Donnerstag, 10. Januar 2019

"Kurz vor Stalingrad"

Kann man Schlagfertigkeit lernen?

Nein. Witze erzählen -- ja. Bedingt. Aber Schlagfertigkeit gepaart mit Originalität ist eine Gabe Gottes. Nicht wahr Helmut -- Quatsch! Harald Schmidt!

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Dann muss ich sagen: Ich konnte die Stalingrad-Bemerkung, die sich wiederholt -- running gag unter uns Talk-Töchtern --, nicht einordnen. Ich kannte die Geschichte wirklich nicht. Also nachgeschlagen.

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Anderes kam auch nicht von selbst bei Strauß: etwa seine Reputation als Außenpolitiker. Der sensationelle Besuch beim Großen Vorsitzenden Mao in Peking 1975, der Flug nach Weihnachten 1987 zu Kreml-Chef Gorbatschow. Strauß, mit der Lizenz zum Fliegen, saß im Cockpit: Schweres Schneetreiben hatte eingesetzt, der Moskauer Flugfhafen [= Flughafen] sollte geschlossen werden. Ein Co-Pilot schrie: "Wir müssen nach Kiew ausweichen." Antwort des "Chefpiloten": "Dafür haben wir keinen Sprit mehr." Die mitreisenden Strauß-Gehilfen wurden leichenblass. Im Kreml angekommen, fragte Gorbatschow seinen Besucher: "Ihr erster Besuch in Russland?" Ex-Wehrmachts-Offizier Strauß antwortete: "Nein, das erste Mal war ich kurz vor Stalingrad." CSU-Generalsekretär Stoiber hielt den Atem an, dachte sich: Das war's dann wohl." Doch es folgte ein langes weltpolitisches Gespräch zwischen- Gorbatschow und Strauß. Als der Kreml-Chef seine großen Pläne zur Reform des Sowjet-Systems erläuterte, entgegnete Strauß ihm, das gleiche dem Versuch, Schneebälle zu rösten. | Strauß sollte Recht behalten. Die Sowjetunion ging 1991 zu Grunde. Fast prophetisch sah Strauß ein Jahr vor seinem Tod den Anfang vom Ende des Kommunismus voraus: "Ich komme mir vor wie Moses, der noch ins Gelobte Land blicken durfte, es selbst jedoch nicht mehr betreten kann." Strauß starb exakt zwei Jahre vor dem Tag der deutschen Einheit. (rp-online.de)

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