Sonntag, 10. Januar 2021

Cohn-Bendits Dämonen

Ich lese - Weihnachtsgeschenk - das Fußballbuch von C-B. Nach etwa der Hälft: Ich bin belustigt. Über diese stupende Einarbeitung in die Fußballgeschichte. Und über die selbstsichere Haltung, mit der C-B sich selbst hochleben lässt. Wen er nicht alles kennt. Und Sócrates, der Fußballgott, kennt den gottgleichen 68er C-B natürlich und preist ihn als großen Revolutionär!

Da schaue ich noch einmal an der Stelle nach.

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... in der französischen ­Kultursendung «Apostrophe» von 1982. Sie sagen da, dass Sie ein Haschischbiskuit intus hätten und erzählen, wie Sie im antiautoritären Kindergarten mit Kindern Sexualität entdecken würden.

Sehen Sie, nein! Sie schildern das falsch. Nicht wie ich, sondern wie die Kinder die Sexualität entdecken! Das ist nicht das Gleiche. In dieser Sendung erzähle ich, wie die Kinder ihre Sexualität entdecken, und mokiere mich über die Reaktionen der Erwachsenen darauf.

Ähnliches beschrieben Sie 1975 in Ihrem Buch «Der Grosse Basar», das seit einigen Jahren unter Verdacht steht, pädophile Handlungen zu ­verherrlichen.

Eines mal vorweg: Diese Passagen waren nicht so gemeint, wie sie heute interpretiert werden. Überhaupt, das ganze Buch war nicht so gemeint, es war auch nicht nur Provokation, es gibt darin Kapitel über jüdische Identität in Israel, ein Thema, das mich heute wieder beschäftigt. Das Buch hat übrigens, als es herauskam, niemanden provoziert, es war überhaupt kein Skandal. (ewahess.ch)

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"Überhaupt, das ganze Buch war nicht so gemeint ..." Je nun, wenn sich "einverständliche Pädophilie" als legal und, ja, als fortschrittlich durchgesetzt hätte -- und ich bin der Auffassung, dass das aus der Sicht damals betrachtet, durchaus eine Möglichkeit war -- dann würde sich C-B heute für seine Weitsicht und Progressivität preisen lassen.

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