Freitag, 29. September 2017

Nadja Ramadan und die Relevanzkriterien

Die ZEIT traut ihren Laienkommentatoren mal wieder nicht über den Weg.

"Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde."

Ich mache mal einen Versuch mit dem hier:

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Stichwort: Relevanzkriterien der Medien

"Jetzt appelliert sie in einer Videobotschaft an die Kanzlerin, sie nach Deutschland zurückzuholen."

Ich habe jetzt noch nicht alle Kommentare zu diesem Artikel gelesen. Es kann also sein, dass jemand schon darauf hingewiesen hat, was ich hier sage. Aber wie dem auch sei. Dann eben ein doppelter Hinweis.

Die Überlegung: Es gibt unglaublich tragische und todtraurige Problemfälle im Land. Ein schwerkrankes Kind und die fehlenden finanziellen Mittel, um eine teure Behandlung zu bezahlen. Nur als Beispiel. Ein winziger Bruchteil der Menschen, die von solchen Schicksalsschlägen betroffen sind, wendet sich überhaupt "an die Öffentlichkeit" und kaum jemand gleich an die Kanzlerin. In den Zeitungen steht davon jedenfalls nichts. Und nun geht eine sehr volljährige Frau vollkommen freiwillig ins IS-Kampfgebiet, und als sie gefangengenommen wird, wendet sie sich gleich an die oberste Machtfrau des Staates. Und die Zeitungen berichten rauf und runter davon.

Ist da nicht etwas faul im Staate Dänemark, pardon: im Medienstaat Deutschland?

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Mal schauen, was draus wird.

Donnerstag, 28. September 2017

CDU, SPD > AfD

Heute sehe ich: Der ZEIT-Kommentator Zeit_User sagt unter #232:

In Deutschland ist über viele Jahre einiges schief gelaufen. Sei es in der Innen- oder [der] Außenpolitik. Zu verantworten haben dies die CDU und die SPD. Schaut Euch an, was nach 16 Jahren Vorherrschaft der CDU aus Deutschland geworden ist. Die Lücke zwischen Arm und Reich ist einfach zu [groß] geworden. Die sozialen Probleme im eigenen Land werden von Angela Merkel nicht gesehen. Die Ängste und Nöte der Menschen hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit, innerer und äußerer Sicherheit werden ignoriert. Sei es von der CDU oder von der SPD. Angela Merkel sagte kürzlich, sie wisse nicht, was sie im Wahlkampf falschgemacht habe und sie kann sich das schlechte Abschneiden ihrer Partei nicht erklären. So etwas passiert, wenn mann allein entscheidet, sich über Abstimmungen hinwegsetzt, die Probleme im Land nicht erkennt und dem Wähler das Gefühl von "Ich regiere hier und das Volk hat mir zu folgen" gibt. Es gab in letzter Zeit sehr viele Austritte aus der CDU, weil sie die Entscheidungen von A. Merkel nicht folgen wollten und konnten. Die SPD konnte ich im Wahlkampf abmühen, wie sie wollte. Der Wähler hat ihre falschen Entscheidungen in den letzten Jahren nicht verziehen. Die AfD hat aus allem ihren Nutzen gezogen. Viele Wähler habe die AfD nicht aus Trotz gewählt, sondern hoffen, dass sich in Deutschland etwas ändert. Lest Euch das gesamte Programm durch, ca. 80 Seiten, und bildet Euch Eure eigene Meinung. Vieles, was dort steht, waren einmal Forderungen der CDU und der SPD.

Mittwoch, 27. September 2017

"Damit Sie auch morgen noch kraftvoll..."

Und jetzt halte ich zum Tages-Eintrageschluss auch das noch fest. Entlang dem werblichen Satz: Damit Sie auch morgen noch kraftvoll behaupten können!

BDLB #231 "Mit der AfD kommt eine Partei in den Bundestag, die im Kern anti-demokratisch ist." || Ich will jetzt mal einen gestandenen und vernünftigen Politikwissenschaftler hören! Der soll erklären, was "im Kern" heißt und was "anti-demokratisch" und ob dieser Satz dann vernünftig ist. Der posaunende Journalisten-Sprech hier ist doch das, was man aus der Poltik gewohnt ist: einfach kraftvoll-polemisch behaupten. Die anderen machen's ja auch so. Nur: So wird keine Einsicht erarbeitet, sondern eben nur: behauptet.

'Völkisch' und Angrenzendes

Und weil ich gerade dort bin, noch etwas Ungeschnittenes aus deM Bereich ZEIT-Komentar:

BDLB #486 "Völkische Ideologie ist in Deutschland leider noch immer attraktiv." || Mir fehlen die sprachlichen Feinheiten. 'Völkisch' ist sowas von gestrig, dass es heute niemand mehr versteht. Selbst die, die sich aufs Volk berufen (das sie und ihresgleichen dann nur selbst bilden) verstehen das Wort nicht mehr. | Wenn das klar ist, dann kann man mal wieder darüberdenken, was "Volk" überhaupt bedeutet oder bedeuten soll oder bedeuten könnte. Rational, im 21. Jahrhundert, müsste dann schnell herauskommen: 'Volk' ist heute ein Schimärenbegriff, wenn damit nicht eine 'Zusammensetzung verschiedener Gruppen mit verschiedenen Meinungen / Ideologien' gemeint ist. Rational ist einzig 'Volk' im Sinne von 'Wahlvolk'. Und da sieht man die ideologische Zusammensetzung im Moment ja frisch und ziemlich deutlich. Vom Bundeswahlleiter amtlich bestätigt. | In diesem Sinne: Man sollte in der ZEIT und anderswo nicht das Völkische dauernd herbeischreiben wollen, nur weil es so wohligen Grusel aus Vorgestrigkeit auslöst.

Klacksklacks #486.1 | Volk ist als Begriff in der Diskussion ungeeignet, weil er so viele sich wechselseitig ausschließende Bedeutungsinhalte in seinen verschiedenen Verwendungen hat. Interessant ist aber, dass der Begriff ganz ursprünglich einmal "Kriegsschar" meinte. | Antwort auf #486 von BDLB

BDLB #486.2 | Da sage ich, durchaus mit meinem beruflichen Hintergrund, immer: Die Etymologie sagt nichts über die Bedeutung eines Wortes heute. Als Belesenheitsnachweis interssant, aber nicht für die Analyse des Begriffs in seiner heutigen Bedeutung.

Die Mühen der ZEIT-Zensur

Ich stelle mir vor, dass das Leben der ZEIT-Zensoren ganz schön hart ist. Wahrscheinlich Jungredakteure, die sich die Augen wund lesen und blitzschnell entscheiden müssen: Bleibt oder Weg!


Thür #201 | Wer mit den "Braunen ins Bett geht" darf sich nicht wundern, dass etwas braun abfärbt. Bei Frau Petry etwas weniger, bei Weidel und Gauland viel, bei Höcke dunkelbraun. | Die letzten die davon noch frei waren und im Wesentlichen nur die Währungskrise kritisiert haben waren Lucke und einige z.T. renomierte Experten aus dem Finanz- und Wirtschaftsbereich. Aber das ist leider Geschichte.

Ich habe dazu irgendwie angemerkt, dass das doch aber auch rassistisch und polemisch ist, so pauschal von "den Braunen" zu reden und dann auch noch von "abfärben". Das geht natürlich nicht. Der Kommentar des ZEIT-Zensors lautet:

Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion/mp

Dann natürlich auch, als Folge:

Thür #201.2 Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.

Dabei hätte mich so sehr interessiert, was Thür mir geantwortet hat.

Ich nehme mir die Zeit in der ZEIT und antworte noch einmal.

Da muss ich jetzt aber schmunzeln. (Passiert mir immer mal wieder hier.) Ein launig-belustigter Kommentar zu der Wendung "mit den Braunen ins Bett gehen" und anschließend "abfärben" ist unsachlich? Warum dann nicht die Ausgangseinlassung des Mitkommentators Thür selbst?

Dienstag, 26. September 2017

Mein Mode-Blog: Ingo Antonio Zamperoni ...

[ Alle Einträge "Mein Mode-Blog" hier ]


*3. Mai 1974 in Wiesbaden. -- Aufnahme von gestern.

Also, die Mode:

Wer um alles in der Welt hat denn diesen unmöglichen Männerjackett-Kleidungsstil als modisch eingeführt! Diese Jäckchen wirken selbst an schlanken Männern viel zu eng, und diese seltsame, schrille Überkürze lässt gestandene Moderatoren auf einmal wie Konfirmanden aussehen, die kurz vor der Feier aus dem schon gekauften Anzug herausgewachsen sind.

Insgesamt: Es gibt doch Kerneigenschaften des klassischen Männerjacketts. Die muss man im Grunde genommen nicht variieren. Und wenn die Industrie doch nicht anders kann, dann sollte sie wenigstens darauf achten, dass bestimmte Lächerlichkeitsgrenzen nicht überschritten werden.


Auch über die Farbe dieses Jacketts kann man natürlich streiten. Aber da würde ich erstmal großzügig sein. Ist vielleicht das neue Yves-Klein-Blau, genannt: das ARD-Blau.

Laufzeit: 30 Jahre. Kosten: keine.

Notizbuch: Funde: Niklas Luhmann: Lakonisch

Ist dem folgenden Wikipedia-Trivium noch irgendetwas hinzuzufügen? Nein.

1969 gab Luhmann bei seiner Aufnahme in die neu gegründete Fakultät für Soziologie an der Universität Bielefeld als sein Forschungsprojekt an: „Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine.“ 28 Jahre nach dieser Antragsstellung (1997) veröffentlichte er sein Werk Die Gesellschaft der Gesellschaft, das als umfassende Theorie der Gesellschaft angesehen werden kann, wenig später starb er (1998).

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Nun gut, vielleicht noch das. Auf einer ganz anderen Ebene angelagert:

Nachlass 

Luhmanns Kinder stritten jahrelang vor Gericht um die Eigentums- und Urheberrechte an seinem wissenschaftlichen Werk einschließlich des berühmten Zettelkastens, worauf das OLG Hamm im Jahr 2004 entschied, dass allein seiner Tochter die Rechte daran zustehen. Luhmann hatte ihr noch zu Lebzeiten 1995 in einem Vorausvermächtnis alle Urheberrechte zugewendet, da es sein Wunsch war, dass sein geistiges Erbe in einer Hand bleibt. Der Wert seines wissenschaftlichen Nachlasses wird auf einen siebenstelligen Euro-Betrag geschätzt. || Die Universität Bielefeld erwarb mit Unterstützung der Krupp-Stiftung seinen Nachlass 2011, um ein Luhmann-Archiv zu errichten. Wichtigster Teil des Nachlasses ist der ca. 90.000 Zettel umfassende Zettelkasten, den Luhmann seit den 1950er Jahren gepflegt hat und der die Grundlage des umfangreichen Werkes darstellt. In einem von der Nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitprojekt der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH) werden ab 2015 sowohl der Zettelkasten als auch die im Nachlass befindlichen Manuskripte – darunter allein vier verschiedene Versionen einer Gesellschaftstheorie aus den 1960er bis 1990er Jahren – digitalisiert und ediert.

