So überschreibt Willy Winkler in der Süddeutscheb Zeitung (Nr.61, Mittwoch, den 14. März 2007, Seite 14) seinen Artikel, der so beginnt:
Vor Jahren hatte der Schriftsteller Rolf Hochhuth Gelegenheit, den wegen seiner Arbeit für den polnischen Geheimdienst angegriffenen Marcel Reich-Ranicki zu verteidigen. Für den Geheimdienst zu wirken sei "ehrenvoll", schrieb Hochhuth, sei sogar "Ehrenpflicht", und dass er kaum einen Engländer kenne, der nicht einmal als Spion im Auftrag Ihrer Majestät gewirkt habe. Da trifft es sich gut, dass jetzt ein ehemaliger hochrangiger Offizier des rumänischen Geheimdienstes behauptet, Hochhuths weltberühmtes erstes Stück, das Papst-Drama "Der Stellvertreter", sei ein Machwerk des KGB, dem der junge Hochhuth als Strohmann gedient habe.
Am Ende kommt heraus: Nicht der Geheimdienst, sondern ein Kirchenmann, der nicht Kardinal wurde und darum darum gekränkt war, hat Hochhut mit Informationen versorgt.
Die Wahrheit ist um vieles trauriger. Hochhuth besuchte, wie er dem langjährigen Vatikan-Korrespondenten Hansjakob Stehle einmal gestand, in Grottaferrata den aus Graz stammenden Titularbischof Alois Hudal. Der hatte sich mit seinem Buch "Die Grundlagen des Nationalsozialismus" (1936) um eine Annäherung zwischen der katholischen Lehre und dem Nationalsozialismus bemüht, war dann aber am Hofe Eugenio Pacellis, der 1939 als Pius XII. Nachfolger Petri wurde, in Ungnade gefallen. Nicht einmal die Erhebung in den Kardinalsrang wurde ihm zuteil. Hudal machte aus seiner Abneigung gegen den Papst kein Hehl; das Charakterbild des kalten, unzugänglichen Papstes, der lieber über die Investitionen des Vatikans als über die Juden redet, geht nicht auf Chruschtschow, sondern auf Hudal zurück.
Solcherlei Geschichten und Zusammenhänge sind es, die ich an der Kirche und an den Moralisten unter den Schriftstellern so sehr liebe.
Vor Jahren hatte der Schriftsteller Rolf Hochhuth Gelegenheit, den wegen seiner Arbeit für den polnischen Geheimdienst angegriffenen Marcel Reich-Ranicki zu verteidigen. Für den Geheimdienst zu wirken sei "ehrenvoll", schrieb Hochhuth, sei sogar "Ehrenpflicht", und dass er kaum einen Engländer kenne, der nicht einmal als Spion im Auftrag Ihrer Majestät gewirkt habe. Da trifft es sich gut, dass jetzt ein ehemaliger hochrangiger Offizier des rumänischen Geheimdienstes behauptet, Hochhuths weltberühmtes erstes Stück, das Papst-Drama "Der Stellvertreter", sei ein Machwerk des KGB, dem der junge Hochhuth als Strohmann gedient habe.
Am Ende kommt heraus: Nicht der Geheimdienst, sondern ein Kirchenmann, der nicht Kardinal wurde und darum darum gekränkt war, hat Hochhut mit Informationen versorgt.
Die Wahrheit ist um vieles trauriger. Hochhuth besuchte, wie er dem langjährigen Vatikan-Korrespondenten Hansjakob Stehle einmal gestand, in Grottaferrata den aus Graz stammenden Titularbischof Alois Hudal. Der hatte sich mit seinem Buch "Die Grundlagen des Nationalsozialismus" (1936) um eine Annäherung zwischen der katholischen Lehre und dem Nationalsozialismus bemüht, war dann aber am Hofe Eugenio Pacellis, der 1939 als Pius XII. Nachfolger Petri wurde, in Ungnade gefallen. Nicht einmal die Erhebung in den Kardinalsrang wurde ihm zuteil. Hudal machte aus seiner Abneigung gegen den Papst kein Hehl; das Charakterbild des kalten, unzugänglichen Papstes, der lieber über die Investitionen des Vatikans als über die Juden redet, geht nicht auf Chruschtschow, sondern auf Hudal zurück.
Solcherlei Geschichten und Zusammenhänge sind es, die ich an der Kirche und an den Moralisten unter den Schriftstellern so sehr liebe.
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