparteien-Demokratie denkbar und naheliegend!)


Mittwoch, 17. November 2021

Carla Bruni: Die prüden bürgerlichen Maßstäbe

Ich bin zur Wikipedia gegangen, um mich zu informieren, auch über die Männer in CBs Leben. Das gehört bei einer Frau wie ihr einfach dazu. Eigentlich gehört es immer dazu, wenn es öffentlich war. Die prüden bürgerlichen Maßstäbe der deutschen Wikipedia können daran nichts ändern. Mit anderen Worten, ich vermisse, Minimum, nicht als Geschäftspartner, sondern ...: 

Louis Bertignac, Eric Clapton, Mick Jagger, Vincent Perez, Raphaël Enthoven, Jean-Jacques Goldman, Charles Berling. 

Und am Ende dann erst: Nicolas Sarkozy

Hier bei marieclaire.fr sind sie aufgelistet, die Beziehungen, mit schönen großen Fotos!

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Die Affäre mit Raphaël Enthoven hat immerhin ein veritables Buch von dessen damaliger Frau hervorgebracht. 

"Ihr Glück schien eigentlich perfekt zu sein. Doch nun holt Enthoven die Vergangenheit ein. In einem Enthüllungsroman ("Rien de grave" - "Weiter nicht schlimm") schildert seine gekränkte Ex-Gattin, Justine Lévy, wie Carla Bruni ihr den Ehemann ausspannte. Darin bezeichnet Lévy die schöne Bruni als "Hexe", "Terminator" und "Schlampe"."

Das mit Donald T. könnte auch erwähnt werden. War da denn "was"?! Es ging immerhin durch die Zeitungen, auch wenn es vielleicht mehr über DT als über CB sagt. 

"In 1991, long before supermodel Carla Bruni met and married Sarkozy, Trump claimed they had a brief affair while he was separated from first wife Ivana Trump. But Bruni told the Daily Mail, “It’s so untrue, and I’m deeply embarrassed by it all. I’ve only ever met him once.”

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Noch einmal: Von vielen Liebhabern weiß die Wikipedia natürlich nichts. Die zutiefst bürgerlichen Maßstäbe der Wikipedia halt. Die immer als die guten, die wirklichen Maßstäbe ausgegeben werden. Nicht dergleichen gilt. Es sind die Maßstäbe der bürgerlichen Mittelschicht. Die dann manchmal, wenn jemand von ganz oben in der WP-Hierarchie interveniert, kurzzeitig vergessen werden, und dann wird, nach großer Diskussion, Kate Middletons Brautkleid mit einem WP-Artikel geehrt.

Sophia Thomalla

Manchmal interessieren mich die bunten Seiten, News wie die hier:

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In der YouTube-Show "World Wide Wohnzimmer" konnte sich die 32-Jährige [Sophia Thomalla] einen Seitenhieb gegen den Keeper des FC Liverpool nicht verkneifen. Darin wurde sie von den beiden Moderatoren Dennis und Benjamin Wolter über ihre Teilnahme bei "Wer wird Millionär?" ausgefragt. Auf die Frage, wer noch zu Gast sei, zählte Thomalla auf: "Tim Mälzer, Smudo und noch so ein Volleyballspieler". Den Namen habe sie gerade nicht parat. Einer der Moderatoren hakte nach und spielte auf ihre Beziehungen mit Profisportlern an. | Schlagfertig haute Thomalla raus: "Ab jetzt nur noch erfolgreiche Sportler."
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Schlagfertig? Na ja. Ein vorbereitetes Witzchen eine Frau, die männermäßig ganz schön rumgekommen ist, würde ich sagen. Sie erinnert da an eine andere, die ebenfalls ganz schön rumgekommen ist. 

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Unterdessen sorgen zwei selbsternannte Enthüllungsbücher über Bruni und Sarkozy für Aufsehen. Die Autoren von "Carla Bruni, Liebespfad. Wer ist sie wirklich?" zitieren Brunis Abrechnungen mit Ex-Liebhabern. Über den Immobilienhai Donald Trump sagt Bruni: "Der war anhänglich wie ein Topf Pattex. Er dachte, er hätte mich sicher wegen seiner Dollars, aber da hat er sich geschnitten. Sein Geld hat mich nie interessiert. Ich will einen Mann, der über die Atombombe entscheidet." Frankreich besitzt sein 1960 Atombomben. (rp-online.de -- 2008)

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Montag, 15. November 2021

Reiner Calmund halbiert!

