Donnerstag, 12. März 2020

Überschießender Patriotismus

Ein ZEIT-Kommentar* von mir, den ich vorsichtshalber wieder mal kopiere:

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"Der ehemalige Fallschirmjäger zitiert hier aus griechischen Tavernen-Gesprächen, in denen historische Ängste, überschießender Patriotismus, antitürkische Ressentiments und Abendlandromantik zu einer kruden nationalistischen Mischung gerührt werden."

Ist das jetzt ein Bericht oder ein -- etwas merkwürdiger -- Kommentar? Wie da der Fallschirmjäger elegant mit dem griechischen Stammtisch gemixt wird! Dann noch Angst und Patriotismus, überschießend natürlich, überbacken mit Ressentiments, eine Prise Romantik und eine Messerspitze Kruditäten -- und schon ist die objektive Berichterstattung fertig.

Anders herum: Ich habe mal Geschichte studiert und sehe, sehr ruhig, sehr sachlich, gewisse uralte Antagonismen, die in der westlichen Aufklärung nicht bloß keinen Platz haben, sondern da gar nicht gedacht werden können. Weil ja: irrational. Bloß -- wenn die Aufklärung gegen uralte Emotionen, Traditionen und Religionen antritt, ist noch nicht entschieden, was da am Ende stärker ist.

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Zu: Griechenland. "Die wollen wir hier nicht". An Griechenlands Grenze versammeln sich Anwohner, um ihr Land zu verteidigen. Die Armee sichert das Territorium. Doch manche Griechen protestieren gegen die Härte. Eine Reportage von Michael Thumann, Vyroneia und Kastanies || 11. März 2020.

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