Mittwoch, 11. Juli 2007

Saugen

Im Web, nicht erst im Web 2.0, werden neue Wörter kreiert. Wie sollte es anders sein. Einige dieser Wörter scheinen einfach gegeben. Machen ein wenig Schwierigkeiten wegen des Englischen, Eingedeutschten: "gedownloadet". So what! Aber dann gibt es Wörter, die ekelerregend weil dumm und dumm weil ekelerregend sind: "funzen" für "funktionieren" ist dämlich, aber halt normale Dümmlichkeitssprache. (Manche Menschen mögen so was, ungefähr aus dem gleichen Grund, mit dem sie im Feinripp-Unterhemd in den Petersdom zur Besichtigung gehen.)

Wirklich grässlich wird die Sache erst mit dem Verbum "saugen". Das Bild: dass einer an einer Art Gartenschlauch hängt, saugt und saugt und saugt, und dann hat er etwas -- umsonst. Welch ein Triumph! Oder er saugt auf Mallorca an seinem Strohhalm, vor dem "Ballermann" aus einem Plastikeimer Sangria. Oder eben auch: Internet-Fellatio, im Jargon der neuen ungeisteswissenschaftlichen Internet-Eigentlichkeit vorgetragen. Oder, so ähnlich: einen anderen aussaugen und dann sagenhaft reicher Kapitalist sein. Herr Abramowitsch lässt grüßen. Immer weit genug von den Arbeitern entfernt, dass man unmöglich sehen kann, was das Aussaugen, das einem den eigenen Reichtum beschert, in den unteren Kasten so alles anrichtet.

Und am Ende sind es die so Ausgesaugten, die Computerprogramme "saugen", und dazu den ihnen gemäßen Rap. Wenn das kein Triumph des Aberwitzigen ist!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen