Donnerstag, 24. September 2020

Ein SPIEGEL-Kommentar in Sachen BILD

Auch hier ist unklar, ob das gebracht wird. Eben vom SPIEGEL diesmal.

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Ich habe Lust und Zeit, das mit dem BILD-Bashing ein wenig zu erläutern. Ich komme vom Dorf und aus der "Arbeiterschicht". Ich habe schon im Studium erlebt, dass "Bürgersöhnchen", so nannte mein Chef, ein Bauersohn, diese Studenten, ihre Intellektualität dadurch unter Beweis stellen wollten, dass sie eins ums andere Mal herausposaunten, was sie auf keinen Fall lesen würden! Darunter eben BILD. Und warum Habermas da und da unfehlbar recht hatte! Den Habermas-Nachweis konnten sie dann aber nicht formulieren. Junge Leute, die oft erkennbar keinen einzigen selbst gedachten Gedanken vorweisen konnten -- aber eben: BILD-Ablehnung war ihr geistiges Markenzeichen.

Also, die Leute, die BILD zur immer noch auflagenstärksten deutschen Zeitung machen, wissen ganz genau, dass BILD für das genussvolle Schlichtdenken formuliert. Die Zielgruppe hat halt auch kein Kompliziertdenken und -formulieren gelernt. Das bedeutet nicht, dass Sachinformationen, die in BILD stehen, falsch sind. (Ja, manchmal schon! Aber auch der SPIEGEL hatte seinen Relotius und manche andere SPIEGEL-Meldungen sind nicht astrein.) Aber es bedeutet, dass das schlichtdenkerische BILD-Bashing eben genau das ist: ein Schlichtdenken. 

Und BTW - eine gewisse poetisch-kreative Ader ist BILD in Einzelfällen nicht abzusprechen: "Wir sind Papst!"

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