Samstag, 23. September 2017

Liebestolle Kundin verklagt unwilligen Maler

Unter Liebe versteht ja, grob gesprochen, jeder was anderes. Also wahrscheinlich auch unter liebestoll. Wenn das mal klar ist, die die folgende Meldung aber schon: zum Schießen!


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Liebestolle Kundin verklagt unwilligen Maler. Wer hat denn nun schlampig gestrichen? ... 17.09.2017 - 13:39 Uhr Bonn – Es gibt Pro­zes­se, die kaum zu glau­ben sind! Ein Zahn­arzt und seine Frau klag­ten gegen eine Mal­er­fir­ma, for­der­ten 1500 Euro wegen man­gel­haf­ter Ar­beit. Der An­strich ihrer Wände sei schlam­pig aus­ge­führt. Die Böden seien mit Farbe beschmiert gewesen, die Wände völlig fleckig. Doch der Ma­ler­meis­ter (46) be­teu­er­te: In dem Haus habe er kei­nen Pin­sel­strich getan. Denn die Zahn­arzt­frau (59) emp­fing ihn mit Sekt, Lachs­häpp­chen und ein­deu­ti­gen An­ge­bo­ten. Sie habe ihn an den gedeckten Tisch gebeten, offensichtlich etwas anderes als Anstreichen erwartet. Da habe er sei­n Arbeitsmaterial schnell wie­der ein­ge­packt und das Weite ge­sucht! Am nächsten Tag sei er wieder hin, habe gehofft, endlich in Ruhe arbeiten zu können. Doch niemand machte ihm auf. Die Rich­ter glaub­ten ihm: Amts­ge­richt als auch Land­ge­richt wie­sen die Klage des Zahn­arzt­paa­res ab. ... Vergeblich hatte die Zahnarztfrau beteuert: Bei ihr gab es weder Lachshäppchen noch Sekt. Auch habe sie nichts weiter von dem Maler gewollt als saubere Arbeit. Um die Aktion zu vertuschen, griff die Kundin wohl selbst zum Pinsel! Und wie war das mit dem schlam­pi­gen An­strich? Aus Angst, ihrem Mann er­klä­ren zu müs­sen, warum der Maler ab­ge­hau­en ist, hatte sie selbst zum Pin­sel ge­grif­fen. Davon ist das Gericht überzeugt. Ihr Mann war während des Vorfalls übrigens wandern …

Mittwoch, 20. September 2017

Klaus Siblewki, Luchterhand Verlag

Notizbuch: Interview mit Klaus Siblewki, Luchterhand Verlag, über den Berufsstand "Lektor" und Angrenzendes. (HAZ)

Geht es nicht statt um Identität eher ums Überleben? Schließlich drängen die sogenannten Selfpublisher auf den Markt, die ihre Bücher ohne Verlag veröffentlichen.
Der Beruf wird so bald nicht überflüssig werden. Die Arbeit eines Lektors, der aus einem Manuskript das Beste herausholt, wird künftig sogar deutlicher erkennbar: im Kontrast zu den Büchern, die ganz ohne Verlagsbeteiligung auf den Markt kommen. Egal aber, wie sich das Verlagswesen entwickelt: Ein Lektor sollte - auch bei den veränderten Marktbedingungen - den Ehrgeiz haben, seine Handschrift, sein grundsätzliches Verständnis von Literatur deutlich zu machen. Selbst wenn in Verlagen stärker punktuell und saisonal gedacht wird als früher.

Müssen angesichts der Menge an schlechten Manuskripten Lektoren nicht einfach lernen, öfter mal nein zu sagen?
Ich bin mir nicht sicher, ob es zu viel schlechte Literatur gibt. Ich meine vielmehr, dass es zu wenig unterschiedliche Literatur gibt. Außerdem legen wir zurzeit zu viel Wert auf das Erzählerische, dadurch kann sich eine vielgestaltigere, reizvollere Literatur nur schwer durchsetzen.

Die meisten Leser sind aber durchaus froh, dass jetzt auch die Deutschen erzählen und nicht nur verrätselte Texte produzieren.
Natürlich soll erzählt werden - aber erzählen ist nicht alles. Man soll auch nicht zu einer verkopften Literatur zurückkommen, aber man sollte im Blick behalten, dass es auch andere Formen von Literatur gibt: Die spannenden literarischen Entwicklungen finden im Moment eher in der Lyrik statt.

Interview: Martina Sulner

"dieser seltsame Verlußt" [sic]

Immer wieder einmal die Frage, welche Rolle formale Fähigkeiten und eben Nichtfähigkeiten im Sprachlichen in den "neuen Medien" noch spielen. Die Rechtschreibung ist nur ein Aspekt, allerdings ein ziemlich klarer und klar erkennbarer.

Für meine Beispielsammlung: Hier setze ich mal eine Stelle aus dem Wikipedia-Café ein. (Demnächst dann im Café-Archiv.)

Nein, es geht um mehr. Da ist vordergründig auch viel Sozialneid dabei und immer im Hintergrund (manchmal auch im Vordergrund) die Sorge um den Verlußt gemeinsamer kultureller Identität als Kulturnation. --84.61.74.154 19:50, 28. Jul. 2017

...Verlußt <sic!> kultueller Identität... - soweit ist es schon gekommen! Kulturelle Identität: sowas wie die deutsche Rechtschreibung, oder was? Allerdings: war es je anders? Scnr, --AMGA (d) 09:11, 29. Jul. 2017 (CEST) 

...IPs halt ... so bunt wie das Leben. --Ich meditiere auch für Kulturverweigerer e. V.

Bemerkenswert einerseits, dass der erste Beitrag eigentlich sprachlich impeccable ist, wäre da nicht dieser seltsame Verlußt. Andererseits: Wie unverhohlen scharf der User Amga da reagiert.

Dienstag, 19. September 2017

Flüchtlinge: Wie gut vor- und ausgebildet?


Was gerne übersehen wird, Migranten mit wirklich guter Ausbildung und Motivation bekommen in anderen Staaten viel bessere Stellungen, sowohl von der Bezahlung als auch vom Status, als hier und sie können dank ihrer Qualifikation auch ganz legal nahezu weltweit arbeiten.

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Nachfrage 

BDLB

"... Migranten mit wirklich guter Ausbildung und Motivation bekommen in anderen Staaten viel bessere Stellungen, sowohl von der Bezahlung als auch vom Status ..."

Hier wären ein paar Hinweise wirklich hilfreich: a) In welchen Staaten, die b) Flüchtlinge in größerer Zahl (ohne Papiere?) aufnehmen? c) Wieviel besser sind die Löhne? Was ist d) eine "wirklich gute Ausbildung"? e) Gibt es einen 'Status' unabhängig von der Bezahlung, und wenn ja: wie sieht der aus?

Ich meine: Informatiker aus Indien kommen ja nicht als Flüchtlinge nach Deutschland, sondern mit einem Arbeitsvertrag von Infineon.

Sonette ...

Wenn es so etwas wie eine
contradictio in poema gibt,
dann hat der Gernhardt selig mal wieder
den Vogel abgeschossen!

Plumps. Und da liegt er nun.
(Der Vogel. Nicht der Gernhardt.)
Und wartet darauf,
ausgestopft zu werden.

Ich mache mich ans Werk und präsentiere -- voilà:

--

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

Robert Gernhardt

Montag, 18. September 2017

Amazon-Literaturkritiker

Meinem Freund N. N., der erkennbar traurig ist, weil sein neuestes Buch bei den Amazon-Kritiken nicht so gut wegkommt, sage ich eben am Telefon: "Ich hab mir diese drei Kritiken angeschaut. Mal in einer Analogie: Diese Kritiken kommen von Fußballspielern, auch wenn sie es nicht ausdrücklich sagen. Aber du hast über Schach geschrieben! Sie fragen die ganze Zeit: Und wann sagt er endlich, welche Mittelfeldspieler er aufstellen will?"

N. N. schaut mich durch das Telefon verständnislos an. Ich kann sowas spüren! Ich versuche also expliziter zu werden.

"Diese drei wollen Uta Danella oder, wenn sie jünger sind, dann von Poppy J. Anderson lesen. Aber du wolltest doch Franz Kafka und gleichzeitig Wolfgang Hildesheimer nachfolgen. Ohnehin ein gewagter Spagat, mit Verlaub. Aber bei dem, was du da abgeliefert hast, da werden natürlich Danella- und Anderson-Erwartungen schwer enttäuscht. Auf der andaeren Seite: auf diese Erwartungen solltest du nichts geben!"

Habe ich N. N. getröstet? Ach, ich weiß nicht ...

"Waisenkinder des Imperialismus"

Wieder mal eine kleine Diskussion aus der ZEIT herübergeholt.

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BDLB #20

"Die muslimischen Rohingya sind Waisenkinder des Imperialismus. Ihre brutale Vertreibung aus Myanmar ist eine späte Folge der britischen Kolonialpolitik." [Zitat aus dem ZEIT-Artikel]

Ein Onkel von mir pflegte zu sagen: "Ich größten Elend muss ich lachen!" Passt hier mal wieder prima. Wann wurde Birma unabhängig? 1948 glaube ich. Da hätten doch wohl alle Konfliktparteien viel Zeit gehabt, sich auf friedliche Lösungen zu einigen, oder? Sinnvoll ist allein die Aussage: Noch nie haben irgendwelche Gruppen, wovon auch immer zusammengehalten (Religion, Nationalismus usw.) irgendeinen historischen Grund benötigt, um gegeneinander anzutreten und sich umzubringen. Das ist schlichtweg eine menschliche Konstante. Wenn die eine Gruppe schwächer ist, dann wird das eben zur Verfolgung einer Minderheit. Ich frage mich hier und sonst: Woher kommt eigentlich die Neigung westlicher Linksliberaler, die eigene wahrhaft nicht rühmliche, sondern grausliche Vergangenheit für alle Übel der Gegenwart verantwortlich zu machen?

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Schaf999 #20.1

Im Artikel steht doch, dass sie sich eigentlich Bangladesch anschließen wollten. Warum das nicht geklappt hat, müsste man nachlesen, aber mangelnden Willen kann man ihnen nicht vorwerfen.
Antwort auf #20 von BDLB

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BDLB #20.2

"... dass sie sich eigentlich Bangladesch anschließen wollten."