 





Er heißt jetzt auch nur noch Rai Calm!

SPIEGEL so wie geplant

 Worauf man am Morgen beim ersten Kaffee so alles kommt! SPIEGEL-Kommentare.

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Ok, das ist jenseits von Gut und Böse, ich weiß; aber ich hab nun mal gelesen:

"Ob sich der SPIEGEL so wie geplant entfalten und justieren lassen wird, ist ungewiss."

Das wäre aber auch mal die Frage, in anderen Zusammenhängen.

Sonntag, 14. November 2021

Messerattacke im ICE -- U. a. mehr

 

Das ist ja durchaus lesenswert! Aus dem CICERO.

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Ex-Chef des Bundesnachrichtendienstes

„Vorfälle wie die Messerattacke im ICE sind nur die Spitze des Eisbergs“

Der frühere BND-Chef Gerhard Schindler kritisiert das mangelnde Verständnis für Sicherheitsfragen in Deutschland. Er fordert eine Neujustierung der gesamten Inlands- und Auslandsaufklärung gerade beim Thema Terrorismus. Und spricht über die Gefahren unkontrollierter Migration.

13. November 2021

Gerhard Schindler war von Dezember 2011 bis Juni 2016 Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND). Schindler ist Unternehmensberater und Autor des Buches „Wer hat Angst vorm BND?“, das 2020 im Econ-Verlag erschienen ist.

Herr Schindler, im zurückliegenden Bundestagswahlkampf waren die Themen Innere und Äußere Sicherheit praktisch kein Thema. Dabei erleben wir jedoch von Tag zu Tag neue Bedrohungen. Sind die Deutschen naiv – oder fürchtet man unangenehme Wahrheiten?

Ich befasse mich schon seit längerem mit der Frage, welchen Stellenwert Sicherheit in unserer Gesellschaft hat – leider mit dem Befund, dass der Stellenwert unterentwickelt ist. Es gibt dafür eine Reihe von Erklärungen, von denen ich zwei hier nennen möchte. Wir haben erstens nicht mehr den Typus Sicherheitspolitiker, den wir früher hatten. Der letzte dieser Art war der damalige Innenminister Otto Schily, der Sicherheit und seine Politik für Sicherheit quasi verkörpert hat. Davor gab es eine Reihe von anderen herausragenden Sicherheitspolitkern in allen Parteien, aber nach Schily hörte es aus meiner Sicht auf. Zweitens: Wenn wir uns einmal mit den USA vergleichen, stellen wir fest, dass wir nur eine geringe Anzahl von sogenannten Nicht-Regierungsorganisationen haben, die sich mit dem Thema Sicherheit befassen. Bei uns gibt es zwar die Stiftung Sicherheit und Politik und noch das eine oder andere Institut, aber nicht in dem qualitativen und quantitativen Umfang wie in den USA. Dort beschäftigen sich proportional mehr NGOs mit den Themen Sicherheitspolitik, Bedrohungslagen und wie man diesen begegnen kann. Und dort gibt es auch einen intensiven Informationsaustausch zwischen der aktiven Politik und der Wissenschaft zu diesem Thema. Das fehlt bei uns in Deutschland und ich glaube, dass Sicherheit auf dem Weg ist, ein „Igitt“-Thema zu werden.

Warum eigentlich „Igitt“?

Meist nur dann, wenn es wieder einen Vorfall gibt, poppt das Thema Sicherheit auf, aber mit einer negativen Konnotation, nach dem Motto: Wie konnte das passieren? Wer hat die Verantwortung? Warum haben die Sicherheitsbehörden versagt? Das ist wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Es gibt kaum Politiker mehr, die sich aktiv und öffentlich für Sicherheit einbringen wollen, weil das Thema negativ besetzt ist. Und das Thema bleibt negativ besetzt, weil es keine herausragenden Fürsprecher mehr dafür gibt. Damit schließt sich immer wieder der Kreis im Negativen; Sicherheit wird ein Thema, das stört, das unangenehm ist, das man wegdrängt und mit dem man eigentlich gar nichts zu tun haben will. Insofern haben wir da eine Entwicklung, die alles andere als gut ist. Dabei  bin ich der Überzeugung, dass das nichts mit unserer Vergangenheit zu tun hat. Die gängige These, das hätte etwas mit den unsäglichen Ereignissen im Dritten Reich oder in der DDR zu tun, teile ich nicht; Geschichtsbewusstsein ist  sicher nicht der ausschlaggebende Grund für diese Entwicklung.


