Donnerstag, 12. Dezember 2019

#metoo Bildende Kunst




SZ heute, S. 11

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Der Auszug oben als Text:

In vielen Bereichen wie der Filmszene oder dem Musikgeschäft wurden Skandale bekannt. Im Sommer wurde auf der Art Basel Andrea Bowers’ Werk „Open Secrets“ (2018) gezeigt, eine ganze Wand, auf der Täter aus allen gesellschaftlichen Bereichen angeprangert wurden. Nur die bildende Kunst selbst war – mit zwei Fällen – unterrepräsentiert.

Es ist schon verrückt. Nicht nur, dass sich diese offenen Geheimnisse halten, die nur die schützen, die sich eigentlich den Konsequenzen stellen müssten. Wir wissen alle genau, wer die Täter sind. Diese Männer wissen auch genau, was sie getan haben. Und sie werden nervös. Wann auch immer die Wahrheit ans Licht zu kommen droht, werden Anwälte aktiv und unterbinden jede Äußerung. Aber sie haben nicht verstanden, dass die Explosion der „Me Too“-Bewegung auch eine Reihe von Strategien hervorgebracht hat, die weit über den Hashtag-Aktivismus hinausreichen.


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"Wir wissen alle genau, wer die Täter sind."

Ja? Und? Wer? 

Doch Angst vor den Rechtsanwälten der angeblichen oder tatsächlichen Täter? Denn -- falsche Anschuldigungen sind ja ebenfalls möglich. Wie man ja wohl auch sagen muss, dass diejenigen, die oft davor warnen, den und den bei der Tat gestellten Mörder bitte nicht vorzuverurteilen -- erst das abgeschlossene Gerichtsverfahren mit entsprechender Verurteilung berechtige dazu, ihn Mörder zu nennen --, bei #metoo sind diese Zeitgenossen ganz offenbar nicht so streng.

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* Open Secret (2019) is a large-scale installation of draped printouts documenting the hundreds of men accused of sexual misconduct in the #MeToo era. The work became controversial when it was discovered that Bowers had used graphic photos of the bruised face and body of Helen Donahue, a sexual assault survivor, without Donahue's permission. Donahue was horrified to learn that images she had posted on Twitter in 2017 were being featured in an artwork that would be seen by tens of thousands of people and that reportedly had a price tag of $300,000. The offending images were removed by Art Basel and Bowers issued a formal apology. (Wikipedia)

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