Donnerstag, 31. Dezember 2009

Adonis in High Chaparral ...

...  und auf Puerto Rico

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Der Weg geht so, und am Jahresende darf man Solcherlei wohl einmal nachzeichnen: In der Süddeutschen steht ein Artikel zum 80. Geburtstag des Lyrikers Adonis.*

Ich hätte das Bild des Dichters, das da zu sehen ist, ohne weiter nachzudenken für ein Altersfoto eines Schauspielers gehalten, von dem ich -- im Moment nichts mehr weiß. Kaum noch etwas, um genau zu sein. Dass er, immer lachend und gut gelaunt, in einer Western-Serie mitgespielt hat. Wie hieß die Gestalt? Den Schauspieler-Namen hab ich wohl nie gekannt. Keine Ahnung.

Die Suche im Internet beginnt. Bonanza. Rauchende Colts... Dann, nach zwei, drei Internet-Spezialseiten, sehe ich den Titel und weiß sofort: Es war High Chaparral. Bilder. Jetzt auch der Name der Gestalt: Manolito war es! Gleich darauf weiß ich zum ersten Mal auch den Namen des Schauspielers.

"Henry Darrow (born Enrique Tomas Delgado, Jr.; September 15, 1933) is a Puerto Rican-American actor. He is probably best remembered for his role as Manolito Montoya in the 1960s television series The High Chaparral."

So also funktioniert Denken, Assoziieren und Gedächtnis im Zeitalter des Internets. So hätte es vor 20 Jahren nicht funktionieren können! Ist das Internet also ein Nachteil, Herr -- na, wie hieß er doch gleich wieder? Schirrmacher, ja. Herr Schirrmacher?**

Und dass ich jetzt jemand aus Puerto Rico kenne! Alle guten Wünsche zum so wichtigen Jahr 2010 an Marianne. Und an Arne. In San Juan? Nein, in Münster.

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* "Niemand konnte, als im Jahre 2004 der Gedichtband "Ein Grab für New York" auf Deutsch erschien, den Titel lesen, ohne an den 11. September 2001 erinnert zu werden. Aber Adonis hat diesen Gedichtzyklus im Frühjahr 1971 geschrieben, als das World Trade Center noch im Bau war und der Vietnamkrieg seinem Ende zuging:

"New York - Harlem / Wer kommt in einer Guillotine aus Seide, wer geht fort in einem Grab von der Länge des Hudson? Explodiere, o Ritual der Tränen, haltet zusammen, ihr Dinge voller Erschöpfung... Ist der Todesvogel zu dir gekommen, hast du das Ende des Röchelns gehört? Ein Strick, und im Hals setzt sich die Schwermut fest, im Blut ist das Innerste der Stunde..."."

** Wer das Internet in Frage stellt, weil es uns mit seinen Möglichkeiten überfordert, der muss auch das freie Angebot an Essen in Frage stellen, weil man durch dieses Essen-kaufen-können-Angebot übergewichtig werden kann. (Das ist von mir.)

Ein Rechts-gegen-Links-Blog

Gerade lese ich noch per Zufall in einem Blog der Erfolgreichen herum. Interessant im übrigen auch die Kommentare der Gleichgesinnten, gleich drunter.