Die Keulenkeule

 

Mal wieder ein Ausschnitt aus den SPIEGEL-Kommentaren.

Aber erst einmal der Artikel.

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Nach Diskussionsrunde an Uni: Aktivisten greifen Israels Botschafterin in London an -- Propalästinensische Aktivisten haben Israels Botschafterin in London attackiert, nachdem sie an der Veranstaltung einer Universität teilgenommen hatte. Die Diplomatin wurde von ihren Leibwächtern in Sicherheit gebracht. 10.11.2021, 13.08 Uhr

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Mirrorball 
Gewalt & Drohungen aus einer Demonstration heraus, deren Ziel es ist mit Recht auf die inhumane und separatistische Außenpolitik Israels in der Region hinzuweisen, sind inakzeptabel und im Grunde genommen kontraproduktiv. Es geht doch auch anders. Am Ende steht die generalisierte Israelkritik, die mit der Antisemitismuskeule einfach wegegewischt wird; nicht gerade intelligent. Schade! Wieder eine von so vielen Möglichkeiten vertan. 

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BDLB 
Was es nicht alles für Keulen gibt! Und ich erfinde jetzt mal die Keulenkeule!

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 Dass man mit Keulen wischt, ist auch noch bemerkenswert.

Samstag, 13. November 2021

Migration - Mein Ende der Debatte

 Ein Kommentar im SPIEGEL. Mal schauen, ob er durchgelassen wird.

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Ich glaube, ich verlasse diese Migrationsdiskussion für immer. Jede und jeder denkt da einfach spontan und laut vor sich, ohne die sehr komplexen Konsequenzen durchzurechnen und mit einzubeziehen. 

In der WELT jetzt der bekannte Tiefenanalytiker Deniz Yücel in seiner fröhlichen Art:

"Lasst sie doch einfach kommen! -- An der Grenze zu Belarus spielen sich Szenen ab, die einer EU unwürdig sind. Ja, Lukaschenko setzt die Flüchtlinge als Druckmittel ein. Aber das wäre unmöglich, wenn Europa nicht solche Angst vor ein paar Tausend Migranten hätte. Sie aufzunehmen, wäre für uns ein Leichtes."

Ein paar bekannte Dinge: 1. Ziel ist nicht Europa, sondern Deutschland. Da gibt es das meiste for free. Wer rechnet mal ehrlich die finanzielle Belastung vor? Dafür müssen andere ja arbeiten und Steuern zahlen. 2. Wer legt die Probleme der inneren Sicherheit offen, wenn die Polizei vor Ort einen politischen Maulkorb verpasst bekommt. 3. Natürlich kommen nach den paar Tausend wieder ein paar Tausend und dann wieder und wieder ... Und dann? Einfach den Satz wiederholen? Immer ein paar Tausend nur ... 4. Was macht das in Bezug auf politische Veränderungen / Erfolg rechter Parteien? Die Probleme Frankreichs und Schwedens und die Maßnahmen Dänemarks sind doch Beispiele, die man nicht übersehen kann. 5. Was wird aus Europa, wenn die Länder ganz unterschiedliche Bereitschaft zur Aufnahme und ganz unterschiedliche Leistungen haben und ohnehin nie zu einer gemeinsamen Linie kommen? Zerbricht daran und an anderen Problemen in fünf Jahren die EU endgültig?

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Ein Kommentar zu einem anderen Kommentar:

Die humanitäre Kriese muss die EU lösen, weil sie es kann. Anschließend müssen Sanktionen eine abschreckende Wirkung erzeugen. Erteilt den Fluggesellschaften und den Leasingfirmen, die am Geschäft verdienen ein EU-weites Start- und Landeverbot für Ihre Flugzeuge wegen Beteiligung an Schlepperei. 

Ihr Ansatz ist das, was man weltfremd nennt. Wie gut die EU ist im Lösen von Krisen sehr wir doch hier und immer wieder. Sanktionen müssen beschlossen und durchgesetzt werden. Und Sanktionen haben immer erhebliche gesellschaftliche und finanzpolitische Nebenwirkungen. Die einbezogen sein wollen. "Schlepper" finden sich immer wieder, so wie es immer Rauschgifthändler geben wird. Der Erfindungsreichtum solcher Geschäftsleute ist, weil das große Geld lockt, extrem.

