SPIEGEL ONLINE* meldet dies:
"Einem Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS) zufolge sei dem [in Afghanistan verschleppten und getöteten] Bauingenieur Rüdiger D. zunächst in beide Knie und dann in den Rücken geschossen worden. Dies lasse einen furchtbaren Tod erahnen, da es keinen Sinn habe, einen bereits toten Menschen in die Knie zu schießen, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen ungenannten Spitzenbeamten."
Einige Überleguungen:
1. Kann man bei diesen Entführern und Mördern davon ausgehen, dass sie nach derartigen Sinn-Kriterien handeln? Vielleicht wollen sie auch nur bauernschlau vortäuschen, was jetzt geschlussfolgert wird.
2. Apropos Sinn haben: Höchst eigenartig mutet an, dass in Afghanistan wie im Irak Attentäter sich oder ihre Landsleute in die Luft sprengen oder sonstwie massakrieren, um das dann als erfolgreichen Widerstand gegen Besatzung und Feind auzugeben. Und die öffentliche Meinung im Westen akzeptiert diese im Grunde ja doch aberwitzige Interpretation. Es ist, als ob sich einer, um seinem Feind zu schaden, nacheinander die Finger seiner linken Hand abschneidet, um dann, die blutigen Stummel hochhaltend, stolz zu verkünden, jetzt habe er es aber seinem Feind gezeigt! Er sei der Sieger!
3. Die militärischen Probleme in den dem Westen feindlich gesonnenen Gebieten der Welt rühren im Wesentlichen daher, dass sich der Westen eine wirklich brutale Kriegsführung, wie wir sie aus der Vergangenheit zur Genüge kennen, verbietet. Natürlich tut er das, weil er sich in der komfortablen Lage befindet, nicht oder noch nicht um sein Überleben zu kämpfen. Weil die Mächtigen auch die öffentliche Meinungen sich artikulieren lassen. Würden, wie es noch die Doktrin im 2. Weltkrieg war, für einen von Partisanen getöteten Soldaten willkürlich 1o Zivilisten erschossen und jedes Dorf, auf dem heraus geschossen wird, dem Erdboden gleichgemacht, würde sich die Lage vielleicht nicht total ändern, aber der Widerstand wäre ein anderer und irgendwann würde er aufhören. (Die Deutschen haben eine solche Strategie direkt, die Amerikaner und Engländer indirekt, durch Brandbomben, praktiziert. Eine der beiden Terrormaßnahmen hat schließlich einen Sieger hervorgebracht.)
Nicht, dass hier ein solches Vorgehen gefordert wird! Es muss aber klar sein, dass es einem gewissen Fortschritt, eine graduelle Abstufung in der Unterdrückung der unmittelbarsten Bestialität der Kriegführung gibt. Und dass in diesem Zusammenhang der Irak und Afghanistan vom Westen noch wie verrohte, schwererziehbare Kinder-Völker behandelt werden.
---
* Eventuell nur für Abonnenten des Online-Service.
"Einem Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS) zufolge sei dem [in Afghanistan verschleppten und getöteten] Bauingenieur Rüdiger D. zunächst in beide Knie und dann in den Rücken geschossen worden. Dies lasse einen furchtbaren Tod erahnen, da es keinen Sinn habe, einen bereits toten Menschen in die Knie zu schießen, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen ungenannten Spitzenbeamten."
Einige Überleguungen:
1. Kann man bei diesen Entführern und Mördern davon ausgehen, dass sie nach derartigen Sinn-Kriterien handeln? Vielleicht wollen sie auch nur bauernschlau vortäuschen, was jetzt geschlussfolgert wird.
2. Apropos Sinn haben: Höchst eigenartig mutet an, dass in Afghanistan wie im Irak Attentäter sich oder ihre Landsleute in die Luft sprengen oder sonstwie massakrieren, um das dann als erfolgreichen Widerstand gegen Besatzung und Feind auzugeben. Und die öffentliche Meinung im Westen akzeptiert diese im Grunde ja doch aberwitzige Interpretation. Es ist, als ob sich einer, um seinem Feind zu schaden, nacheinander die Finger seiner linken Hand abschneidet, um dann, die blutigen Stummel hochhaltend, stolz zu verkünden, jetzt habe er es aber seinem Feind gezeigt! Er sei der Sieger!
3. Die militärischen Probleme in den dem Westen feindlich gesonnenen Gebieten der Welt rühren im Wesentlichen daher, dass sich der Westen eine wirklich brutale Kriegsführung, wie wir sie aus der Vergangenheit zur Genüge kennen, verbietet. Natürlich tut er das, weil er sich in der komfortablen Lage befindet, nicht oder noch nicht um sein Überleben zu kämpfen. Weil die Mächtigen auch die öffentliche Meinungen sich artikulieren lassen. Würden, wie es noch die Doktrin im 2. Weltkrieg war, für einen von Partisanen getöteten Soldaten willkürlich 1o Zivilisten erschossen und jedes Dorf, auf dem heraus geschossen wird, dem Erdboden gleichgemacht, würde sich die Lage vielleicht nicht total ändern, aber der Widerstand wäre ein anderer und irgendwann würde er aufhören. (Die Deutschen haben eine solche Strategie direkt, die Amerikaner und Engländer indirekt, durch Brandbomben, praktiziert. Eine der beiden Terrormaßnahmen hat schließlich einen Sieger hervorgebracht.)
Nicht, dass hier ein solches Vorgehen gefordert wird! Es muss aber klar sein, dass es einem gewissen Fortschritt, eine graduelle Abstufung in der Unterdrückung der unmittelbarsten Bestialität der Kriegführung gibt. Und dass in diesem Zusammenhang der Irak und Afghanistan vom Westen noch wie verrohte, schwererziehbare Kinder-Völker behandelt werden.
---
* Eventuell nur für Abonnenten des Online-Service.