"14.11.2008 Schamloses Einkommen

Was ist ein “schamloses Einkommen”? Für Oskar Lafontaine alles, was über 600.000 Euro im Jahr liegt. Das ist (angeblich) das 20-fache des Durchschnittseinkommens und deshalb wert, mit 80 Prozent besteuert zu werden.
Abgesehen von Lafontaines willkürlichen Zahlenspielen ist der grundsätzliche Gedankengang interessant. Man muss sich also schämen, wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist und dafür, so was soll es geben, deutlich länger gelernt hat und überdies mehr ackert als der 38,5-Stunden-Tarifangestellte?
Ist man erst ab dem 20-fachen Durchschnittseinkommen ein Paria, der seine Schuld in der Form wirtschaftlichen Erfolgs durch Strafzahlungen an den Staat abzutragen hat? Oder muss man sich auch mit 590.000 Euro im Jahr schämen und Buße tun? Velleicht sogar mit dem doppelten, dreifachen oder vierfachen Durchschnitts- einkommen? Dann aber, so gnädig ist Lafontaine bestimmt, nur anteilmäßig.
Den weitaus meisten, die überdurchschnittlich verdienen, fällt dieses Einkommen jedenfalls nicht einfach so in den Schoß. Belege dafür, dass es sich bei dieser Personengruppe überwiegend um Wirtschaftskriminelle und Ausbeuter handelt, gibt es wohl auch nicht. Auch wenn Lafontaine das anzunehmen scheint.
Warum also “schämen”? Ich weiß es wirklich nicht. Aber vermutlich bin ich ein altersbedingter Problemfall, weil ich mich daran erinnern kann, wie es in gewissen Staaten war und warum die Menschen vor Freude weinten, als sich diese Gemeinwesen in Luft auflösten."

Ohne ein direkter Freund Lafontaines zu sein -- ich bin schließlich FDP-Mitglied: Wenn Leute, die sich sicherlich zu den Intelligenteren im Lande rechnen, nicht gleich sehen, was gemeint ist, dann ist irgendwas krank in ihnen und im System. (Vielleicht gibt es da aber auch keinen Unterschied. Vielleicht sind sie das System.) Also, ausbuchstabiert, es ist gemeint: Reich werden kann man nur, indem man andere für sich arbeiten lässt. Mit welchem Koeffizienten man die anderen ausnehmen darf, das ist immer eine politische Vorgabe. Steuern sind da nur eine Maßeinheit unter vielen. Und dass die Vielverdiener immer glauben, ihr Bruttoeinkommen sei direkt proportional zu ihrer Tüchtigkeit -- na ja, das lässt mich halt an der Art und Weise wie bei uns Verdienst = Einkommen und Intelligenz gemessen werden, zweifeln.

P. S. Um die Sache noch ein wenig klarer zu machen: Wie tüchtig war Bernard Lawrence Madoff im Jahr 2005? Wie tüchtig ist er jetzt? Wie bemessen wir die Tüchtigkeit der Reichen? Am Kontostand, den Immobilien und an der Chuzpe? Gar -- der Rechtmäßigkeit ihres Tuns? Was ist da Recht und wer hat das Recht gemacht?

Einkommen unserer Fußballer

Wer sich, wie ich, die Stuttgarter Nachrichten und andere, für die Einkommen unserer Fußballer im vergangenen Jahr interessiert, dem sei hier, am letzten Tag des Jahres 2009, eine Rechnung am Beispiel des VfB Stuttgart mitgegeben. (Die Grafik kann zwecks besserer Lesbarkeit durch Draufklicken vergrößert werden.)