Freitag, 12. November 2021

Die taz und der Joghurt

 Ach, liebe taz, weil ich doch gerade bei dir war:

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"Über 31.000 Personen beteiligen sich bei taz zahl ich. Immer mehr entscheiden sich dafür, uns zu unterstützen. Weil es eine unabhängige, kritische Stimme in den hiesigen Medien braucht. Weil es die taz braucht. Unsere Community ermöglicht damit den freien Zugang für alle. Weil wir Journalismus nicht nur als Produkt oder Ware, sondern auch als öffentliches Gut verstehen. Dies unterscheidet uns von anderen Zeitungen und Bezahlmodellen. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Es sind schon über 31.000, die auf taz.de nichts bezahlen müssten, aber wissen, dass guter Journalismus etwas kostet."

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Ich stelle mir gerade vor, dass ich vor einem Supermarkt-Regal stehe, und der Joghurt sagt zu mir: 

"Immer mehr entscheiden sich dafür, unseren Super Linke Sahne Joghurt zu unterstützen. Weil wir Joghurt nicht nur als Produkt oder Ware, sondern auch als öffentliches Gut verstehen. Dies unterscheidet uns von anderen Joghurt-Herstellern. Was uns noch unterscheidet: Unsere Joghurt-Esser:innen."

Wahrscheinlich verstehst du nicht, was ich sagen will, liebe taz. Also noch einmal in der vereinfachten Kurzfassung: Ob Joghurt oder Zeitung, die Hersteller leben davon, dass ihr Produkt gekauft wird, weil Menschen dieses Produkt essen bzw. lesen wollen. Für Joghurt oder für Zeitungen zu spenden, ist der wirklich unsinnige Weg! Das wird auf mittlere Frist nie klappen.

Donnerstag, 11. November 2021

Verena Braunschweiger

Das ist ein Zufallsfund! Frage niemand, wie ich an den gekommen bin, an diesen Fund.

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MÜNCHEN taz | „Save the earth – Don't give birth“. Einen solchen Aufkleber hatte Verena Brunschweiger mal an ihrem Schrank im Lehrerzimmer angebracht. Rettet die Erde – gebärt nicht. Der Aufkleber war bald weggerissen. Mit ihren bevölkerungspolitischen Ansichten sorgt die Regensburger Pädagogin derzeit nicht nur im Lehrerzimmer für Furor. „Kinderfrei statt kinderlos: Ein Manifest“, heißt ihr Buch. Brunschweigers These: Kinder schaden der Umwelt, mit jedem Kind steigen die CO2-Emissionen, und zwar um 58,6 Tonnen. Deshalb sollte man lieber auf Nachwuchs verzichten und „kinderfrei“ leben. An ihrer Schule findet man das nicht lustig.

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Ist Verena Braunschweiger die heimliche Verlobte von Thilo Sarrazin? Denn natürlich ist klar: Eine solche These hören vielleicht die Mitteleuropäer des alten Schlags, aber nicht die neuen gebärfreudigen Schichten wo auch immer. Was verspricht sich die Frau Braunschweiger also von ihrem Buch? Ich schätze mal: Die Minuten Aufmerksamkeit, gar Ruhm, zu der jede und jeder kommt, der schräges Zeug in die Welt hinausposaunt.

Samstag, 6. November 2021

Gottschalk und Zoe

Zoe kommt aus Hamburg. Ging dort zur Schule. Ist ein Weltstar, sagt Gottschalk. Und Zoe spricht kein Wort Deutsch. Ein Sinnbild? 
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"Zoe Wees wuchs in Hamburg bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf und besuchte die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Dulsberg Ihren Vater lernte sie erst mit 16 Jahren kennen. Nach ihrem Schulabschluss konzentrierte sie sich ganz auf ihre Musikkarriere. Mit 12 Jahren begann sie mit Gesangsunterricht in einer Musikschule in Wandsbek bei Marianne Andrea Schröder, bei der sie bis zur Veröffentlichung ihrer Single ‚Control’ Singen gelernt hat. In ihrer Kindheit und Grundschulzeit litt Zoe Wees unter Rolando-Epilepsie, die zu Kontrollverlust und Depressionen führte."

(Wikipedia)

P. S.  Udo sollte die Sonnenbrille aufbehalten!

Donnerstag, 4. November 2021

Postkolonialismus in der Küche

 Hirnriss auch beim CICERO?