Wenn ich mal den Wikipedia-Autoren glaube, dann ist die Sache so, wie sie meistens ist: verworren.

"Die westliche Geschichtsschreibung geht davon aus, dass die muslimische Bevölkerung in Rakhaing ursprünglich auf deportierte und geflohene Bengalis zurückgeht, die von Königen im 16. und 18. Jahrhundert angesiedelt wurden. Der Anteil an Moslems an der Gruppe kann jedoch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. | Britische Aufzeichnungen aus der Kolonialzeit belegen, dass es Migration der muslimischen Bevölkerung aus Chittagong nach Arakan ab 1891 in verschiedenen Epochen bis 1971 gegeben hat. Der Historiker Leider beobachtete, dass Rohingya-Aktivisten den Einfluss dieser Einwanderung jedoch herunterspielen oder sie teilweise ignorieren, um die heutige Gemeinschaft als alleinige Nachkommen einer alten muslimischen Gemeinschaft von Arakan darstellen zu können."

Zusätzlich:

"Auf Betreiben Myanmars kommt es in verschiedenen Staaten zur illegalen Inhaftierung von Exil-Rohingya, so in Bangladesch, Indien, Pakistan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Thailand und Malaysia."

Wie das illegal bei der "illegalen Inhaftierung" da bestimmt wird, müsste man noch mal schauen. Sicher ist aber doch wohl, dass die muslimischen Brüder die R. auch nicht so gerne haben. Wozu sollten sie sonst inhaftieren. Es ist wohl so wie bei den Palästinensern: Gegen Israel lassen sie sich prima instrumentalisieren, aber aufnehmen will sie am Ende auch kein muslimischer Staat. Weil ein "Stamm", der sich -- siehe Hamas vs. Fatah --nicht mal intern darauf einigen kann, wer ihn denn vertreten soll, politische Unruhe in jedes Land bringt.

Freitag, 15. September 2017

"Recherche als 'Reinigungskraft'"

Was man im Netz nicht so alles findet, wenn man nach dem Lohn für eine Putzfrau sucht!

Musca | Eine Journalistin bewarb sich zwecks Recherche als "Reinigungskraft " (a´la Wallraff) und berichtete darüber, dass sie teilweise gar nicht mehr als Person wahrgenommen wurde. Mit den Worten: Na endlich sind wir alleine, fielen zwei Büroangestellte (Männlein+Weiblein) übereinander her, während sie, die putzende Journalistin im gleichen Raum sauber machte. Ich finde daher die Wortwahl bei Berufsbezeichnungen weniger wichtig, als den Respekt vor Menschen, ungeachtet ihres Berufes. (stern.de - Rechtschreibung und Zeichensetzung leicht korrigiert)

Dienstag, 12. September 2017

Man kann ja zu Harald Schmidt ...

... stehen wie man will. Aber eines muss man einfach sagen: Reden kann er. Und: lustig ist er! Nehmen wir nur das hier:

Schmidts Daily. Weidel, die Peitsche. Unser Kolumnist hat den TV-Fünfkampf geschaut und fragt sich, warum er früher so viel Geld für Dominas ausgegeben hat. (daily.spiegel.de)

Da fällt mir ein: Harald -- noch ein Harald! -- Martenstein hat mal geschrieben: "Ich schreibe halt gern." Schmidt wird sagen: "Ich rede halt gern!" Da kommt einem so eine tägliche Daily-Kolumne doch gerade recht, wenn man so gern und so gut redet. Also -- den seinen gibt's der Herr im Schlaf. Glückwunsch, Harald Schmidt! 

"An alle politisch kreativen Denker ...": Migration 3

Orban hat solche "wenig einladenen" Lager doch schon gebaut. Das machen die Polen sicher auch, sollten wir ihnen mit unserem EU-Beschluss die 6000 jährlich schicken dürfen. Und dann gibt's noch einen schönen Doppelzaun mit Stacheldraht drumherum und 'ne schicke Hundestaffel mit Deutschem Schäferhund dazwischen. Vermutlich lassen die Polen die Wachen dazu noch in Feldgrau mit Nachttopf aufmarschieren. | Und psst, psst: Anstatt dass die Berberclans der Südsahara sich mit Menschenschmuggel was dazuverdienen, bekommen die nun "direkte Entwicklungshilfe" von uns. Voraussetzung: Keinen mehr durchlassen. Daür müssen die noch nichtmal jemanden abknallen. Macht alles die Wüste. Da gab's mal einen schönen Bericht von einem jungen Mann aus Sierra Leone, der sich kurz nach der letzten Ebola-Epidemie nach Europa aufmachte. Das Filmteam hat ihn in irgendeinem Nest am Südrand der Sahara wieder getroffen. Dann zwei Monate später wieder zurück in Sierra Leone. Sein Bericht war erschütternd. Weil er kein Geld mehr für die Schlepper gehabt habe, sei er allein nach Norden aufgebrochen. Nach drei Tagen durch die Steppe wurde ihm die Zahl der Leichen am Straßenrand zu unheimlich – alle hundert Meter eine. Also drehte er vernünftigerweise um. -- Janka 23:44, 5. Aug. 2017

wo bitte ist der "moralische" Unterschied zwischen einer Flucht vor Krieg/Bürgerkrieg/Vertreibung und der Flucht vor Verarmung/Verhungern/Unterdrückung? --Strange 14:29, 9. Aug. 2017

Es gibt keinen. Es geht bloß darum, die Asyl-Anerkennungszahlen niedrig zu halten und Kriegsflüchtlinge nach Beendigung der Kampfhandlungen wieder zurückschicken zu können. Arm, hungrig und unterdrückt werden die Menschen in Afrika auch noch in 100 Jahren sein. Bis dahin sind das 2 Milliarden mehr. Nichtmal ein Zehntel davon könnten wir nach Europa reinlassen. -- Janka 21:40, 10. Aug. 2017
Unabhängig von der Repräsentativität (gemäss Umfragen sind tatsächlich Mehrheiten nicht länger einverstanden, weil die Schwierigkeiten mit dem in den Ursprungsländern praktizierten Islam offenbar werden und die Wirtschaftsmigration in unsere westlichen Sozialsysteme unter dem Asyldeckmantel vielen ein Dorn im Auge ist): Merkel wird bloss gewählt, weil sie die beste schlechte Alternative ist. Zudem sind die Parteien in Deutschland extrem austauschbar. Kampfeinsätze im Ausland? Wer war's nochmal? Ah ja, die Grünen. Atomkraftwerke ausschalten? Die CDU (nachdem sie Merkel zuvor abstellen wollte). Quasseln ohne Inhalt wird nebst Unfassbarkeit von ihr quasi personifiziert. Wer aneckt, hat in der defekten Demokratie Deutschland 1. überhaupt keine Wahlchancen und wird 2. im Diskurs sofort mundtot gemacht. Politik findet sozusagen als professionelles Geschäft neben der Zivilgesellschaft statt. Dies als Betrachtung aus dem Ausland. --Muroshi 22:05, 20. Aug. 2017
@Amga "Grundsätzlich solltest du vorsichtig damit sein, Online-Kommentare in irgendeinerweise als repräsentativ zu betrachten." -- Nein, das mit dem Repräsentativ-nehmen, das tue ich gewiss nicht. Das Verhältnis ist so schwierig wie das zwischen der "veröffentlichten Meinung" und der "schweigenden Mehrheit". Allerdings weiß man, jenseits derer, die die Zeitungen als Verstärker haben, nur von den Leuten, die den Mund aufmachen bzw. zur Tastatur greifen und ihre Meinungen online stellen. (Mein Aufruf: Die ZEIT-Kommentare zu Migrationsthemen mal 1 Woche lang mitlesen!) Seien wir ehrlich: Jeder hat sein Gefühl von Volkes Meinung, die immer ein wenig in Richtung der eigenen Meinung geht, und die Vernünftigen wissen, dass sie damit gewaltig schief liegen können. -- Ich persönlich versuche in größeren Zeiträumen zu denken und Szenarien zu sehen: Was heute noch einigermaßen gut läuft, kann in 30 Jahren zu extremen Problemen führen. Was das Migrationsszenario angeht, fürchte ich weniger den kleinen oder großen Bürgerkrieg, sondern eine große Schicht der auf ewig Abgehängten und Allimentierten, die wegen ihrer Unzufriedenheit auch ein großes Gewaltpotential bilden. Aber: USA, Beispiel Chicago: Die Gewalt bleibt im Großen und Ganzen im Ghetto. Wenngleich -- auch da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. --Delabarquera 09:32, 25. Aug. 2017
Jaja, die dreckige, schmutzige... Politik muß in diesen (Wahl)Kampfzeiten mal wieder ein etwas ehrlicheres Gesicht zeigen (hinterher heißts dann wieder - was gehen mich meine Wahlversprecher an - das ist doch jetzt Schnee von gestern). MfG --Methodios 07:37, 3. Sep. 2017
Also, ich hab mir jetzt den sehr langen Beitrag von Antemister (11:45, 3. Aug. 2017) da oben mal durchgelesen. Ich war versucht -- weil es ja wirklich sehr viel ist --, Überschriften der 3. Stufe einzuziehen oder manches fett hervorzuheben; ich weiß aber nicht, ob das nicht ein Eingriff in das Recht auf das eigene Wort ist. Wie auch immer. Was ich bei dieser geballt-klugen Analyse vermisse: Vorschläge, was zu tun ist. Mit den Flüchtlingen. Mit dem Problem "Islam". Usw. Vorab würde ich ausdrücklich zustimmen, dass das deutsche Asylrecht 1948 auf 1949 mal geschaffen wurde, um im Falle ausländischer Hitler-artiger, nein, nicht der Mittelschicht, sondern den Thomas Manns aus diesen Ländern eine Zuflucht zu bieten. Ein paar arme Schriftsteller-Schlucker vom Schlage eines Hermann Broch hätte man auch noch aufgenommen. Wiedergutmachung für die gerade abgeschaffte Hitlerei sozusagen. An eine Massenauswanderung aus Afrika nach Europa und Deutschland hat seinerzeit, mitten im zerbombten Deutschland, sicher niemand gedacht. --Delabarquera 12:52, 11. Sep. 2017

"An alle politisch kreativen Denker ...": Migration 2

(Fortsetzung)

Es wäre von Anfang an besser gewesen, das Kind beim Namen zu nennen. Jedoch ist es denen, die schon länger hier sind, schwerer zu vermitteln, dass überwiegend Wirtschaftsmigranten kommen - das wäre nicht einfach so akzeptiert worden. Daher sagt man lieber: "Sie fliehen alle vor Krieg", und damit ist jegliche Kritik unangebracht und tabuisiert. Wirtschaftsmigration ins Sozialsystem ist zwar absolut nachvollziehbar, aber moralisch "hässlicher" als die klassischen Asylgründe. Wobei man hier natürlich auch fragen muss, warum man erst durch zig Grenzen muss, um endlich sicher zu sein. --155.91.64.15 10:13, 28. Jul. 2017