Mittwoch, 30. Dezember 2009

Vorschlag eines TV-Geschäftsmodells

Mein Geschäftsmodell für die Zukunft des Fernsehens sieht so aus:
  • Festlegung der Fernsehsender auf 12. (Mehr TV-Kanäle braucht kein Mensch. Titten- und Verkauf-Fernsehen gibt es per Gesetz nicht mehr. Die freie Marktwirtschaft wird nicht länger als "Recht auf Ausnützung potentieller Blödheit der Massen" interpretiert.)
  • Eine einzige, einheitliche GEZ-Gebühr für alle Fernsehsender.
  • Festlegung von Rahmenstandards. Beispielsweise: a) Die Werbezeit darf insgesamt 120 Minuten pro Tag nicht übersteigen. b) Sendungen dürfen nicht durch Werbung unterbrochen werden.
  • Die Gebührenaufteilung erfolgt durch einen Schlüssel, der a) das Zuschauerinteresse (die heutige Quote) und b) die Qualität der Sendungen berücksichtigt. (Das Weitere regeln differenzierte Ausführungsbestimmungen. Diese enthalten ein mathematisches Modell, das auch Sendezeiten, Anteil an Information, Unterhaltung, kulturellen Wert, usw. mit einbezieht.)
  • Die Qualität wird durch einen Expertenrat festgestellt, der von den Zuschauern gewählt wird. (Alternativ: Das römisch-katholische Modell: Demokratie von fast ganz oben. Im Konklave wird der Fernseh-Papst auf Restlebenszeit gewählt. Habemus TV-Papam!)
  • Ein Aufsteiger-Absteiger-Modell nach Art des Sports. Drei Ligen à 4 Sender. Am Jahresende steigen Sender auf und ab. Die beiden letzten Sender der 3. Liga werden durch die beiden Aufsteiger aus dem Bereich "TV-Experimente" ersetzt.
Und warum sollte es in naher Zukunft kein Wikipedia-TV geben -- kostenlos und von Zuschauern gemacht? Echtes TV-on-Demand. Und einmal im Jahr, am 31.12., gleich nach Dinner for One, darf Tina York als Avatar auftreten und singen: "Wi-ir las-sen uns das Fern-sehn nicht verbi-ieten!"

Ich mach Net Zeitung...

Ganz neu ist die Meldung nicht. Aber bemerkenswert bleibt sie. Kaum war die Netzzeitung = NetZeitung ein Begriff, schon rechnete sie sich nicht mehr. Und das Privatfernsehen? Dem geht es auch schlecht.

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06.11.2009

Betriebsbedingte Kündigungen

DuMont-Verlag stellt "Netzeitung" ein

Die "Netzeitung" ist am Ende: Aus wirtschaftlichen Gründen macht der Verlag DuMont das Online-Medium zum Jahresende dicht, alle Redakteure werden entlassen. Der Betriebsrat ist empört.

Berlin/Köln - Der Kölner Verlag DuMont Schauberg stellt die "Netzeitung" (NZ) in ihrer bisherigen Form ein. "Aus wirtschaftlichen Gründen wird das bisherige Konzept einer Internetzeitung mit eigener Redaktion zum 31. Dezember 2009 aufgegeben", teilte das Medienhaus am Freitagabend mit. Sämtlichen Mitarbeitern werde "in Kürze betriebsbedingt gekündigt". Zwölf Stellen sind davon betroffen.

Fernsehen in Finnland?


Nachdem ich alles verkabelt hatte und die Ländereinstellung auf "Deutsch" eingestellt wurde, ließ ich den automatischen Sendersuchlauf in meinem Kabelnetz starten. Leider wurden nur "Analoge" Sender gefunden. Der LH 2000 wird laut LG mit Hybridtuner (DVB-T)feilgeboten. Nach meinen Recherchen sollte aber auch ein DVB-C (Digitaler Empfang via Kabel) Tuner mit an Bord sein. Ist er auch! Nur bei mir im Deutschen Ländermodus funktioniert er nicht. Ich denke mal, dass das Problem auch bei andern auftritt.
Deshalb mein Tipp...
Im Menü unter "Option/Land/" Finnland einstellen. Dann beim automatischen Suchlauf statt Antenne einfach "S-Kan." auswählen und starten. Das Häkchen bei automatische Nummerierung entfernen (Sonst lassen sich später die Sender nicht verschieben/sortieren). So wurden bei mir im Kabelnetz über 200 digitale, 80 digitale Radiosender und über 50 analoge Fernsehsender gefunden.

Also ich werde mir keinen Fernseher kaufen, bei dem ich Finnland bei der Sendersuche einstellen muss.

