Freitag, 6. Oktober 2017

Das russische und das deutsche "Narrativ"

"Fünf vor acht / Russland. Die Krim ist unser! Eine Kolumne von Alice Bota. | ... das war 2014 noch die politische Erfolgsformel in Russland. Nun sucht das Verteidigungsministerium nach einem Narrativ, warum man sich die Halbinsel geschnappt hat. || 6. Oktober 2017 || Ich habe mir den Film Krim angeschaut, der Ende September in den russischen Kinos angelaufen ist, beworben mit der Unterzeile "Liebe ist stärker als Hass". Nun hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu dem Regisseur Alexej Pimanow den Film vorgeschlagen. Pimanow ist ein Freund des Verteidigungsministers und passenderweise zugleich Chef der Medienholding des Verteidigungsministeriums. Und wenn der Verteidigungsminister seine Finger mit drin hat; wenn sein Ministerium und staatliche Stiftungen den Film finanzieren; wenn die Elite aus Politikern und Showbusiness die Filmpremiere im Hof des Kremls feiert, dann kann es natürlich nicht nur um eine Liebesgeschichte gehen. ..."

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Mein Kommentar zu diesem Artikel, heute Morgen bei der ZEIT.


Ich glaube, man müsste mal das Pro-Russland-"Narrativ", das in den Köpfen vieler Deutscher vorhanden ist, ein wenig explizieren. Es geht m. E. so:

"Die westlichen Politiker, vor allem die der USA, sind auch keine machtpolitischen Waisenknaben. Kann man ein großes Land wie Russland nicht verstehen, wenn es viele seiner 'Sowjetrepubliken' an seinen Rändern in die Freiheit entlässt, und der Westen hat nichts Besseres zu tun, als diese Länder vor der russischen Haustür schnellstens in die NATO zu holen? Manöver und das machtpolitische Brimborium eingeschlossen. Und kann man unter dieser Voraussetzung nicht auch verstehen, wenn die Bürger auf der Krim, auch wegen der militärischen Bedeutung von Sewastopol, für einen 'Anschluss an Russland sind? Im Übrigen -- die Ereignisse auf dem Maidan sind nach wie vor umstritten. Der SPIEGEL nennt sie immerhin "Das unaufgeklärte Massaker". Ob die Politiker in den Randländern der Russen, die für den Westen und die NATO stimmen, wirklich die lupenreinen Demokraten sind, das muss sich im Einzelnen noch zeigen. Also: Ob seinerzeit der gewählte Präsident Janukowytsch wirklich illegitim war und wer am Ende auf dem Maidan auch aus taktischen Gründen auf wen geschossen hat, ist zumindest unklar."

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