Und nochmal bei der ZEIT:
Literaturkritik. Sind Literaturnobelpreisträger Idioten? || Die Literaturkritik will sich wieder einmal retten, indem sie niedere Instinkte bedient. Die jüngsten Stammtisch-Ergüsse im SWR-Fernsehen hätten ein Skandal sein müssen. Ein Kommentar von Daniela Strigl | 25. Oktober 2017 29 Kommentare || Die Nachricht ereilte mich, wie so manches den Österreicher mit Verspätung ereilt, in der steirischen Landeshauptstadt Graz, mitten in einem Symposion zu Elfriede Jelinek. Ein verschlafener Skandal? Zurück in Wien, ging ich der Sache nach – tatsächlich: In der jüngsten Ausgabe der Fernseh-Literaturtalkshow lesenswert des SWR sagt der Kritiker Dirk Schümer, von Gastgeber Denis Scheck auf seine schlechte Meinung über den Literaturnobelpreis angesprochen: "Wenn man sieht, wie viel Idioten den gekriegt haben – von Jelinek bis Grass." Und der Moderator stimmt zu: "Von Bob Dylan ganz zu schweigen."
Und ich dazu, als mein Kommentar:
Das ist ja mal ein Zufall! Auf dem anderen Reiterchen des Browsers ist noch das aufgeschlagen:
"Die Feier des Mittelmasses. Wer als Autor ausgezeichnet werden will, um danach tatsächlich als ein «ausgezeichneter» Autor gelten zu können, muss sich darum vorab anpassen. Was heute vorrangig prämiert wird, ist Mediokrität, sind Werke und Verfasser, die nach Ablauf der literarischen Saison gleich wieder vergessen sind. Wer erinnert sich heute an die Preisträger vom Vorjahr? Und wer mag noch ein Buch lesen, das vor Jahresfrist, vielleicht gar vor einem Jahrzehnt erschienen ist? Dennoch werden Schriftsteller von der Werbung und bei öffentlichen Veranstaltungen vorzugsweise mit der Liste ihrer Preise vorgestellt und erst in zweiter Linie mit jener ihrer Werke. Gefördert (durch Stipendien) und belohnt (durch Valuta und Ehre) wird nach gegenwärtigem Literatur- und Marketingverständnis stets das Absehbare, das bereits in irgendeiner Weise als Trend etabliert ist.“ (NZZ 13.09.2017. Online)