Donnerstag, 22. Februar 2007

Die Geschäfte der Telekom

In der ZEIT* steht unter "Macher & Märkte" eine Meldung mit der Überschrift "Telekom: Turbulent", die mit den Worten beginnt: "Bei der Telekom eskaliert". Diese Wortfolge nehme ich, um bei der ZEIT selbst und dann bei Yahoo nachzuschauen, ob diese Meldung auch in der ZEIT-Online-Ausgabe zu finden ist. Ist sie nicht. Bei Yahoo finde ich aber eine Reihe anderer Meldungen als Treffer. Beispielsweise:

12.10.2006 06:50 // PRESSESPIEGEL/Unternehmen // DEUTSCHE TELEKOM - Bei der Telekom eskaliert der Konflikt zwischen Management und Arbeitnehmervertretern. Die Gewerkschaft ver.di bereitet in der Geschäftskundensparte T-Systems Warnstreiks vor. (Quelle)

DEUTSCHE TELEKOM - Bei der Telekom eskaliert der Konflikt zwischen
Management und Arbeitnehmervertretern. ... (FTD S. 1) (Quelle)

Und so weiter. Wer es genauer sehen will, kann hier den Versuch wiederholen.

Daraus folgt nun dreierlei ziemlich eindeutig:

a) Die Presseorgane schreiben voneinander ab. (trivial)
b) Oder: Die Stilbreite der Zeitungen ist nicht sonderlich hoch. Konflikte, ja, die eskalieren eben. (relativ trivial)
c) Die Konflikte bei der Telekom eskalieren nun schon seit einiger Zeit. (nicht trivial, aber vielleicht eine Erklärung für die Probleme bei diesem Unternehmen)

Das war es aber gar nicht, was ich sagen wollte. Vielmehr ging es um das Folgende: In den letzten zwei Wochen hatte ich gleich drei Anrufe aus dem Callcenter der Telekom, weil ich von einem nie wirklich genutzten Telekom XXL-Tarif zu Alice (+AOL, jetzt im Besitz von Telecom Italia, die Globalisierung eben) gewechselt bin. Telekom-Frage: Warum eigentlich? Antwort: Wegen der Kosten und der Telekom-Werbung, die mit nicht gefällt. An die Aktie denke ich nicht mehr. Ich hatte ja auch keine gekauft. Aber die Krug-Verführung damals passt gut zu der Werbung heute.

Worum ging es mir noch mal? Ach ja, um zwei Dinge. Erstens: In dem Artikel in der ZEIT, nächste Spalte, "DSL-Service: lausig", lese ich so ganz nebenbei, dass man jetzt besser nicht den Provider wechselt. Weil man sonst Wochen, vielleicht gar Monate ohne Telefon und DSL-Anschluss dasteht. Die Geschäfte laufen einfach zu gut. Die Anbieter kommen mit dem Schalten gar nicht nach. Den Provider für die Internet-Verbindung habe ich nicht gewechselt. Wohl aber den Telefonanschluss. Ich bin mal gespannt. Ab 1. März soll es soweit sein mit dem Wechsel. Ob es nahtlos geht?

Zweitens: Timotheus Höttges (schöner Name!), Chef Festnetz bei der Telekom, hat eine Mail an alle Mitarbeiter geschrieben. Dass die Telekom Mitarbeiter braucht, "die in der Telefonberatung einfach gut sind".

Da kommentiert die ZEIT trocken: "Wie das gehen soll, wenn die Löhne demnächst auf 'Marktniveau', als um mehr als ein Drittel, abgesenkt werden, lässt er in dieser Mail offen."

Ich habe da Ideen. Die erste zur Erklärung: Die Telekom schafft das mit dem Absenken und der Qualität, weil die "Mitbewerber" den gleichen Druck machen. Marktniveau eben.

Die zweite Idee als eine Art Ratschlag: Die wirklich guten Telefonberater sollten sich überlegen, ob sie nicht einen eigenen Betrieb als Berater aufmachen und dann -- die Telekom beraten, damit die besser beraten lässt. Oder sie könnten, noch besser, gleich einen Marktstand mit Second-Hand-Handys aufbauen. Da verdienen sie wahrscheinlich pro Woche mehr als bei der Telekom im Monat, und wenn sie mal "keine Lust auf Arbeit" haben, bleibt der Stand einfach geschlossen.

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* Papierausgabe Nr. 9 / 22.02.2007, S. 32, Rubrik Wirtschaft.

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