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OK. Ich bin lernfähig. Bitte weiterlesen!

fofo_junkie meint:
Einfach den Fernseher bei der Länderinstallation auf Schweden oder Finnland stellen. Die Menüsprache aber auf Deutsch einstellen. Danach ist auch DVB-C kein Problem. Warum deswegen den Fernseher abwerten?? Nach änderung des Landes funktioniert der Fernseher wie gewohnt!

El Cheapo meint:
Dem kann ich nur beipflichten. 2 Sterne, nur weil Sie sich nicht schlau gemacht haben: ts ts ts... Solch "irreführende Rezensionen" können Produkten bei Amazon schnell das Genick brechen.

runner meint:
Stimmt DVB-C kein Problem. Ich habe als Land Finnland ausgewählt und die Sprache steht auf Deutsch. Dies hat Lizenzrechtliche Gründe. Auch bei Pannasonic ist es so! LG darf damit auch nicht werben. Wer sich informiert ist im Vorteil - deshalb ist auch an dieser Ecke der sehr gute TV um einiges billiger wie andere Geräte...

Montag, 21. Dezember 2009

Im Radio, Deutschlandfunk, ein Gedicht. Wie schön, dass es so etwas noch gibt.

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LYRIKKALENDER
21.12.2009

schon faul!

Von Heidi Pataki

der satzgegenstand stinkt aus dem maul
das beiwort hat schuppen
das zeitwort bohrt in der nase
die aussage ist unpäßlich
der inhalt vergaß sich die füße zu waschen
die form hat angeknabberte fingernägel
das wörtlein ewig schmatzt furchtbar laut
das fürwort kennt ein hausmittel gegen flöhe
die bedeutung lässt sich nicht lange bitten

2000 jahre christliches abendland

(Schlagzeilen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1968)


Es gehört zu den Voraussetzungen für das Funktionieren unserer alltäglichen Kommunikation, dass unser Sprachsystem selbstverständlich akzeptierten Konventionen folgt. Nicht immer jedoch ist die Ordnung der Grammatik von so großer Klarheit, wie es die Selbstverständlichkeit unserer Alltagsrede unterstellt. In einem kleinen experimentellen Exerzitium hat die Wiener Autorin Heidi Pataki (1940-2006) alle scheinbar neutralen grammatischen Instanzen unseres Sprachgebrauchs auf den Prüfstand gestellt.

Wenn, wie in diesem Gedicht demonstriert, die vermeintlich objektiven grammatischen und semantischen Ordnungen in ein Stadium des Verfalls und des Gestanks übergegangen sind - wie muss es dann erst um die "Inhalte" oder gar Heilsprogramme stehen, die in dieser Sprache transportiert werden? Mit dem sprachskeptischen Verweis auf die wohlfeile Formel von den "2000 Jahren christliches Abendland", die in der Entstehungszeit des Gedichts, den 1960er Jahren, hohe Konjunktur in den Sonntagspredigten hatte, gewinnt Patakis Gedicht auch eine gesellschaftskritische Dimension.

Das Gedicht wurde gelesen von Gabriele Heinz.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Personenmarketing

(Gleichzeitig eine Anmerkung zu Daniel Kehlmann, Ruhm.)

H., der darüber wohl einige Zeit nachgedacht, wenn nicht gar geforscht hat, sagt zum Thema: "Das Geheimnis der Personenmarketing liegt darin, dass die Gestalt des Ruhm-Aspiranten zunächst jene Eigenschaften entwickelt, die den anderen Leuten im Marketing-Segment eigen sind. Sodann geht es darum, die betreffende Person dem Publikum schmackhaft zu machen. Das besorgt die Gruppe derer, die schon da ist, wo unser Kandidat erst noch hin will, zuverlässig. Wenn ihr denn der Aspirant genehm ist. Sie, also die Gruppe, versteht ja etwas vom Personenmarketing. Das Problem ist nur: Peergroup wie Publikum können zum Erbrechen dämlich und dennoch unbeugbar stolz auf sich selbst sein. Da ist dann die Frage an den Kandidaten, die nur der selbst beantworten kann: Will ich mir das wirklich antun?"