"Ins Sozialsystem" ist übrigens auch so ein Begriff, um Stimmung zu machen. Der durchschnittliche Einwanderer will (genauso wie der durchschnittliche Einheimische) seinen Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen und nicht durch Sozialhilfe. Natürlich fällt das oft schwerer, da er oft benötigte Qualifikationen (und seien es nur die Sprachkenntnisse) nicht mitbringt. Erschwerend kommt hinzu, dass den meisten Einwanderern das Arbeiten zumindest zeitweise verboten oder erschwert wird.
Teil des Sozialsystems wird der Einwanderer in beiden Fällen: Bekommt er (legale) Arbeit, dann zahlt er Beiträge für Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Bekommt er keine Arbeit wird er von Sozialhilfe leben. --Digamma 10:39, 28. Jul. 2017

Man könnnte nun natürlich Statistiken heranziehen (btw die Chinesen haben nicht das Problem). Jedoch ist ein äußerst starker Pull-Faktor nun mal die kostenlose Gesundheitsvorsorge nebst Grundversorgung nebst Sozialwohnung etc. - auch in Schweden. Arbeit könnte man in anderen - nicht so hochtechnisierten - Ländern viel einfacher finden mit den mitgebrachten Qualifikationen, aber dort gibt es nicht das ausgebaute Sozialsystem. Und ohne Druck wird es mit ein paar Sprachkursen (eine Floskel, um Stimmung zu machen) nicht reichen. --155.91.64.15 12:46, 28. Jul. 2017

@155.91.64.15: Wirtschaftsmigration ins Sozialsystem ist zwar absolut nachvollziehbar, aber moralisch "hässlicher" als die klassischen Asylgründe. Viele dieser Wirtschaftsmigranten sind das Ergebnis intensiver politischer Bemühungen um eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Natürlich war die Vorstellung dabei, daß nur die Arbeitnehmer kommen und daß deren Kinder als Wirtschaftsweisen zusammen mit den Großeltern im Heimatand bleiben, was viele auch machen, aber es ist nunmal nicht jeder bereits, für ein bißchen mehr Einkommen seine eigene Familie zu verkaufen. | Weiter zu den Kriegsflüchtlingen: Wobei man hier natürlich auch fragen muss, warum man erst durch zig Grenzen muss, um endlich sicher zu sein. Stell Dir vor, Du hast eine Familie, Kinder und so. Du hast einen guten Job, ein schönes Haus etc. und dann ist überall Krieg, viele Menschen sterben, Ihr müßt da raus. Würdest Du wollen, daß Deine Familie, Deine Kinder, für viele Jahre bspw. in einem türkischen Flüchtlingslager leben, wo Hunger und Gewalt auf der Tagesordnung stehen, oder würdest Du versuchen, in ein Land zu fliehen, in dem Ihr unter menschenwürdigen Bedingungen leben könnt? --84.61.74.154 12:51, 28. Jul. 2017

"Flüchtlingsthema"? Geht es nicht einfach nur um die (dem Menschen innewohnende?) Angst vor fremden Menschen?--Wikiseidank 13:22, 28. Jul. 2017

Nein, es geht um mehr. Da ist vordergründig auch viel Sozialneid dabei und immer im Hintergrund (manchmal auch im Vordergrund) die Sorge um den Verlußt gemeinsamer kultureller Identität als Kulturnation. --84.61.74.154 19:50, 28. Jul. 2017

...Verlußt kultueller Identität... - soweit ist es schon gekommen! Kulturelle Identität: sowas wie die deutsche Rechtschreibung, oder was? Allerdings: war es je anders? Scnr, --AMGA (d) 09:11, 29. Jul. 2017


...IPs halt ... so bunt wie das Leben. --Ich meditiere auch für Kulturverweigerer e. V.
Zum vermuteten Merkel-Wahlergebnis im September: Flüchtlinge sind ein wichtiges Thema, es gibt auch noch andere wichtige Themen. Warum soll die Meinung in der Flüchtlingsfrage die Wahlentscheidung dominieren? Die Antwort auf die Frage „Wie geht es mir? Bin ich einigermaßen zufrieden?“ könnte doch auch eine Rolle spielen. Außerdem ist eine Wahlentscheidung immer eine Entscheidung zwischen Alternativen. Wie in der Schule, da ist 4 Plus auch besser als 4 Minus. --2003:D0:2BC9:6801:2CD3:E2F8:FAA8:33B8 23:10, 28. Jul. 2017



Du musst unbedingt unterscheiden zwischen Stadt und Land. Auf dem Land ist die Mehrheit gegen Multikulti - überall in Deutschland. Hier "verschlupfen" sich Migranten nicht so leicht und die Unterschiede (Bildung z.B.) treten viel deutlich zu Tage. 40% aller Asylbewerber sind keine Flüchtlinge gemäß der Genfer Konventionen. Da fällt es nicht schwer, gegen die unkontrollierte Zuwanderung zu sein, besonders dann wenn sie eigentlich rechtswidrig ist. Denn die meisten echten Flüchtlinge kommen aus sicheren Zweitstaaten. Genau das ist der Regierung Merkel peinlich, denn sie wil sich nicht eingestehen, dass sie einen gravierenden Fehler gemacht hat. Die Folge von Mutlikulti wird sein, dass ca. im Jahr 2030/35 30% aller Männer zwischen 20 und 40 faktische Analphabeten sein werden. Hurra die Gams! --Bubikon 15:41, 29. Jul. 2017



Merkel hat keinen Fehler gemacht. Sie hat Griechenland und Italien ihr Erpressungspotential genommen, indem sie "ja, schickt die doch einfach" gerufen hat. Danach hat sie ruhig gewartet, dass die anderen – allen voran Österreich, aber eben auch Ungarn, Slowenien und Kroatien – die Drecksarbeit übernehmen. Vor die Wahl gestellt, ob sie nun lieber mit Deutschland oder mit Griechenland in einem Boot sitzen wollen, haben die Balkanstaaten ja auch brav pariert und einen hübschen Zaun gebaut und bewachen den nun auch. Italien wurden mit der von Österreich bis direkt vor den Vollzug exerzierten Brenner-Sperre ebenfalls die Folterwerkzeuge gezeigt. Heuer gerade wieder. Brenner-Sperre, weißt du überhaupt, was das heißt? Ich sag's dir: die Lega Nord kriegt dann in Norditalien mindestens 50% der Stimmen und anderswo gründen die sich, weil alle lieber zu Norditalien als zum süditalienischen Armenhaus dazugehören wollen. In der Folge wird direkt hinter dem Po eine Grenze aufgebaut, gegen die die Zonengrenze geradezu harmlos aussah. | Was hört man von Merkel dazu? – Tschirp … tschirp … tschirp … | Erinnert sich noch wer an die "Mittelmeer-Union", mit der die fußlahmen Staaten Südeuropas ein Gegengewicht gegen eine deutsch dominierte EU aufbauen wollten? Tja, der Oberstrich hat der Sache diese Woche gleich mehrfach eine Absage erteilt. Non! Frankreich schmust sich ebenfalls an Deutschland ran, und Italien wird zum reinen Befehlsempfänger.
Meine Prognose sieht ganz anders aus: Im Zuge dieser "Umverteilung" der Asylanten wird Deutschland die Problemfälle nach Polen, Tschechien, Slowakei schieben, die dort in KZ-artigen Abschiebelagern landen. Da schert sich die Justiz nämlich durchaus weniger um das Wohl von Einwanderern. Dann wird Mutti ganz böse den Zeigefinger erheben und gleichzeitig mit der anderen Hand durch die Beine ein fettes Geldbündel überreichen. Dafür braucht sie überall nur einen, der genauso servil ist wie der Oberstrich. -- Janka 19:06, 29. Jul. 2017



"Auf dem Land ist die Mehrheit gegen Multikulti". Jep, wo die Familie, die 1927 in den Ort kam immer noch als "Zugezogene" bezeichnet werden, mag das so sein. | "im Jahr 2030/35 30% aller Männer zwischen 20 und 40 faktische Analphabeten sein werden." Ja, schlimm wie unsere Schulen heuer kaputtgespart werden. Die fleissigen und pfiffigen Power-Mädels gleichen das aber locker wieder aus. Benutzerkennung: 43067 00:12, 30. Jul. 2017



Wer erst 1927 zugezogen ist, ist ohnehin nicht von "da". Und was die Powerfrauen anbelangt: Von Generation zu Generation wird ihre Zahl um 25 bis 33% abnehmen. Das Problem sind auch nicht die "Schulen", sondern Leute, die überhaupt nie eine deutsche Schule besucht haben bzw. haben werden. Du lebst im Gastarbeiter-Mittelalter der 60er-, 70er- und 80er-Jahre und hast den Ernst der Lage noch nicht durchschaut! --Bubikon 08:21, 30. Jul. 2017



Spätestens ab Herbst 2015 hat ja nicht nur die Bild-Zeitung (wieder), sondern z.B. auch die Welt und die FAZ gegen Flüchtlinge gehetzt. Man denke nur an die Berichterstattung nach der Silversternacht in Köln, wo von allen Medien sofort eine Verbindung zu den Flüchtlingen vom Sommer 2015 hergestellt wurde, obwohl man in den ersten Tagen nach Silvester nicht mehr wusste, als dass mehrere hundert Anzeigen v.a. wegen Diebstahls und sexueller Belästigung erstattet worden waren. In Zeiten von Hysterie verkaufen sich unbestätigte Spekulationen halt immer besser als sachlicher Journalismus. Das ist auch bei jedem Anschlag egal welchen Hintergrundes immer wieder erkennbar: Abwarten, bis Informationen gesichert sind? Nicht doch! | Orginell finde ich es, dass jemand die Frage stellt, ob denn die Foristen diverser Zeitungen womöglich nicht die Meinung der Bevölkerung repräsentieren würden. Ist das ernst gemeint? Egal ob es um Flüchtlinge oder Trump geht: Die Verteilung der Meinungen in den Online-Foren von Zeitungen ist in der Regel genau entgegengesetzt zu der Mehrheitsmeinung im Volk. Zum einen, weil im rechten, ausländerfeindlichen Spektrum viel mehr Menschen Zeit für Online-Kommentare haben; zum anderen, weil es gebildeten Menschen meist zu doof ist, sich mit Trollen rumzuschlagen. Deshalb haben Rechte in den Kommentarspalten oftmals die Meinungsführerschaft, obwohl ihre Meinung in der Gesamtbevölkerung kaum vertreten ist. Und deshalb meinen viele Rechte, die Bundesregierung hätte in Sachen Flüchtlingen nicht die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung vertreten, obwohl das - wie alle Umfragen zeigen - eben doch der Fall ist. Und auch deshalb kursieren in rechten Kreisen so viele Verschwörungstheorien über angebliche Manipulationen der Medien und angebliche Wahlfälschungen: Die öffentliche Meinung und die Wahlergebnisse passen schlicht nicht zu den Echokammern im Netz, in denen sich manche Menschen primär bewegen.--92.229.89.84 09:51, 31. Jul. 2017

