Donnerstag, 26. Oktober 2006

Unglaubliches, Unglaubwürdiges

Ich sehe Wissenschaftssendungen gern, auch und besonders solche über Meeres- und Meereswellenforschung. Aber wie steht es um folgende Berichtsteile:

"Einige Jahre später spürte ein englisches Taucherteam in 9000 Metern Tiefe das Wrack der Derbyshire auf."

Genauer steht es woanders: "The second expedition was conducted in two phases during 1997 and 1998 using two underwater vehicles, one to obtain a broad view of the wreckage and the other for a more detailed inspection."

Erstens gibt es nicht viele Stellen, an denen das Meer 9000 Meter tief* ist, und zweitens kommt da kein "Taucherteam" hin. (Allerdings, südlich von Japan, wo das Schiff gesunken ist, kann das Meer verdammt tief sein.)

Oder: "Jeden Tag versinkt ein Schiff in den Weltmeeren." Ein Boot vielleicht, aber doch kein Schiff -- jeden Tag!** Oder ist das Schiffeversenken so gewöhnlich, daß einfach niemand drüber spricht. Kaum denkbar. Denn wenn eines sinkt, kommt es in der Tagesschau. Also, das sind Meldungen, die beeindrucken sollen. Warum so?

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* NACHTRAG: Das mit den 9.000 Metern hat mir doch keine Ruhe gelassen. Die folgende Feststellung aus einem Bericht über den Derbyshire-Untergang, scheint mir wesentlich plausibler: "The sea is about 4200 metres (2½ miles) deep at this point." Auch da taucht kein Taucher mehr hin. Eine Schlamperei mit der Maßeinheit 'Fuß' kann die Angabe wohl auch nicht sein, denn 9.000 feet wären, sehe ich es recht, knapp 2.750 Meter.

** Auch über die Zahl der Schiffsverluste macht der erwähnte Bericht Angaben: "In the 1980s about 17 ships like the Derbyshire were. being lost each year. The figures for the last ten years (1993-2002) is 108 ships."

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