Freitag, 27. Oktober 2017

Böhmermanns Bento-Abrechnung

Und weil ich gestern gleich noch einmal Böhmermann gesehen habe, sei auch das vermerkt:

27.10.2017 || Jan Böhmermanns gnadenlose Abrechnung mit dem Spiegel-Portal Bento. „69 Gründe für den Tod des Qualitätsjournalismus“ || Jan Böhmermann knöpft sich das Spiegel-Jugendangebot Bento vor "Bento ist das Geilste, was es zurzeit im Internet gibt – neben Darknet, Waffenhandel, der Erotikseite Apfeltaschenhub.com und unironischen Selfies von Bülent Ceylan." Mit diesen Worten leitet Jan Böhmerann einen rund 20-minütigen Rant ein, in dem er das Jugendportal des Spiegel-Verlags gnadenlos auseinandernimmt. Der Moderator prangert darin vor allem mangelndes journalistische Handwerk an sowie den Umgang des Portals mit Native Advertising. Von Meedia Redaktion

Die taz findet die Kritik mal wieder nicht so toll. "Böhmermanns Beitrag zu dieser Debatte ist misslungen und peinlich." Na, ich fand das nicht.

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Dazu aus einer Wikipedia-Diskussion, an der ich teilgenommen habe (Links nur dort):

Jetzt hab ich mich mein Lebtag wirklich rührend um die deutsche Sprache in all ihren Feinheiten gekümmert, und jetzt muss ich mich belehren lassen, ich solle nicht Subjekt und Objekt verwechseln, oder so ähnlich. Da muss ich natürlich erst mal schlucken. "17:31, 27. Okt. 2017‎ TheRandomIP ... →‎Anker Bento: Gehört dann im Artikel zu Böhmermann bzw. dem Neo Magazin. Nicht verwechseln, wer das Subjekt und wer das Objekt dieser Story ist." (Versionsgeschichte)
Also, da ich gelernt habe, in der Wikipedia-Welt mich einfach auch zu amüsieren -- manchmal wär es sonst ja nicht so gut auszuhalten --, stelle ich die Stelle der Community zur hin. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das da unten hierher und nicht zu Böhmermann gehört. (Verallgemeinert: Wenn der Journalist X was über den Politiker Y schreibt, dann steht das ja auch nicht bei X, sondern bei Y.) Vielleicht ein wenig kürzer, dieser Hinweis; es hat mir der Böhmermann-Einwurf halt gefallen. -- Geschrieben hatte ich also (vormalige Fußnoten werden bei dem Zitat zu Verweisen):
Eine satirische Darstellung von bento innerhalb Jan Böhmermann 'Neo Royal' (Bento - 69 Gründe für den Tod des Qualitätsjournalismus. 26.10.2017 (Online)) wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. "Die Bento-Redakteure bezeichnete er [Böhmermann] als 'unbezahlte Emojis mit befristeten Arbeitsverträgen' und urteilt: 'Das ist die Zukunft, direkt aus den Kellern des Spiegel-Verlags: zynische Quizze, absurde Listen und notdürftig verhüllte Werbung.'" (meedia.de)
--Delabarquera (Diskussion) 13:44, 28. Okt. 2017

Genau, wenn Journalisten X (die taz, meedia) etwas über Person Y (Böhmermann) schreiben / ihn kontrovers diskutieren (und nicht den Gegenstand Z, über den Böhmermann sprach), dann gehört das in den Artikel Y. Besser hätte ich es nicht sagen können. Übrigens war Subjekt hier im philosophischen, nicht im grammatikalischen Sinne gemeint. Ein Subjekt kennzeichnet den "Gegenstand des Handelns oder einen Sachverhalt, über den eine Aussage gemacht wird." Wenn du Quellen hast, in denen tatsächlich Z kontrovers diskutiert wird, kannst du das gerne einfügen in der Form "Nach einem Satire-Beitrag von Böhmermann wurden die Vorgehensweisen / die Strukturen / etc. von bento kontrovers diskutiert." Denn dann wäre bento wieder das Subjekt. --TheRandomIP (Diskussion) 14:17, 28. Okt. 2017

(bk) Mir ist deine Bearbeitung aufgefallen. Bevor ich mich zu einer Änderung entschließen konnte, war sie jedoch zurückgesetzt. Meine Kritik: ... wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert ... halte ich für etwas hochgegriffen. Eine breite (eventuell auch lang anhaltend) ist für die lexikalische Relevanz erforderlich, ist aber nicht dargestellt (und hat auch nicht stattgefunden). Etwas platt gesprochen: Nicht jeder Pups von Böhmermann über Bento kann seinen Niederschlag in einem Artikel über Spon bei Wikipedia finden. Meine Meinung: --Offenbacherjung (Diskussion) 14:23, 28. Okt. 2017

"Subjekt hier im philosophischen, nicht im grammatikalischen Sinne" WOW! *staun* -- "Nicht jeder Pups von Böhmermann..." Na, da freut sich Bento und die taz natürlich, wenn das so -- ausgewogen? -- gesehen und von Kritik abgesehen wird. Aber wie sagt der Volksmund immer so ganz beiläufig: "Des einen Freud ist es anderen Leid!" Oder so ähnlich. :-)) NACHTRAG: "... wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert ... halte ich für etwas hochgegriffen" Also, ich halte das hier schon für ziemlich öffentlich und kontrovers. Aber wie dem auch sei... UND P.P.S. Früher, als ich jünger und cholerischer war, habe ich immer angemerkt: "Hier ist wieder eine Entscheidung nach dem Muster: Kommt der (anonyme selbsternannte) Fachmann A und setzt zurück, und gleich springt ihm der (nicht minder anonyme selbsternannte) Fachmann B bei und gibt ihm recht. Es geht also um Seilschaften, wie überall im Leben." Aber so sage ich längst nicht mehr! Ich notiere einfach nur noch. Materialsammlung für meine großangelegte Untersuchung zum Machtgebaren im Netz. --Delabarquera (Diskussion) 14:33, 28. Okt. 2017


"wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert" sollte etwas länger dauern als eine Woche, damit es in den Artikel kann. Wenn das in einem Monat immer noch so ist, à la bonne heure.--Pauelz 11:56, 29. Okt. 2017


"Und immer, immer wieder geht das Relevanzkleid -- pardon: Brautkleid auf!" Oder so ähnlich. Wann wurde wohl nachhaltig über die "Leitern Frauke Lüpke-Narberhaus" in den letzten Monaten gesprochen? Oder über 'Ich hab Polizei'? -- Zusammengefasst: Es ist ein Kennzeichen der Moderne und vor allem der Pop-Kultur, dass etwas kurzzeitig lebt. Und in Büchern und vor allem Zeitungen wurde auch früher schon das Kurzzeitige aufgehoben. Auf dass später die Kulturhistoriker ihre Quellen haben. Aber ich weiß schon: Die Wikipedia ist nicht ... Vor allem ist sie ja NICHT. Und immer, immer wieder: Sei's drum. --Delabarquera (Diskussion) 16:11, 29. Okt. 2017 (CET)