Wie lange ist das her, dass man Hillary Clintons Wahlsieg über Donald Trump prophezeit hatte? Der Slang der Wikipedianer bietet dazu das Wort „Glaskugelei“. --Hans Haase (有问题吗) 17:52, 31. Jul. 2017



Kein Problem in WP:C. --AMGA (d) 18:35, 31. Jul. 2017



@Delabarquera: GRundsätzlich solltest du vorsichtig damit sein, Online-Kommentare in irgendeinerweise als repräsentativ zu betrachten. Erstens, es lesen nur ohne Leute einen Artikel die sich für das Thema interessieren, und von denen wiederum kommentiert wieder nur ein kleiner Teil, dabei auch wieder nur die die ein besonderes Interesse am Thema haben. Zweitens macht es in den meisten Fällen nur Sinn einen Kommentar zu schreiben, wenn man bei diesem Thema gegen Regierung/Presse ist, denn was nützt es schon zu schreiben "jawohl, Journaille/Big Government, ihr habt recht, ich stehe an eurer Seite, weiter so!"? Dementsprechend stellen Online-Kommentare immer nur das Stimmungsbild derer dar, die am Thema interessiert sind, aber nicht auf Linie von Presse/Regierung sind. Das wird an Themen, die nicht solche Breitenwirkung haben wie es heute das Thema Islamisierung hat, sehr viel deutlicher. Sie können dabei den gesellschaftlichen Mainstream vertreten müssen aber nicht (wobei wieder Mainstream nicht automatisch "Mehrheit" heißt, denn große Teile der Bevölkerung werden sich zu vielen Themen völlig indifferent verhalten. Drittens, man muss isch immer wieder vor Augen halten, Islamisierung ist nicht das einzige, vllt. inzwischen schon nicht einmal mehr das wichtigste Thema in Deutschland (auch wenn es manchmal so scheint) @Sakra: "Politische Haltung" ist heir schon weeiit hergeholt. Das ist Parteienpräferenz, nicht mehr. Und die wundert auch nicht. Eher jünger, gebildet, recht wohlhabend, im entsprechenden Umfeld tätig. Wirtschaftsjournalisten etwas denken sicher anderes. 

@Digamma: Das BILD damals auf der Seite Merkels stand, war bemerkenswert und wurde oftmals schon rezipiert. @ZT: "Abwesenheit von Einwanderungspolitik" gibt es in Deutschland keineswegs. Deutschland hat sehr wohl eine Einwanderungspolitik - aber eine an der Weltordnung des Jahres 1948 orientiert. Da war klar, Einwanderer nach Deutschland, das werden die Angehörigen der osteuropäischen Mittel- und Oberschicht, die von den Kommunisten nach und nach abgemurkst worden (aka "politisch verfolgt" werden) sein. Zahlenmäßig wenige, vllt. einige Mio. die sich auf ganz Westeuropa verteilen werden, meist ohnehin Deutsch sprechen und nicht von Sozialleistunngen angezogen werden, und es erst einmal auf Deutschen Boden schaffen müssen. Heute hingegen gibt es Milliarden Mittelschichtsangehörige, die in politisch zumindest latent unsicheren Ländern leben und imm Falle von persönlichen und wirtschaftlichen Krisen keine stabile soziale Absicherung haben, und theoretisch die wenigen hundert Euro für ein Flugticket ins deutsche Sozialsystem jederzeit aufbringen können. Weil aber selbst den härtesten Islamfreunden klar ist dass - selbst unter der Annahme, das Volk würde es erdulden - es völlig utopisch ist dass die deutsche Volkswirtschaft für die Mittelschicht der ärmeren Länder ein Sozialsystem nach dt. Standard zu finanzieren, muss versucht werden das möglichst wenige diese Angebot (was auch nicht zurückgenommen wird, denn sonst verlöre man die Legitimationsgrundlage der Islamisierungspolitik) annehmen können. Mit allen Tricks, von einfachen wie Visumpflicht bis hin zu den Zäunen und Kriegsschiffen wird versucht, das erreichen des europäischen Bodens teuer, aufwendig und gefährlich zu machen, nur um die wenigen die es dann doch schaffen wieder mit offenen Armen und großzügiger Unterstützung aufzunehmen. 

@155.91.64.15, Digamma, Den Vorwurf, diese Leute wollten nur Sozialhilfe, sollte man ihnen jetzt erstmal so pauschal nicht machen, denn die meisten gehen schon in irgendeineweise davon aus, sie fänden hier Arbeit. Und dauerhaft von Sozialhilfe leben, trotz schöner Wohnung und der nicht nur medizinischen Rundumversorgung, ist nicht wirklich attraktiv, letztlich weil das Geld zumindest für den alleinstehenden nicht so üppig ist. Größere Unternehmungen oder auch Remissen gehen da nicht. Aber diese Leute verstehen auch nicht, dass man in einem hochentwickelten Land nicht einfach so auch höherwertige Arbeit findet. Und wer einmal in einem weniger entwickelten Land zur Mittelschicht gehört, der will nicht mehr Erntehelfer oder Straßenkehrer werden, obwohl die vllt. durchaus vorhandenen Kenntnisse was besseres ermöglichen würden. 

@84.61.74.154: Die Liberalisierung des Arbeitsmarkts gilt aber nicht für die hier relevanten Herkunftsländer, die sind davon faktisch ausgeschlossen. Die meisten Leute, die tatsächlich zum Arbeiten, lassen aber dennoch die Familie zurück, weil es sich so richtig lohnt, mit einem europäischen Gehalt eine Familie in Osteuropa oder Afrika zu versorgen - die Kaufkraft steigt dort und das 3- bis 5fache. Einige Jahre später gehen sie wieder, denn wer aus intakten Verhältnissen kommt, der wandert nicht einfach so mal eben dauerhaft aus. Vor allem die schwarzafrikanischen Illegalen haben oft schon im Heimatland ein entsprechendes Strafregister, sodass ihre Familien froh sind wenn sie weg sind. Hunger und Gewalt sind in einem türkischen Flüchtlingslager weniger das Problem, da herrscht schon Ordnung, sondern es ist so dass Leute, die aus guten Verhältnissen stammen, landen zusammen mit denen, die nichts zu verlieren hatten (weil sie schon vorher nichts hatten) in einem Zeltlager bei einem nicht minimalen, aber sehr niedrigem Lebensstandard, und müssen zusehen wie die Familienersparnisse von vllt. zehn, zwanzigtausend USD verbrennen. Da gibt man leicht mal ein paar Tausender dem Schlepper, wenn später die ganze Familie vom deutschen Staat wieder ein Mittelschichtseinkommen als Sozialhilfe bekommt. Deshalb: Wirf diesen Leuten nichts vor, die machen alles richtig bzw. nur das wofür sie bezahlt werden. Wirf es der deutschen/schwedischen Regierung vor. €Bubikon, 43067: Für die Lebenswelt des Landbewohner ist die Bedrohung durch Islamisierung anders, fassbarer als für den Stadtbewohner. Der Stadtbewohner kann (und wird) einer Islamisierung seines Umfeldes ausweichen, in ein anderes, besseres Viertel, der Landbewohner kann das nicht, der ist mehr oder weniger an seine Scholle gebunden, kann nicht weg, sollten in der Nachbarschaft Moslems angesiedelt werden und wäre dem Problem voll ausgesetzt. (Als vor zwei Jahren, ca. Juni 2015, kurz bevor die eigentliche Flüchtlingskrise begann, in meinem Heimatdorf Gerüchte die Runde machten, der neue Besitzer in einem vom Erben verkauften Haus würden "Ausländer" einquartiert, dann sorgte das für helle Aufregung, die Leute diskutierten wie sie ihre Garagen sichern wollten, Frauen fürchteten bald nicht mehr allein in den Garten zu können. Das Gerücht stimmte sogar, polnische Gastarbeiter leben seitdem in dem Haus.) 

@Janka: Man muss diesen Leuten keine KZ-ähnliche Unterbringung androhen, sondern nur ein gewöhnliches Flüchtlingslager und keine Wohnung. Was soll das auch, es geht heir ja nicht um Kriminelle, die bestraft werden müssten.--Antemister 11:45, 3. Aug. 2017

"An alle politisch kreativen Denker ...": Migration 1

[ Die folgende Problembeschreibung hatte ich mal ins Wikipedia-Café gestellt. Das wurde eine wirklich lange Diskussion. Da sie demnächst ins Archiv wandert, halte ich sie hier, so kurz vor der Bundestagswahl, noch einmal fest. Die Links fehlen hier aus formatierungstechnischen Gründen. Bei Interesse muss man sie sich im Original ansehen. ]

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... hier im Café.

Ich beobachte im Moment in einem Aspekt, dem Flüchtlingsthema, zur Vorwahlkampfzeit Folgendes:
Die guten Zeitungen sind in der Mehrzahl für eine liberale Einwanderungspolitik und für das Merkelsche "Wir schaffen das!" (Meine Interpretation dieses Ausrufs: "Irgendwie wird es schon gehen, Leute! Wir haben doch viel Geld in der Hinterhand! Lasst uns doch mal, auch als Wiedergutmachung der Nazi-Verbrechen, zur Abwechslung die Guten sein!")
  • Die "Foristen" in den Zeitungen sind in der übergroßen Mehrheit gegen eine liberale Einwanderungspolitik und schreiben gewaltig dagegen an.
  • Eine ganz neue Studie bescheinigt den 'guten Zeitungen', daraufhin -- irgendwie konsequent --, dass sie, diese Zeitungen, an den Lesern und den tatsächlichen Problemen vorbeigeschrieben haben. Als Regierungspresse sozusagen.
  • Wenn Letztgenanntes interessiert: Die ZEIT hat sich dieser Studie angenommen. Immerhin! Mit wiederum viel Leserkommentieren in der Folge. ("Jochen Bittner: Flüchtlinge in den Medien. Mit dem Strom. Eine Studie beleuchtet die Rolle der Medien in der Flüchtlingskrise. Ihr Ergebnis: Zeitungen waren eher Volkserzieher als kritische Beobachter. Stimmt das?" 20. Juli 2017. 1.096 Kommentare eben.)

