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Mittwoch, 14. Dezember 2022

Einem Dreckhammel vergem

Was aus der Kategorie: "Was man weiß. Was man wissen sollte".

In der Süddeutschen:
>> "... Als die Kunden vor der Kasse die Weltlage erörterten, teilte eine alte Bäuerin mit: "I mog an Radio gar nimmer aufdrahn!" Ihre Begründung leuchtete ein: Der Russ, also der Putin mache ihr Angst, sagte sie, "der Dreckhammel, die sollten ihm halt vergem". Putins Feinde sollten ihm vergeben, so sagte sie das, es wurde still im Kramerladen. Aber nicht alle hatten verstanden, was die gute Frau wirklich meinte. Zwei junge Frauen, frisch vom Waldlauf zurückgekehrt und im Begriff, die Energiespeicher mit einer Butterbreze wieder aufzufüllen, ließen ihrem Unmut freien Lauf, nachdem die Frau, die Putin fürchtet, den Laden verlassen hatte. "Die spinnt doch", belferten sie, "erst schimpft sie über ihn, dann will sie ihm vergeben." <<

ACHTUNG JETZT!

>> Auf den Bauernhöfen war es früher eine ständige Aufgabe, den Ratzen und sonstigem Ungeziefer zu vergeben. Schon in Adelungs Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1801 ist diese Bedeutung belegt: "durch Gift hinrichten." <<

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Und bei der Gelegenheit sei noch nebenbei an etwas erinnert: Der Leiter des Bayerischen Wörterbuchs war bis zu seiner Pensionierung im März 2019 Anthony Rowley, geboren 1953 in Skipton (Yorkshire). Ich habe ihn an der Uni München noch kennengelernt. Berufungszusammenhang nach Rowley: "Vielleicht hat sich die Jury gedacht: 'Hauptsach', es is koa Preiß!'"

Lässt sich das toppen? Ja! Das Saterfriesische erforschte seit den 1970er Jahren Marron Curtis Fort, US-Amerikaner, schwarz, geboren 1938 in Boston. Gestorben 2019 in Leer in Ostfriesland. Bis 2003 Leiter der Arbeitsstelle Niederdeutsch und Saterfriesisch an der Universität Oldenburg. Das Saterfriesische soll dem Vernehmen nach noch von ungefähr 2.000 Menschen gesprochen werden.
Für die, die "da oben" in Deutschland nicht so auskennen ...



Donnerstag, 13. Januar 2022

Bonmot? Paprikaschote! (synomyme.de)

Wie könnte man das Leben in Corona-Zeiten ertragen, wenn da nicht, via Internet, hin und wieder ein lautes, spontanes Lachen angesagt wäre!

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Da sieht man mal wieder, wie Sprache funktioniert! 

"Was bedeutet Schote?" 

"Nun ja, Paprikaschote zum Beispiel ..."


Donnerstag, 24. September 2020

Ein SPIEGEL-Kommentar in Sachen BILD

Auch hier ist unklar, ob das gebracht wird. Eben vom SPIEGEL diesmal.

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Ich habe Lust und Zeit, das mit dem BILD-Bashing ein wenig zu erläutern. Ich komme vom Dorf und aus der "Arbeiterschicht". Ich habe schon im Studium erlebt, dass "Bürgersöhnchen", so nannte mein Chef, ein Bauersohn, diese Studenten, ihre Intellektualität dadurch unter Beweis stellen wollten, dass sie eins ums andere Mal herausposaunten, was sie auf keinen Fall lesen würden! Darunter eben BILD. Und warum Habermas da und da unfehlbar recht hatte! Den Habermas-Nachweis konnten sie dann aber nicht formulieren. Junge Leute, die oft erkennbar keinen einzigen selbst gedachten Gedanken vorweisen konnten -- aber eben: BILD-Ablehnung war ihr geistiges Markenzeichen.