Freitag, 18. Dezember 2009

OpenOffice-Suche

Diese Zeichenfolge findet in OpenOffice von der einen spitzen Klammer mit nachfolgendem Stichwö und beliebig folgenden Zeichen bis zur schließenden spitzen Klammer alles. Schon verrückt, was man mit den PC und den Programmen heutzutage alles machen kann!

Montag, 14. Dezember 2009

Bruderkampf

Es ist doch ziemlich erbärmlich, was Zeitungen auf der Jagd nach dem letzten Kick so alles auf die Seiten setzen. Hier ein Beispiel. Sowohl in der Sache wie in der Sprache: erbärmlich sensationsgeil. Und dieses Beispiel steht nicht in der BILDZEITUNG, sondern in der angeblich seriösen WELT.




Ein Kommentar immerhin bringt es auf den Punkt:

13.12.2009, 18:50 Uhr
Unmöglich sagt: Unmöglich, dass sich Brüder schlagen! Unmöglich, von den Medien gefordert! Unmöglich, schon lange stell ich mir die Frage wo bleibt der letzte Funken Menschlichkeit? Unmöglich, unser Fersehprogramm stumpft immer mehr ab! Demnächst fordert ihr noch Winnenden live. :-( UNMÖGLICH !!!

Samstag, 12. Dezember 2009

Ein Film

Elin

In der gegenwärtigen Berichterstattung über den Golfer Tiger Woods wird viel über diesen Herrn, doch viel zu wenig über seine Frau Elin Maria Pernilla Nordegren gesprochen. Schließlich war es doch Frau Nordegren, die diesen so hochsymbolischen Unfall herbeigeführt hat, der diesen Skandal-Golf-Ball ins Rollen gebracht hat. Man möchte, als normal skandalinteressierter Mensch, doch zu gerne einen 1-stündigen, ungeschnittenenen Videofilm mit den Ereignissen sehen, an deren Ende Woods von seiner Ehefrau "passenderweise [...] mit einem Golfschläger aus seinem Fahrzeug befreit" werden musste. (Quelle) Oder war der Golfschläger nicht doch das Instrument, das den Unfall verursacht hat? Wie auch immer. Wir sollten uns mehr für Elin Maria Pernilla, die Frau mit dem Sinn für Dramaturgie, und weniger für Tiger interessieren.

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Zitate aus der seriösen Presse (SZ vom 12.12.2009, S. 13). Und wir fragen uns mal gemeinsam: Wie würde wohl unser Leben aussehen, wenn wir als großer Golfer auf die Welt gekommen wären?

"Golfstars werden, vor allem in den USA, gepampert wie Babys und behandelt wie Könige. Jeder Spieler bekommt für die Dauer des Turniers einen SUV. Namensschilder zeigen, wer wo parkt. Jeder Wunsch, sofern erfüllbar, wird erfüllt. Hubschrauberflug? Spritztour im Rennauto? Shoppingtour? No Problem. Gehaust wird in Fünf-Sterne-Palästen. Oft warten Goodys, kleine Aufmerksamkeiten. Eine Uhr, Champagner, Anzüge. Antrittsgagen sind nicht unüblich. Unter einer Million Dollar kommt Woods nicht mal zum Tee. In Australien, wo Woods kürzlich spielte und angeblich die Flamme Rachel Uchitel zum Ehebruch traf, soll er drei Millionen kassiert haben. Die Flugbuchung für das Model habe ein Untergebener Woods" vorgenommen."

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"Die Frauen vor Gattin Elin
Vor Elin "datete" er laut Presse Gabrielle Reece, Tyra Banks, Lauren Jones und Joanna Jagoda. Zweimal durchbrach er sein Beuteschema. Banks ist kein blondes Babe, sondern braunhaarig, dunkelhäutig. Und Jagoda war kein Model. Sie wurde Anwältin. Eine High-School-Freundin witzelte einmal: "Er liebte es zu tanzen, aber es sah seltsam aus. Er sah aus wie ein wilder Verrückter. Jeder hätte über ihn gelacht.""