Das lässt bei mir den Eindruck entstehen, dass im Moment beim Migrationsthema die Merkel-Regierung und die 'guten Zeitungen' auf der einen und die Durchnittsbürger auf der anderen Seite einander gegenüberstehen. Nur -- etwas kann daran nicht stimmen, denn: Angela Merkel wird, wenn nicht alles täuscht, bald mit erstaunlicher Mehrheit wiedergewählt, und sie steht bei den Befragungen wie Politbarometer immer mit ihrer Beliebtheit ganz vorne. Daraus folgt für mich: Die "Foristen" sind eine eigene Gang und repräsentieren nicht den Durchschnitt im Volk.
Seht ihr das auch so oder mache ich einen Denkfehler?

--Delabarquera 12:42, 27. Jul. 2017

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Mein ganz persönlicher Eindruck ist, daß die Medien sich in der Flüchtlingsdebatte tatsächlich darum bemüht haben, ihre Leserschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken - mehr als sonst. Ich denke aber nicht, daß den Journalisten das unbedingt so bewußt war. Das sind auch nur Menschen. --178.10.142.113

Dass die wutschnaubenden Leserbriefschreiber und Online-Kommentatoren eine ganz eigene Sorte von Menschen sind, war mir eigentlich schon immer klar. Und da brauch man nicht mal russische Trollarmeen, oder so, bemühen. Geoz 13:11, 27. Jul. 2017

@178...: und selbst wenn: warum sollten sie das nicht tun? Die (jeweilige) "Gegenseite" tut das ja auch und hält das für normal. Hanns Joachim Friedrichs' bekannter Spruch, als guter Journalist solle man sich auch mit einer guten Sache nicht "gemein machen" ist zwar vielgerühmt, aber wieso eigentlich so unwidersprochen? Die Idee dahinter ist nachvollziehbar, aber als allgemeingültige, über allem stehende Maxime ist das - meiner bescheidenen Meinung nach - mehr schädlich als nützlich. Re "Durchschnittsbürger": mein gesamter, nicht ganz so kleiner RL-Bekanntenkreis hat in Großen und Ganzen weder mit Flüchtlingen, noch mit den "Mainstreammedien" Probleme. Nuancen gibt es, aber wer dieses sich-überhaupt-nicht-vertreten-fühlende Volk sein soll, weiß ich auch nicht. --AMGA (d) 13:27, 27. Jul. 2017

Nuja, die Politische Haltung der Journalisten entspricht nicht so ganz dem Bevölkerungsdurchschnitt... --Sakra(Diskussion) 13:54, 27. Jul. 2017

"Bevölkerungsdurchschnitt", der genau wie gemessen/ermittelt wird? Davon abgesehen: das wäre auch echt das letzte, wenn sich jeder einzelne Journalist an irgendwelchen "Durchschnitten" orientieren würde. --AMGA (d) 14:17, 27. Jul. 2017

Gemessen wird die politsche Einstellung z.B. bei Wahlen. Im übrigen bin ich der Auffassung, dass Journalisten berichten sollen und nicht ihre persönliche Sicht auf die Dinge darlegen, es sei denn, dies als Kommentar gekennzeichnet. Wenn das nicht der Fall ist, dann kommen eben die eingangs geschilderten Reaktionen bei raus. --Sakra 14:29, 27. Jul. 2017

Eben, bei Wahlen. Und da hat es zwar Verschiebungen gegeben keine entscheidenden (10 % AfD? Pfffft!) Übertrieben gesagt also: alles schön! --AMGA (d) 17:36, 27. Jul. 2017

(BK) Also zumindest die Bild-Zeitung hat seit Jahrzehnten gegen Flüchtlinge gehetzt. Im Sommer 2015 war ich ganz froh, dass sie es einmal nicht tat. --Digamma 14:20, 27. Jul. 2017
Gegen Flüchtlinge oder Wirtschaftsmigranten? Ersteres ist in keiner Zeitung der Fall. --155.91.64.15 16:06, 27. Jul. 2017

Doch, es heißt durchaus hier und da, dass man auch einfach ins Nachbarland oder eine anderen Teil des eigenen Landes flüchten und dort bleiben könne. Anderer Punkt: was ist an Wirtschaftsmigration per se schlecht? Wenn's hier mies wird, wirtschaftsmigriere ich auch (mache ich "innerdeutsch" bereits). --AMGA (d)17:36, 27. Jul. 2017

Wirtschaftsmigration ist dann schlecht, wenn sie in moralischer Geiselhaft der klassischen "Flucht" genommen wird. Klingt halt hässlicher zu sagen, es kommen überwiegend Leute, die in die Sozialsystem reinwollen, als zu sagen, die fliehen alle vor Krieg. --155.91.64.15 10:13, 28. Jul. 2017
Meine Nachbarin bastelt freiwillig mit Flüchtlingen in der Straße, aber als hier eine alte Oma starb, deren Haus seither leersteht, sagte die Nachbarin: >>Hoffentlich ziehen da keine Flüchtlinge ein.>> Wie nennt man das? Hin- und hergerissen? Paranoid? Dieses paranoide Verhalten wird sich in der Wiederwahl Angela Merkels zeigen. Man will doch gut sein (obwohl es in USA, China, Iran etc. keinen interessiert, ob die Deutschen immer noch Nazis sind oder nicht, die haben darüber ihre eigenen Meinungen).--Bluemel1 20:19, 27. Jul. 2017

Du gehst davon aus, dass Journalisten irgendwie "pro-Flüchtling" wären. Das ist falsch. Journalisten sind "pro-wichtigtun", "pro-kontrovers", "pro-tragik". Alles, was zu so einem Theaterstück dazugehört. -- Janka 23:53, 27. Jul. 2017

Das sind schon mal recht merkwürdige Prämissen, denen jdf. ich nicht ohne weiteres folgen kann, ist aber viell. auch der Komprimierung auf's Nötigste geschuldet. Wo's um Merkel geht, muss man natürlich den Kontext im Auge behalten, d.h. auch die Alternativen (die namentl. so bekannte mal ausgenommen, aus versch. Gründen). Ihr nomineller Herausforderer, dem viele, mich inkl., von Beginn an keine reelle Chance einräumten, ist nun mal Martin Schulz. Wobei grad dieser Tage ja wohl offensichtlich ist, wo er zum Thema Migration steht: nämlich immer noch deutlich "links" von Merkel, die aller gern gepflegter Eitelkeiten zum Trotz übrigens in (auch) dieser Frage keinesfalls so menschelt wie manche meinen. ("Jetzt sindsie nun mal da" - oder wie das damals ging. Freudentaumel klingt glatt anders.) Will sagen, wo da skeptische Empfindungen überwiegen, wird man wohl kaum auf Schulz anbeißen, sondern, wie so oft bei Wahlen, das kleinere Übel wählen: Angela Merkel. ("2015 kann und darf sich nicht wiederholen!") Und auch wenn ich jetzt spekuliere, Schulz' Abgeschlagenheit könnte sich in Teilen (!) auch damit erklären. Zumindest leuchtet nicht unmittelbar ein, weshalb ein vermeintlich so zuwanderungstolles Volk sich diese Gelegenheit sollte nehmen lassen. Ähnliches gilt i.Ü. für angebl. Zustimmungswerte und Popularität in Sachen EU: i.d.S. müsste der ausge-, pardon, verdiente Brüsseler Held Schulz als quasi Traumkandidat eig. doch alles abräumen was geht und bei der BTW gleich noch mal satte 100% einfahren. | Ja, so eine Diskrepanz zwischen den medial inszenierten Parallelwelten und der Wahrnehmung auf hartem Boden gibt es tatsächlich, und ich find's auch nur logisch, schon aufgrund der (teils wirklich dämlichen) Vereinfachungen und, ob bewusst oder nicht, Verzerrungen auf ersterer Ebene. Und auch wenn ich bestimmt keinen Denkfehler darin sehe, zwischen Kommentatoren auf Zeitungsseiten (du liebe Güte) und einem Bevölkerungsdurchschnitt zu unterscheiden, ist es ggf. schon eher ein solcher, wiederum daraus zu schließen, best. Bewertungen - in best. Fragen - wären unabhängig davon nicht auch in der weiteren Bevökerung verbreitet. Mindestens mittlerweile. Und dazu kann ich auch michbetr. sagen, hier weder den ollen Begriff der "Flüchtlinge" zu goutieren, oder auch nur zu begreifen (es sind Migranten), noch recht glauben zu wollen, du könntest verstanden haben, was "liberale Einwanderungspolitik" eigentlich ist. Was wir jetzt haben, ganz sicher nicht. Das ist die Abwesenheit von Einwanderungspolitik. Ich bin z.B. ziemlicher Fan dessen, was ich so bezeichnen würde, aber dann sind wir bei Kanada, Australien. Liberal heißt eben auch, nein vor allem, dass so eine Gesellschaft (!) die Freiheit hat, auszuwählen. Zuwanderer abzuwägen, Prioritäten zu setzen, das ist eben so. Und für mein Verständnis, zumal denkbar gut belegt durch diese Länder, führt auch erst das zu einer gewissen Diversität, Heterogenität der Einwanderer. Im krassen Unterschied dazu, was wir hier jetzt sehen, nämlich soziokulturell (und nach Geschlecht, und nach Alter, und...) sehr homogenen Zuzug, was ich für ein rieeeeesen Problem halte. Und das muss man auch nicht verschweigen. Noch könnte man deshalb nicht Frau Merkel wählen. ;-) -ZT 02:32, 28. Jul. 2017

"Liberal" heißt nach meinem Verständnis, dass die Freiheiten des einzelnen im Vordergrund steht, und nicht die Freiheit der Gesellschaft als Ganzes. Liberale Einwanderungspolitik heißt dann, dass grundsätzlich jeder das Recht hat, einzuwandern, der Staat aber nur das Recht hat, diese Einwanderung zu steuern und - um eine Überlastung zu verhindern - zu begrenzen. --Digamma 11:08, 28. Jul. 2017

Flüchtling ist einfach nur ein Wort für eine Person, die eine Flucht ausführt. Migrant ist ein Wort für Menschen, die aus einer Gesellschaft in eine andere Gesellschaft umziehen und dort fordern, aufgenommen zu werden. Sie unterliegen natürlich wie der Flüchtling dem Wohlwollen der bereits ansässigen Bevölkerung (außer damals bei den Indianern, die waren zu stark unterlegen gegenüber den saufenden weißen Migranten). Will man Flüchtling durch Migrant ersetzen, ist man tatsächlich eines Tages bei australischen Verhältnissen: Man sagt ihnen, dass es keinen Platz gibt, fordert sie zur Umkehr auf und hindert sie mit Waffengewalt. Dann sind wir bei Ungarn, Bulgarien. Viele Journalisten begreifen gar nicht, dass sie die Wörter Migrant und Geflüchtete durch ständiges Wiederholen zu Wörtern mit, in den Köpfen vieler Leute, negativer Konnotation machen. Als das Wort Geflüchtete erfunden wurde, ging es nicht um "pro-wichtigtun", "pro-kontrovers", "pro-tragik", sondern um Meinungsmache. Je öfter man aber so ein Wort benutzt, desto stärker setzt sich die negative Konnotation durch, die dem Wort anhaftete, das durch das neue Wort ersetzt wurde. Das geht so weit, dass manche Afroamerikaner das Wort COLORED einfach nicht mehr hören können. Quasi: Es funktioniert so nicht. Das sind Flüchtlinge. Kriegsflüchtlinge und Wirtschaftsmigranten. Wenn es nicht so viel mit Gewalt zu tun hätte und Tod, dann wäre dieses Migrantenthema der letzten Jahre eines der spannendsten, interessantesten Themen, die es gibt. Was da alles abläuft, so gesellschaftlich, psychologisch, archaisch.--Bluemel1 07:12, 28. Jul. 2017

Montag, 11. September 2017

Wer wird bald Bayern-Trainer?