Ein paar blöde Reizwörter -- ach, es genügt ja ein einzige? "Postkolonialismus".

Bei näherem Hinsehen fällt auf: So ist es nicht.

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Pizza Hawaii - Postkolonialismus in der Küche Empörung macht sich breit über eine bekannte Pizza-Benennung. Und Belustigung macht sich breit über die Empörung. Wem soll man sich anschließen, wenn man Rassismus ablehnt, aber die Kirche im Dorf lassen will? Moment, ist es nicht auch ein rassistisch-westliches Stereotyp, dass in Dörfer Kirchen gehören? VON JULIEN REITZENSTEIN am 3. November 2021

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>> „Noëlle Delaquis ist Gründerin und Inhaberin von AlohaSpirit sowie europaweit einzige von Hawai’i anerkannte Kumu*Hula und Kumu Lomilomi“, steht auf der Website dieser Schweizer Expertin. Man muss sich nicht mit der Frage aufhalten, was unter „von Hawai’i anerkannt“ zu verstehen ist. Wichtiger ist, die Expertise der gebürtigen Schweizerin zu Wort kommen zu lassen, die seit 1995 regelmäßig nach Hawaii reist. Sie ordnete die Erfindung der Kochschinken-Ananas-Kombination durch den deutschen Fernsehkoch Clemens Wilmenrod 1955 ein: "In der hawaiischen Küche gibt es Pizza und Toast Hawaii nicht. Der Name ist Ausdruck einer zutiefst überheblichen und ignoranten Grundhaltung von uns weißen Menschen“, wird Delaquis in der österreichischen Zeitung Heute zitiert, und weiter: „Dazu kommen die Klischees von Frauen in Kokos-BHs, die leicht zu haben sind, oder das Vorurteil, der Hula-Tanz sei lediglich eine sexuelle Anmache.“ Diese Stigmatisierung der Kultur und der Lebensweise der Hawaiier sei tief in weißen Menschen verankert. <<

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Von welchem Punkt an darf man sich abwenden mit dem Spruch: "Ihr habt sie noch nicht mehr alle!"

"Man" darf vielleicht nicht. "Ich" aber schon.



Mittwoch, 3. November 2021

Schach ist unislamisch

Ich suche bei Google, nachdem ich ein Spiel gegen das Programm gespielt habe, aus einer plötzlichen Eingebung heraus: 

wer ist der beste muslimische schachspieler?

Und was ist die erste Meldung, die mir angeboten wird? Nein, keine Antwort auf meine Frage, sondern ... 

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Fatwa

Saudi-Arabiens Großmufti verbietet Schach

Schachmatt in Saudi-Arabien: Der Großmufti des Landes hat das Spiel für unislamisch erklärt. Der Gelehrte fürchtet, dass die Muslime ihre Gebete vergessen könnten.

22.01.2016

Seit rund 1400 Jahren spielen Muslime Schach. In Persien wurde das Spiel erfunden, die arabischen Eroberer lernten es dort kennen und brachten Schach später nach Europa.

Doch nun fällt dem obersten islamischen Gelehrten Saudi-Arabiens, Großmufti Scheich Abdulaziz Al al-Sheikh, auf, dass Schach mit dem Islam unvereinbar sei. "Das Schachspiel ist verboten", sagte der Geistliche in einer Fernsehsendung, in der er Zuschauerfragen beantwortet.

Ein Video der Sendung wurde bereits im Dezember bei YouTube veröffentlicht. Große Bekanntheit hat der Auftritt des Großmuftis aber jetzt erst erlangt, weil am Freitag ausgerechnet in Mekka ein Schachturnier beginnen soll. Mekka ist der Geburtsort des islamischen Propheten Mohammed und die heiligste Stadt im Islam.

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Und wieder überlege ich, warum im Islam nicht Sprengstoffe und automatische Waffen als unislamisch verboten. Schließlich alles sündige westliche Erfindungen, die vom Beten abhalten.

Kathleen Stock und die Süddeutsche Zeitung

Ach ja, meine Süddeutsche! Nicht selten geht sie mit ihrem unerschütterlichen, politische Folgen ausblendenden Gut-Sein-Postulieren auf die Nerven. Aber dann wieder ist sie anregend, vielleicht wider Absicht. Hier und heute zum Beispiel. Es geht um den Rücktritt der Philosophie-Professorin Kathleen Stock. Es wurde ja schon viel berichtet.