Freitag, 11. Dezember 2009

"Suizidenten"

Nach einer ziemlich verrückten Diskussion um die richtige Bezeichnung hat sich bei der Wikipedia der "Suizid" als "Lemma", wie die eingefleischten Wikipedianer zu sagen pflegen, durchgesetzt. "Selbstmord" durfte nicht sein. Mit der Schrägen Begründung, das sei kein Mord. Als ob die Wortbildung immer logisch wäre und also der Totschlag nicht mehr so genannt werden darf, weil es nicht immer um einen Schlag geht. Selbstmord! Da sei Gott und die wikipedia-verstandene Wissenschaft vor!

Aber jetzt, Achtung! Jetzt gibt es auch noch eine "Liste von Suizidenten"! Man glaubt es nicht. Diese Angst vor der einfachen Sprache, dieses gespreizte Großtun und dieses Sich-hinter-den-klingenden-Wörtern-Verstecken!

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Lebenstrieb

Die Älteren kennen noch den kontemplativen Satz: "Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben." Heute ist die Devise: "Mitten im Tod sind wir lebenssüchtig wie nie!" Und seltsamerweise mutet beides barock an. Warum also Sylvie van der Vaart und BILD nicht bewundern ob ihres Lebenstriebes?

Montag, 7. Dezember 2009

Schriftsteller-Berühmheitstest

Das wollte ich schon lange mal machen: Schriftsteller dem Berühmheitstest aussetzen. Vorname und Familienname, ohne Anführungszeichen. Und dazu das Wort "Roman". Sind die ersten Ergebnisse überraschend? Was besagen sie?


Und wieder muss ich natürlich an den klugen Sempé denken! Während ich mich durch die rigorose Aufstellung des Schreiblust-Verlags bewege.

Marcel Reich Ranicki ist wütend

Das nenne ich Selbstbewusstsein! Und es noch miterleben wollen! Diese Sucht nach Leben. Sehr menschlisch. Fast Thomas Mannsche Größe: Den Tod hinauszögern, solange, bis der französische Orden da ist.

Reich-Ranicki drängt auf Verfilmung seiner Autobiografie
26.11.2007

Der Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki ist wütend. Seine Autobiografie "Mein Leben" (DVA) sei in der Hand der Produzentin Katharina Trebitsch, "aber das Projekt dauert und dauert und kommt nicht voran", klagte er in einem Interview des Magazins "Cicero".

Produzentin Katharina Trebitsch sagte der dpa am Donnerstag, sie könne Reich-Ranickis Wut verstehen. "Die kann ich ihm nicht nehmen, denn ich möchte sein Temperament nicht verändern." Doch im Gegensatz zu einem Buch, das einer allein schreibe, seien an einem Film viele Menschen beteiligt. Im Dezember soll der Regisseur feststehen, dann beginne die Suche nach dem Hauptdarsteller, im Sommer 2008 sollen die Dreharbeiten beginnen. Zwei Jahre Entwicklung steckten bereits in dem Projekt.

Katharina Hacker und der Suhrkamp Verlag


So also sieht es aus. Und Frau Hacker hat -- im Gegensatz zu Karin Struck seinerzeit -- kein Problem, einen neuen Verlag zu präsentieren.