Tatsächlich der Tuchel? Kaum. Oder doch Nagelsmann? 

10. September 2017, 09:49 Uhr Bayern-Niederlage Nagelsmann verwirft seinen Plan und siegt Bundesliga Bayern-Niederlage in Hoffenheim So schlägt man die Bayern: Julian Nagelsmann hat's wieder gezeigt. || Erneut gewinnt Hoffenheim gegen den FC Bayern, für Trainer Nagelsmann ist es ein besonderer Sieg. (sueddeutsche.de)

Ich glaube beide haben ein wenig zu viel Ego und eigenen Willen. Aber -- schaumer mal.

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Wikipedia-Diskussion

Was ich mich gerade frage: Kann man eigentlich Trainer aus laufenden Verträgen rauskaufen? Sind in den Trainer-Verträgen auch so Ausstiegsklauseln wie bei den Spielern? Ungefähr so: "Wenn ihr unserem Verein, der TSG Hoffenheim, 220 Mio Euro überweist, könnt ihr unseren Nagelsmann haben." -- P. S. Der Thomas Tuchel -- wär ja grad günstig im Angebot -- kommt für die Bayern sicher nicht in Frage. Zu eigensinnig. Hört nicht auf Rumenigge und erst recht nicht auf Höneß. Kann man in München nicht brauchen.

Sonntag, 10. September 2017

Jens Spahn über Berliner Kellner


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"Jens Spahns Äußerungen über Englisch sprechendes Café-Personal wirken wie ein Witz. Doch sie sind nicht lustig. Sie sind der Versuch, ein Feindbild zu schaffen."

Könnten wir solche Dinge nicht ein wenig tiefer hängen? Na gut, es ist Wahlkampf, und die ZEIT muss sich da positionieren; aber könnte man den Spahn-Sager nicht doch einfach lustig nehmen? "Der Versuch, ein Feindbild zu schaffen"? Jesses na. Der Spahn wollte doch nur sagen: Die Kellner sollten _auch_ Deutsch können. Das muss er sagen dürfen, finde ich, ohne gleich als Feindbild-Konstrukteur runtergemacht zu werden. Und man kann sogar dafür sein, dass die Kellner Deutsch + Englisch können sollten, ohne Feindbild.

P. S. Ich finde den Vorschlag, der vor Jahren mal diskutiert wurde, durchaus vernünftig. Englisch ist die Sprache der EU. Dann kommen die Nationalsprachen, so wie heute die Dialekte. Braucht ein paar Jährchen. Nicht alle Länder sind so gut wie die Israelis mit ihrem Ivrit. Aber irgendwann klappt's dann.

P.P.S. Aber immer auch prüfen, inwieweit das dann mit der Idee gegen das Aussterben von Sprachen kompatibel ist, gell! Und nicht vergessen: 

"Nach Brexit. Englisch keine EU-Sprache mehr? Als einziges Land hat Großbritannien Englisch als offizielle Amtssprache bei der EU angegeben. Durch den Brexit könnte die EU deshalb ihre wichtigste Amtssprache verlieren." (br.de

Wow, oder?

Reparatur der Software für ScanSnap iX500

[ Alle Posts zu ScanSnap hier im Blog ]


Ich komme erst jetzt dazu, die Reparatur der ScanSnap-Software noch einmal Schritt für Schritt zu durchzugehen. Ich verändere sprachlich und stilistisch und manchmal auch ein wenig inhaltlich das, was ich vom Fujitsu-Support -- der erstaunlicherweise immer noch bei Siemens angesiedelt ist -- bekommen habe. Weiter unten in diesem Blog steht die Originalversion des Texts.

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Zur Behebung Ihres Problems probieren Sie bitte die folgenden Schritte aus:
  • Laden Sie die Software SSClean herunter und führen Sie sie aus. 
  • Starten Sie Ihren Rechner neu
  • Gehen Sie auf folgende Adresse: C:\Program Files (x86)\ und löschen Sie nun den ganzen PFU-Ordner.
  • Leeren Sie den Ordner für temporäre Dateien. (Windows-Taste + R-Taste > Geben Sie %temp% ein > alle Dokumenten und Ordner auswählen und löschen
  • Trennen Sie den Scanner vom Netz und Rechner.
  • Deaktivieren Sie alle Firewall und Antivirus-Programme - auch Windows Defender und Windows Firewall in der Systemsteuerung (Rechtsklick auf Start-Menü-Icon unten Links auf dem Desktop > Systemsteuerung.)
  • Probieren Sie gegebenefalls eine andere USB-Schnittstelle und wenn vorhanden ein anderes Kabel aus. [Habe ich nicht gemacht.]
  • Starten Sie Ihren Rechner noch einmal neu.
  • Installieren Sie die letzte Version des ScanSnap-Managers von diesem Link.
  • Wenn die Installation erfolgreich ist können Sie andere Software (z. B. ScanSnap Organizer) über diesen Link herunterladen und installieren.
Das Folgende musste ich nicht machen.
  • Wenn das Problem weiterhin besteht, versuchen Sie bitte einen sog. „Sauberen Neustart“ von Windows durchzuführen. Eine Anleitung dazu finden Sie hier:
  • https://support.microsoft.com/de-de/kb/929135
--

Hier nun noch ein Screenshot. Eine Woche nach der Reparatur ging dann wieder nichts mehr und erschien das:


<Draufklicken zum Vergrößern>

PfuSsMon.exe - Systemfehler
Die Ausführung des Codes kann nicht fortgesetzt werden, 
da PfuSsExtention.dll nicht gefunden wurde. 
Durch eine Neuinstallation des. Programms kann 
das Problem möglicherweise behoben werden.
OK

Ich dachte, ich müsste jetzt die gesamt Prozedur da oben wiederholen. Aber immerhin -- noch lästig genug -- ließ sich das Programm jetzt normal und direkt deinstalleren. Ich habe vorsichtshalber noch einen CardReader von PFU, den ich nicht benutze, ebenfalls deinstalliert. Seitdem, tojtojtoj, läuft die Sache wieder.

Samstag, 9. September 2017

"De Maizière will Leistungen ...

 ... für Asylbewerber kürzen"

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Ein ZEIT-Kommentar von mir:

Gestern im Autoradio. Ich höre einen Kurzbericht über einen Vorschlag des Innenministers, der mir, also der Vorschlag, vernünftig vorkam: Die Sozialleistungen für Asylbewerber müssten europaweit vereinheitlich werden. (Ob da für die wirtschaftlich schwächeren Staaten ein EU-Transfer vorgesehen ist, wurde nicht gesagt.) Jetzt sehe ich, dass auch die ZEIT darüber schreibt.*

Auch solche Dinge sind da wohl vernünftig:

"De Maizière räumte ein, dass auch die Lebenshaltungskosten in Deutschland höher seien als in anderen EU-Ländern wie beispielsweise in Rumänien. Im Rahmen einer EU-weiten Angleichung der staatlichen Leistungen für Asylbewerber halte er "entsprechende Kaufkraftzuschläge für einzelne Staaten" für denkbar."

Der politisch rational-grausam denkende Mensch wird da allerdings einwenden können: Alle Länder auf ziemlich hohem Niveau! Dann lohnt es sich in Rumänien und in anderen Staaten mit geringeren Lebenshaltungskosten zu bleiben.

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* Flüchtlingspolitik : De Maizière will Leistungen für Asylbewerber kürzen In Deutschland seien die Zuwendungen im EU-Vergleich "ziemlich hoch", sagt der Innenminister. "Das ist Teil des Sogeffekts nach Deutschland." 9. September 2017, 1:16 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, 636 Kommentare

Gibt es keine AOK-Kritik?

Wieder herüberkopiert, diesmal aus der Diskussion zum Wikipedia-Artikel AOK.

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Bei großen Institutionen wie der AOK / den AOK Teilverbänden gibt es in der Regel einen Abschnitt, der sich mit kritischen Stimmen und mit Problemen auseinandersetzt. Das Lesen und das Durchsuchen des Artikels haben mir nichts dergleichen gezeigt. Die Suchen "krit" und "prob" bleiben ohne Ergebnis. -- Hier ein Fall in eine bestimmte Richtung: Ein Arzt hat mir bei einem Polit-Nachbarschaftstreffen erzählt, als über politische Missstände unterhalb der Wahrnehmunsschwelle gesprochen wurde, in Deutschland gäbe es, auf sehr kostspielige Weise, viele nicht-private Krankenkassen, weil sich deren Verwaltungs- und Vorstandsaufbau sehr gut dazu eigne, verdiente Parteimitglieder mit Posten zu versorgen. (Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es 11 unabhängige AOKs. Allein hier kommen also so einige Versorgungsmöglichkeiten zusammen.) -- Ich habe jetzt nur mal bei der AOK Bayern nachgesehen: Matthias Jena, "seit Januar 2016 Verwaltungsratsvorsitzender der AOK Bayern". Da findet sich in der Wikipedia:

"Matthias Jena [...] hat in Würzburg, Hamburg und München die Realschule besucht und anschließend Sozialpädagogik an der staatlichen FH München studiert, Abschluss: Dipl.-Soz.päd (FH). Danach studierte er Politische Wissenschaften, Psychologie und Evang. Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. | Er war ca. 20 Jahre lang ehrenamtlich in der evangelischen Jugendarbeit engagiert und u. a. von 1984 bis 1989 1. Vorsitzender der Evang. Jugend München. Von 1989 bis 1995 war Jena Vorsitzender des Kreisjugendringes München. [...] Beruf | Von 1986 bis 1990 war Jena Büroleiter des damaligen SPD-Landesvorsitzenden Rudolf Schöfberger. Von 1991 bis 2006 war Jena in verschiedenen Funktionen beim DGB Bayern beschäftigt, ehe er als Pressesprecher zur IG Metall Bayern wechselte. Am 12. Februar 2010 wurde Jena als Nachfolger von Fritz Schösser zum Vorsitzenden des DGB Bayern gewählt."