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Mittwoch, 3. November 2021. Großbritannien. Seid laut, nicht militant. Eine Professorin wird wegen ihrer angeblich transphoben Haltung aus dem Amt gejagt. Ist das angemessen? VON MICHAEL NEUDECKER 

 "In einer Demokratie ist das Recht eines jeden Einzelnen relevant, und Demonstrationen im Umfeld von Universitäten sind ein wichtiger Bestandteil dieser Demokratie. Dass Menschen sich über Fragen wie Geschlechteridentität oder auch sexuelle Orientierung schneller und mehr aufregen können als über Rentenreformen oder Regierungsbildungen, liegt außerdem in der Natur der Sache. Und Minderheiten müssen manchmal laut sein, um gehört zu werden. Die Schwelle zur Militanz aber sollte man dabei nicht aus dem Blick verlieren."

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Hinweis 1: Warum sollte man sich, mal ganz grundsätzlich gefragt, über Geschlechteridentität oder auch sexuelle Orientierung schneller und mehr aufregen als über Rentenreformen oder Regierungsbildungen? Wer begründet das bitte mal? Wenn es ein Kontinuum von Öffentlich und Privat gibt, dann ist für die meisten doch die sexuelle Orientierung wichtig, aber privat. Rentenreformen und Regierungsbildungen aber sind überaus wichtige öffentliche Themen. Das muss man nicht so sehen, aber man kann und darf es so sehen.

Hinweis 2: "Die Schwelle zur Militanz" -- wunderbar gesagt. Nur -- wo liegt diese Schwelle? Da würde ich gerne eine Untersuchung sehen.

Hinweis 3: "Nicht aus dem Blick verlieren" sollte man diese Schwelle? Nun ja, mit Blicken und Schauen ist es halt nicht getan. Man sollte sie nicht überschreiten, die Schwelle.

Also, die Süddeutsche begleitet mich, wie man sieht, treu auf dem Weg zu einer, meiner endlich mal ausformulierten Argumentationstheorie.

Dienstag, 2. November 2021

30 Cent für Boris Pofalla: "Wer kennt diesen Mann?"

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KUNSTFÄLSCHUNG 

Wer kennt diesen Mann? 

Von Boris Pofalla 

Er war einer der Shootingstars, wurde als junger Künstler zum Asset im schnellen Kunsthandel. Jetzt wird Christian Rosa vom FBI gesucht. Ihm wird vorgeworfen, Gemälde seines berühmten Mentors Raymond Pettibon gefälscht zu haben. Und es wird deutlich, dass er mit Gewalt nicht nur kokettierte. 

Sechs Schlafzimmer, vier Bäder, Tennisplatz, Pool, das alles gelegen inmitten von Zitronenbäumen. So wohnt man in Kalifornien, wenn man kann. Das lichte Mid-Century-Haus in der Anna Street in Riverside bei Los Angeles ist der letzte bekannte Wohnsitz des Malers Christian Rosa.

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Das ist aus der WELT. Ein, wie ich solche Artikel inzwischen nenne, Anfix-Artikel. Wenn man weiterlesen will, soll man ein Probe-Abo abschließen, 30 Tage kostenlos, dann -- bezahlen.

Das Problem: Ich habe schon SPIEGEL, Süddeutsche, ZEIT, CICERO, NYT, FAZ. Also sechs. Noch eine siebte Zeitung? Nein, das geht nicht, aber der Artikel hier, der würde mich interessieren. 30 Cent würde ich dafür bezahlen. Ein, gemessen am Umfang, fairer Preis. Wann wird es so etwas bei der WELT und den anderen endlich geben?

Montag, 1. November 2021

AktivistHICKSinnen und LGTB-Nervensägen

Auf dass er nicht verloren gehe. Ein SPIEGEL-Kommentar
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Also neben allem anderen: "Aktivist" (gerne auch feminin) ist eine der schrägsten Brufsbezeichnungen, die ich mir denken kann. Präziser wäre: Radaubrüder und -schwestern des Internets. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als ob man dieser Gruppe ein Stück Land schenken sollte, und dann müssen sie beweisen, dass sie für sich allein auch überleben können. Da das wahrscheinlich doch unrealistisch ist, begnüge ich mich hier damit, die neue Bezeichnung "LGTB-Nervensägen" vorzuschlagen.

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Oder muss es doch "LGTB-Nervensäginnen" heißen?