Blick zurück im Zorn: Katharina Hacker verlässt den Suhrkamp Verlag
17.11.2009
Nach 15 Jahren als Übersetzerin und Autorin verlässt Katharina Hacker den Suhrkamp Verlag. In der Zusammenarbeit mit dem Verlag habe sie gerlernt, wie "kleine Unfreundlichkeiten, Geringschätzung, Unachtsamkeit sich ausbreiten, von einer Handlung zur nächsten, von einer Entscheidung zur nächsten, von einem Menschen zum nächsten", heißt es auf ihrer Website.
Ihr Roman "Alix, Anton und die anderen" ist soeben bei Suhrkamp erschienen, Hackers nächstes Werk, eine Novelle, soll im Frühsommer bei S. Fischer erscheinen. Hacker hatte im Juni in einem Brief an die Leitung des Suhrkamp Verlags darum gebeten, sie mit ihrem Romanprojekt "gehen zu lassen", so die Buchpreisträgerin, doch Verlegerin Ulla Unseld habe darauf bestanden, dass der Roman bei Suhrkamp erscheine. "Die Arbeit mit einem Grafiker, zahlreiche Gespräche über das Layout, wurden mißachtet. Aus Gründen, die man mir nicht mitgeteilt hat, wurde der Text so gesetzt, dass er statt der zweihundert Manuskript-Seiten einen Umfang von einhundertundfünfunddreißig Seiten hat", sagt Hacker.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Werbung von Norton

Nun ja, die kann einem ganz nerven. Gibt es eigentlich keine Untersuchungen bei den Werbungsabteilungen, die den Nervungsgrad vorab testen und schauen, ob eine Maßnahme nicht absolut kontraproduktiv und schädlich für das Produkt ist?

Samstag, 5. Dezember 2009

Frank Schirrmacher

Ich erinnere mich noch gut: Als Reich-Ranicki FS in den engeren Kreis der FAZ schob habe ich ein Bild gesehen und dachte: "Was'n Jüngelchen! Und schon so erfolgreich! Wow!" (Ich hbe gerade nachgesehen: 1989 war das. Vor 20 Jahren! Mein Gott, wie die Zeit vergeht!) War ich neidisch? Irgenwie -- nicht. Weil ich auf den Erfolg erster Stufe nicht neidisch bin. Und seitdem schafft es FS neben seiner Normaltätigkeit immer wieder einmal die Schlagzeilen zu beherrschen. Bin ich neidisch? Immer noch nicht. Er ist nur ein gutes Beispiel für eine Suche, die man bezeichnen könnte als: die Suche nach dem Macht-Gen.

Freitag, 4. Dezember 2009

Videoüberwachung auf Autobahnen

Es wäre schön, wenn in solchen Meldungen wie der nachfolgenden immer auch gleich dazu gesagt würde, wie das mit dem "allgemeine Persönlichkeitsrecht aus den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes (AZ: Ss Bs 186/09)" im Einzelnen ist. Auf den Autobahnen gibt es Raser, Drängler, manchmal auch gefährliche Schrott-Lastwagen, in Einzelfällen auch gesuchte Kriminelle. Der Autofahrer, der sich "korrekt verhält" hat nichts zu befürchten. Was also wird da eigentlich geschützt. Ein sogenanntes "abstraktes Rechtsgut"? Ein sehr abstraktes...

Videoüberwachung auf Autobahnen laut Urteil nicht erlaubt
zuletzt aktualisiert: 04.12.2009 - 02:30
Oldenburg (RP). Die Dauer-Videoüberwachung von Autobahnen verstößt gegen das Persönlichkeitsrecht und ist damit verfassungswidrig. Das entschied das Oberlandesgericht (OLG) Oldenburg. Die Dauer-Videoüberwachung verletze das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes (AZ: Ss Bs 186/09). Sie verstoße weiter gegen die Grundrechte all jener Autofahrer, die sich im Straßenverkehr korrekt verhalten, argumentierte der Senat für Bußgeldsachen. Ein aus solcher Überwachung gewonnener Beweis sei illegal erlangt worden und damit nicht verwertbar, stellten die Richter fest. Da dies die erste OLG-Entscheidung in einem solchen Fall ist, hat er nach Ansicht der Richter Grundsatzcharakter.