Das bestätigt ein wenig das, was mir jener Arzt vor Jahren gesagt hat. Die Ausbildung und die berufliche Vorarbeit von Herrn Jena ist ja nicht gerade Medizin-affin. Dafür war er Büroleiter eines SPD-Landesvorsitzenden. Nur eine Fallstudie, klar; aber gibt es da nicht Untersuchungen, die die AOKs insgesamt mal kritisch durchleuchten. Im Moment erinnern mich diese Krankenkassen -- Achtung, subjektiv, nur Intuition! -- an den ADAC vor dem Skandal.



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Und dann nehme ich auch gleich noch die erste Reaktion und meine Antwort dazu hier mit auf. Weil beides auch ein schöner Hinweis auf den Wikipedia-Stil ist.

Dir ist durchaus bekannt, dass hier keine persönlichen Meinungen zum Artikelgegenstand usw. gefragt sind, sondern es auf dieser Seite allein um die Verbesserung umseitigen Artikel geht? (WP:Disk; btw sind deine spamartigen Verweise auf anderen Artikeldiskussionsseiten nicht regelkonform.) Gut, du wünschst dir also einen Kritikabschnitt, der etwaig, da maße ich mir kein Urteil an, angebracht wäre. Doch sodann ist dieser ganz sicher nicht auf Basis von Theoriefindung, wie der obigen, sondern unter Wahrung des WP:NPOV anhand valider Informationsquellen zu erstellen. Dabei gilt dann das Wikiprinzip WP:Sei mutig. -- Verzettelung

Nun ja, das mit der "Verbesserung [des] umseitigen Artikels" habe ich offen gestanen für selbsterklärend gehalten. Aber gerne noch mal ausbuchstabiert. Der Verbesserungsvorschlag lautet: Es sollte Ausschau gehalten werden nach Veröffentlichungen, die sich mit dem System AOK als Ganzem und mit Teilaspekten kritisch auseinandersetzen. Der Hinweis, in welche Richtung diese kritische Auseinandersetzung gehen könnte / müsste, ist durch das Beispiel illustriert. Hinzugefügt sei: Ich werde da auch selbst Ausschau halten. -- Also bitte jetzt nicht ohne nachzudenken auf das Leuchtturm-Wort "subjektiv" anspringen; das ist nur ehrlich und hat als Hinweis auf eine ja vorher begründete Vermutung durchaus seinen Sinn. [Nachtrag: Die verlinkten Hinweise sind mir im Großen und Ganzen wohl bekannt. Ich halte solches geballte Anführen von Verweisen auf die Wiikpedia-Gesetzlichkeiten immer für etwas arg gouvernantenhaft. Mag aber sein, dass ich da überempfindlich bin.]

Freitag, 8. September 2017

Die Steuerräuber (Hanno Berger et al.)

Hanno Berger, der findige Mensch. Mehr zu diesem Mann in diesem Blog.

Milliarden aus der Staatskasse: Die Steuerräuber von Lutz Ackermann, Manuel Daubenberger, Philip Faigle, Karsten Polke-Majewski, Felix Rohrbeck, Christian Salewski, Oliver Schröm Mehr als 30 Milliarden Euro sind verschwunden. Steuergeld, mit dem der Staat eine Menge Schulen und Brücken hätte sanieren können. Doch stattdessen kassierten Banken, Börsenmakler und Anwälte über Jahre das Geld, das dem Fiskus zugestanden hätte. "Es ist der größte Steuerskandal in der Geschichte der Bundesrepublik", sagt der Finanzwissenschaftler Christoph Spengel. (Stand: 07.06.17)

Von gutbürgerlichen und liberalen Anstrichen

In der ZEIT ein Artikel dieses Inhalts. 

"Cato". Römisches Rechtsaußen Das Magazin "Cato" will konservativen Intellektuellen eine Heimat bieten. Hinter dem gutbürgerlichen Anstrich verbergen sich jedoch Publizisten der Neuen Rechten. Von Christoph Schröder 8. September 2017, 14:27 Uhr 334 Kommentare

Ich versuche zu kommentieren. Was ich geschrieben habe wird exakt HIER* abgeschnitten. Auch ein weiterer Versuch schlägt fehl. Ja dann. Wie gut, dass ich vor dem Speichern kopiert hatte! Hier also der ganze Beitrag.

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Da tun sich wieder mal viele Fragen auf. Für mich vor allem:

"Hinter dem gutbürgerlichen Anstrich verbergen sich jedoch Publizisten der Neuen Rechten."

Wie vermessen wir denn die neue deutsche Politikwelt. Kommen wir mit 1 Dimension weiter aus? (Linksterroristen) > Linke Chaoten > Die Linke > SPD ... < CDU < CSU * < AfD < NPD (Rechtsterroristen) Sollten wir nicht wenigstens die 2. Dimension, die Fläche nutzen? Können wir dann den Verbergensfaktor (keiner bis starker "Anstrich") mit berücksichtigen? Und ist die Neue Rechte schon die Vertretung des Gottseibeiuns auf Erden? Und wie steht es dann mit dem schönen Konstrukt, dass die Vertreter des Establishments in Publizistik und Politik nur um ihre Pfründe fürchten und sich darum den Anstrich (!) der Demokratiebewahrer geben? Wo packen wir das in der Fläche hin?

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Läuft der linksliberale Versuch vielleicht doch nach dem Vorbild eines gewissen Werbespots darauf hinaus, dass der Nachwuchs nach vielen, vielen elterlichen Warnungen von ZEIT und SZ am Ende sagt: "Papa, wenn ich mal groß bin, will ich auch Publizist der Neuen Rechten werden!"

Mittwoch, 6. September 2017

Die AfD mal wieder

In diesen Tagen muss man einfach die politischen Zeitläufte beobachten und kommentieren! Auch die kleineren. Mein Kommentar bei der ZEIT, bei einem Artikel über das Weggehen von Alice Weidel, AfD, in einer Talkrunde.

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"Ihr Ko-Vorsitzender Jörg Meuthen hat öffentlich erklärt, keinesfalls noch einmal mit ihr zusammenarbeiten zu wollen."

Abseits aller Grundsatzdebatten zu den Positionen der AfD mal was Anderes (sic), Allgemeines, Grundsätzliches: In die Politik gehen Menschen, die ein großes Ego haben. An die Spitze kommen die, die das größte Ego haben. Das ist in allen Parteien so. Dann kommen notgedrungen Positionskämpfe der großen Egos. In allen Parteien. Eine gute Partei zeichnet sich dadurch aus, dass diese Positionskämpfe geregelt, intern und, was die Außenansicht angeht, halbwegs anständig verlaufen. Genau in diesem Punkt ist die AfD keine Kinder-, sondern noch immer eine Embryopartei. Anymositäten unter den großen Egos werden, siehe Meuthen, nach außen posaunt, keiner kann so recht mit keinem, und mit dem Neo-Nazi-Genen hat die Partei auch nicht gelernt umzugehen. Da haben die "Alt-Parteien" immer noch einen gewaltigen Vorsprung.

Das auch an alle AfD-Wähler in spe.

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"Wer laut war und in das Wort fiel, einschl. Frau Slomka, hatte recht."

Nun, das waren wahrscheinlich vorher zurechtgelegte Reaktionen auf die vielkritisierte Schmusedebatte Merkel - Schulz. Wie oft habe ich da das ohnehin nicht sonderlich originelle: "Kein Duell, sondern ein Duett" gehört. Jetzt wollten die Teilnehmer mal die "klare Kante" nicht nur zeigen, sondern sich verbal über den Schädel ziehen. Auch wieder nicht recht.

Allerdings: Dass eine Moderatorin sich auf irgendeine Seite stellt, wenn jemand schon eingeladen ist, das gehört sich einfach nicht. Da muss die Frau Slomka, die sonst sehr sympathisch rüberkommt, doch noch was lernen.

Antwort auf #128 von DeutschlandsGleichschaltung

Dienstag, 5. September 2017

Petra Hinz

Ich staune. In meinen Fallsammlungen über Schräges in Deutscheland fehlt bisher Petra Hinz? Aber das lässt sich nachholen.

"Lebenslauf-Fälschung. Keine Ermittlungen gegen Petra Hinz Nachdem aufgeflogen war, dass die SPD-Abgeordnete ihre Vita gefälscht hatte, gab sie ihr Mandat zurück. Auch Anzeigen gingen ein. Ein Verfahren wird es aber nicht geben. 27. September 2016, 16:26 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, rl 92 Kommentare Die Staatsanwaltschaft Essen wird kein Ermittlungsverfahren gegen die frühere Bundestagsabgeordnete Petra Hinz einleiten. Es bestehe kein Anfangsverdacht für das Vorliegen einer Straftat, teilte die Behörde mit. Die 54-Jährige hatte ihren Lebenslauf gefälscht und deshalb Ende August ihr Bundestagsmandat niedergelegt. Auch aus der SPD trat sie aus. Hinz hatte unter anderem Abitur und juristische Staatsexamina vorgetäuscht und sich Juristin genannt, obwohl sie weder Abitur noch Studium vorweisen kann. Seit 2005 saß sie im Bundestag." (zeit.de)

"Dort [in Berlin] gab sich noch eine weitere Petra Hinz zu erkennen, die herrische Chefin. Es konnte passieren, dass sich ihre Mitarbeiter, wollten sie zur Toilette, bei Hinz ab- und danach wieder anmelden mussten. Von Telefonaten musste für sie oft ein Wortlaut-Protokoll angefertigt und ihr vorgelegt werden. An einen "Gulag" erinnern sich ehemalige Mitarbeiter aus dem Büro Petra Hinz. Überdurchschnittlich viele Mitarbeiter soll Hinz in ihrer Zeit als Abgeordnete verschlissen haben. Einige von ihnen gingen danach zur Psychotherapie, andere treffen sich noch heute an einem Stammtisch der Geschädigten. Aus diesen Reihen wurde Ende Juni, kurz bevor Hinz’ Hochstapelei aufflog, ein offener Brief lanciert, der alle Beschwerden präzise auflistete. Die Führung der SPD-Fraktion schlug Hinz daraufhin vor, ein Seminar zum Thema Mitarbeiterführung zu besuchen." (zeit.de)

Und als Nächstes dann die Rubrik: Was macht eigentlich ...