Der bayerische Ministerpräsident hat im Frühjahr 2007, als er noch bayerischer Innenminister war, den Doktortitel im Pass verteidigt. Der gestrichen werden sollte. Die Süddeutsche zitiert in indirekter Rede und dann wörtlich: "Ein Doktorgrad sei zudem nicht nur Ausdruck einer besonderen wissenschaftlichen Leistung, 'er ist vielmehr auch im täglichen Gebrauch zur höflichen Anrede üblich', schreibt Beckstein an Dr. Schäuble, interessanterweise aber nur unter der Anrede ,'Sehr geehrter Herr Kollege, lieber Wolfgang'."
Mit dem zuletzt vermerkten Punkt ist die SZ nun aber nicht auf dem Altehrwürdig-Laufenden. In Deutschland ist es üblich, dass sich Personen mit gleichem Titel ohne den Titel anreden. Sozusagen von gleich zu gleich. Ganz anders in Österreich, wo man es erleben kann, dass sich zwei Professoren oder Doktoren gegenseitig durchaus mit dem Titel anreden. Die Liebe zu Titeln -- sie ist halt gegen die Vernunft, so ungefähr wie Ferrari- oder Porsche-Fahren. Sagen wir also vernehmlich: Die Menschen sind unvernünftig und legen Wert aufs Prestige.
Wer die Feinheiten erspüren will, bedenke: Bei Buchtiteln nehmen auch in Deutschland nur die den akademischen Titel mit auf, die es nicht besser wissen. Es ist unüblich. Und auch in den Nachrichten wird man den "Dr. Schäuble" ja vergebens suchen.
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Nachtrag.
Witzelt der STERN: "Aber die Wahrheit ist doch: Unsere Freunde in den Einwohnerpassbehördenabstempelungszentralen ertragen es einfach nicht[. dass der Dr.-Titel im Pass steht]. Sie haben die Volksschule mit 'Genügend' abgeschlossen, um sich danach zu Einwohnerpassbehördenabstempelungszentralenmitarbeitern züchten lassen. Nun sitzen sie da in ihren C&A-Anzugshosen unter Neonröhren, die Radiergummis muffeln und das Wochenende im Schrebergarten ist noch weit. Für diese Menschen sind Doktoren ein ständiger Stachel im Fleisch, ein unbeschreibliches Etwas, das sie aus der Ferne hochnäsig und ironisch anblinkert. Sie können ja nicht wissen, dass wir nur promoviert haben, um ihnen genau diesen Eindruck zu vermitteln."
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Ach ja, und danach habe ich eigentlich gesucht, weil ich es vor Monaten mal gelesen habe: "Einst Markenzeichen der „doctores“ – nun akademische Verzierung, von der Bundesregierung traditions- verhaftet und gesetzwidrig geschützt." Der Autor kämpft -- unpromoviert -- gegen die Doktoristen und ihr Begehr. Hätt er doch nur seinen Doktor gemacht vorher! Seine Einlassungen hätten irgendwie glaubwürdiger geklungen.
Amüsant aber schon, was passiert, wenn sich jemand an alle möglichen wichtigen Leute und Gruppen mit so einer Frage wendet. (Zum Nachlesen und Nachlachen klicken Frau Doktor bitte einfach hier!)
Mit dem zuletzt vermerkten Punkt ist die SZ nun aber nicht auf dem Altehrwürdig-Laufenden. In Deutschland ist es üblich, dass sich Personen mit gleichem Titel ohne den Titel anreden. Sozusagen von gleich zu gleich. Ganz anders in Österreich, wo man es erleben kann, dass sich zwei Professoren oder Doktoren gegenseitig durchaus mit dem Titel anreden. Die Liebe zu Titeln -- sie ist halt gegen die Vernunft, so ungefähr wie Ferrari- oder Porsche-Fahren. Sagen wir also vernehmlich: Die Menschen sind unvernünftig und legen Wert aufs Prestige.
Wer die Feinheiten erspüren will, bedenke: Bei Buchtiteln nehmen auch in Deutschland nur die den akademischen Titel mit auf, die es nicht besser wissen. Es ist unüblich. Und auch in den Nachrichten wird man den "Dr. Schäuble" ja vergebens suchen.
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Nachtrag.
Witzelt der STERN: "Aber die Wahrheit ist doch: Unsere Freunde in den Einwohnerpassbehördenabstempelungszentralen ertragen es einfach nicht[. dass der Dr.-Titel im Pass steht]. Sie haben die Volksschule mit 'Genügend' abgeschlossen, um sich danach zu Einwohnerpassbehördenabstempelungszentralenmitarbeitern züchten lassen. Nun sitzen sie da in ihren C&A-Anzugshosen unter Neonröhren, die Radiergummis muffeln und das Wochenende im Schrebergarten ist noch weit. Für diese Menschen sind Doktoren ein ständiger Stachel im Fleisch, ein unbeschreibliches Etwas, das sie aus der Ferne hochnäsig und ironisch anblinkert. Sie können ja nicht wissen, dass wir nur promoviert haben, um ihnen genau diesen Eindruck zu vermitteln."
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Ach ja, und danach habe ich eigentlich gesucht, weil ich es vor Monaten mal gelesen habe: "Einst Markenzeichen der „doctores“ – nun akademische Verzierung, von der Bundesregierung traditions- verhaftet und gesetzwidrig geschützt." Der Autor kämpft -- unpromoviert -- gegen die Doktoristen und ihr Begehr. Hätt er doch nur seinen Doktor gemacht vorher! Seine Einlassungen hätten irgendwie glaubwürdiger geklungen.
Amüsant aber schon, was passiert, wenn sich jemand an alle möglichen wichtigen Leute und Gruppen mit so einer Frage wendet. (Zum Nachlesen und Nachlachen klicken Frau Doktor bitte einfach hier!)
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Hier noch ein hübscher Nachtrag aus der Sicht der Österreicher, mit dem feinen Hinweis, dass man doch bitte und besser "honoris causa (Ablativ)" statt "... causae" sagen möge.
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