Mittwoch, 7. März 2007

Eine Metapher zum Thema Klimaschutz

Gestern im SPIEGEL ein Interview mit dem VW-Chef Winterkorn gelesen, heute in der SZ eins mit PORSCHE-Chef Wendelin Wiedeking. Außerdem am Morgen im Radio: Diverse Politiker und Wirtschaftsmenschen melden sich zu Wort: Man solle im Interesse der deutschen Wirtschaft das mit dem Klimaschutz nicht übertreiben. Deutschland könne nicht allein die Welt retten. Die USA und China usw. müssten erst mal mitziehen, sonst nütze das mit Deutschland und Europa nichts. Usw. Usf. Etc. pp. *

Ein Bild fiel mir gestern ein, der Titanic geschuldet, aber doch eigenständig: Die Welt ist ein großes, ein riesengroßes Schiff in voller Fahrt. Die Abteilung Sicherheit meldet, dass da vorne, auf dem Radar sichtbar, in ungefähr in 30 Meilen Entfernung -- nein, kein Eisberg auftauche, sondern eine gefährliche Untiefe auftaucht. Dahinter irgendwo der Strand einer heißen, wüstenhaften Insel. Als Buch angelegt. Ein Ausweichen sei nicht möglich, nur ein Stoppen. Die Ränder der Bucht, rechts und links, sind noch näher. Eine Falle ist das. Der Bremsweg des Riesenschiffes beträgt, wie man eben in der Eile nur mal grob berechnet habe, ungefähr 28 Meilen.

Nun ist diese Schiff leider so konstruiert, dass die Energie, aus der sich das alltägliche Leben mit all seinen Annehmlichkeiten speist, vermittels Windrädern an Deck gewonnen wird. Will sagen: Wenn das Schiff an Fahrt verliert, wird die Energie für die gewohnten Dinge des Lebens knapp oder die Dinge werden ganz unmöglich. Außerdem -- es sind ja noch 30 Meilen insgesamt und zwei Meilen Besinnungszeit.

Da also hören wir, die Passagiere auf Deck, die hochqualifzierten Fachleute Winterkorn und Wedeking oben auf dem Public-Relations-Deck Interviews geben: Die Passagiere müssten entscheiden. Demokratisch müsse es zugehen. Gottseidank lebe man ja doch in einer Demokratie! Wenigstens in diesem Teil des Schiffs. Gottseidank! Die Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers sei ein hohes Gut, darüber sei man sich doch hoffentlich einig. Wenn die Menschen ihre Go-Kart-Rennen an Deck wie bisher weiter fahren wollten -- Fahrspass sei doch nichts Verwerfliches, oder? --, dann könne müsse man ja wohl die Karts weiterhin zur Verfügung stellen dürfen. Man arbeite ja schon lange an energiesparenden Karts. Aber auch die Minderheit, die sich die besonders starken Karts leisten könne -- es sei ja nun wirklich nur eine wohlhabende Minderheit, die energiebilanztechnisch kaum ins Gewicht falle --, die könne man doch jetzt nicht einfach unterdrücken. Fahrspass eben! Außerdem -- wer stoppe denn die Massen im Zwischendeck? Die könne man doch gar nicht aufhalten. Die wollten ans Oberdeck und endlich auch einmal Go-kart fahren. Das sei doch auch verständlich. Und nebenbei, nicht vergessen, eine Marktchance für die tüchtigen deutschen Go-kart-Bauer! Nicht zu vergessen!

So reden die hochqualifizierten Manager der Spassgesellschaft, da oben, arg weit von uns. Und wer sich fragt, ob diese hochqualifizierten Menschen zwar, zugestanden, hochqualifzierte Go-kart-Bauer sind, im übrigen aber, so im Sinne des erweiterten gesunden Menschenverstandes, vielleicht eben doch einfach einen [heraubsetzende Formulierung / SELBSTZENSUR], der gehört einfach nicht dazu. Zur Spassgesellschaft.

---

* Das wollte ich schon lange einmal wissen, und Wikipedia macht uns auch hier schlau: "Die Abkürzung bedeutet "perge, perge" und kommt vom latein. "pergo" ("ich fahre fort").

1 Kommentar:

  1. I'm pretty pleased to discover tis great site.
    I want to to thaqnk you ffor ones time just for this wonderful read!!
    I ddefinitely appreciated every bit of it and i also have you saved to fav to check out new stuff oon your
    web site.

    AntwortenLöschen