Gerade lese ich noch per Zufall in einem Blog der Erfolgreichen herum. Interessant im übrigen auch die Kommentare der Gleichgesinnten, gleich drunter.
"14.11.2008 Schamloses Einkommen
Was ist ein “schamloses Einkommen”? Für Oskar Lafontaine alles, was über 600.000 Euro im Jahr liegt. Das ist (angeblich) das 20-fache des Durchschnittseinkommens und deshalb wert, mit 80 Prozent besteuert zu werden.
Abgesehen von Lafontaines willkürlichen Zahlenspielen ist der grundsätzliche Gedankengang interessant. Man muss sich also schämen, wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist und dafür, so was soll es geben, deutlich länger gelernt hat und überdies mehr ackert als der 38,5-Stunden-Tarifangestellte?
Ist man erst ab dem 20-fachen Durchschnittseinkommen ein Paria, der seine Schuld in der Form wirtschaftlichen Erfolgs durch Strafzahlungen an den Staat abzutragen hat? Oder muss man sich auch mit 590.000 Euro im Jahr schämen und Buße tun? Velleicht sogar mit dem doppelten, dreifachen oder vierfachen Durchschnitts- einkommen? Dann aber, so gnädig ist Lafontaine bestimmt, nur anteilmäßig.
Den weitaus meisten, die überdurchschnittlich verdienen, fällt dieses Einkommen jedenfalls nicht einfach so in den Schoß. Belege dafür, dass es sich bei dieser Personengruppe überwiegend um Wirtschaftskriminelle und Ausbeuter handelt, gibt es wohl auch nicht. Auch wenn Lafontaine das anzunehmen scheint.
Warum also “schämen”? Ich weiß es wirklich nicht. Aber vermutlich bin ich ein altersbedingter Problemfall, weil ich mich daran erinnern kann, wie es in gewissen Staaten war und warum die Menschen vor Freude weinten, als sich diese Gemeinwesen in Luft auflösten."
Ohne ein direkter Freund Lafontaines zu sein -- ich bin schließlich FDP-Mitglied: Wenn Leute, die sich sicherlich zu den Intelligenteren im Lande rechnen, nicht gleich sehen, was gemeint ist, dann ist irgendwas krank in ihnen und im System. (Vielleicht gibt es da aber auch keinen Unterschied. Vielleicht sind sie das System.) Also, ausbuchstabiert, es ist gemeint: Reich werden kann man nur, indem man andere für sich arbeiten lässt. Mit welchem Koeffizienten man die anderen ausnehmen darf, das ist immer eine politische Vorgabe. Steuern sind da nur eine Maßeinheit unter vielen. Und dass die Vielverdiener immer glauben, ihr Bruttoeinkommen sei direkt proportional zu ihrer Tüchtigkeit -- na ja, das lässt mich halt an der Art und Weise wie bei uns Verdienst = Einkommen und Intelligenz gemessen werden, zweifeln.
P. S. Um die Sache noch ein wenig klarer zu machen: Wie tüchtig war Bernard Lawrence Madoff im Jahr 2005? Wie tüchtig ist er jetzt? Wie bemessen wir die Tüchtigkeit der Reichen? Am Kontostand, den Immobilien und an der Chuzpe? Gar -- der Rechtmäßigkeit ihres Tuns? Was ist da Recht und wer hat das Recht gemacht?
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