Also, die Leute, die BILD zur immer noch auflagenstärksten deutschen Zeitung machen, wissen ganz genau, dass BILD für das genussvolle Schlichtdenken formuliert. Die Zielgruppe hat halt auch kein Kompliziertdenken und -formulieren gelernt. Das bedeutet nicht, dass Sachinformationen, die in BILD stehen, falsch sind. (Ja, manchmal schon! Aber auch der SPIEGEL hatte seinen Relotius und manche andere SPIEGEL-Meldungen sind nicht astrein.) Aber es bedeutet, dass das schlichtdenkerische BILD-Bashing eben genau das ist: ein Schlichtdenken. 

Und BTW - eine gewisse poetisch-kreative Ader ist BILD in Einzelfällen nicht abzusprechen: "Wir sind Papst!"

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Freitag, 8. Mai 2020

Verliebt in BILD!

Manchmal schmelze ich einfach angesichts des Charmes und der Sprachkunst von BILD nur so dahin!


NEUERS NEUE - einfach nur schön!

Donnerstag, 26. September 2019

"Denn ein 'gimp' oder 'gimp suit' ..."

Woran denken Sie, wenn Sie GIMP kennen, vielleicht sogar genutzen? Vielleicht -- "Ja, ich hab mich schon mal gefragt, woher das Wort kommt. Keine Ahnung. Irgend so ein -- Akronym wahrscheinlich. Ist aber auch egal." Oder sie asssoziieren den "GIMPel". "Der Gimpel, auch Dompfaff oder seltener Blutfink genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Finken."

Wussten Sie denn das Folgende? Also ich, bis eben, nicht!

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Nach 24 Jahren: GIMP-Fork soll unliebsamen Namen überwinden. Weil ihnen der Name GIMP unangenehm ist, starten eine Handvoll abtrünnige Entwickler des Grafikprogramms nun das Gegenprojekt Glimpse. || Nach 24 Jahren: GIMP-Fork soll unliebsamen Namen überwinden. GIMP ist eins der bekanntesten Open-Source-Programme. 29.08.2019 || Von Fabian A. Scherschel || Das GNU Image Manipulation Program (GIMP) ist eine der Erfolgsgeschichten der Open-Source-Szene. Es wird weitläufig als brauchbare, kostenlose Alternative zur Bezahlsoftware Photoshop gehandelt und gilt als eines der besten Desktop-Programme unter Linux. Mit den jüngsten Versionen wird GIMP sogar langsam seinen Ruf los, eine schreckliche Bedienoberfläche zu haben. Nun gibt es schon seit über zwanzig Jahren Nutzer, die sich an der Abkürzung GIMP, die seit langem als de facto Name des Programms fungiert, stören. Denn ein "gimp" oder "gimp suit" ist die englische Bezeichnung für den bei einigen BDSM-Praktiken üblichen Ganzkörperlatexanzug. Eine Fork, also ein Klon der Software unter der Führung neuer Entwickler, soll diesen von manchen empfundenen Makel nun endlich beheben, wie es scheint.
...
Eine weitere Entwicklerin namens Leonora Tindall unterstützte in der Diskussion den Vorschlag von Davis. Sie habe GIMP bereits zweimal verschiedenen Lehrstätten als Photoshop-Alternative empfohlen und es sei nur deswegen nicht zum Einsatz gekommen, weil der Name nicht Klassenraum-tauglich sei. Andere an dem Open-Source-Projekt beteiligte Entwickler sprachen sich gegen eine Namensänderung aus. Es sei dumm die über Jahrzehnte erarbeitete Bekanntheit des namens GIMP nun plötzlich aufs Spiel zu setzen. Wie viele öffentliche Debatten dieser Art driftete auch diese Diskussion schließlich in eine unschöne Schlammschlacht ab. An diesem Punkt entschied sich ein Oracle-Mitarbeiter namens Bobby Moss dazu, das Fork-Projekt Glimpse ins Leben zu rufen. (heise.de)

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Donnerstag, 10. Januar 2019

"Kurz vor Stalingrad"

Kann man Schlagfertigkeit lernen?

Nein. Witze erzählen -- ja. Bedingt. Aber Schlagfertigkeit gepaart mit Originalität ist eine Gabe Gottes. Nicht wahr Helmut -- Quatsch! Harald Schmidt!

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Dann muss ich sagen: Ich konnte die Stalingrad-Bemerkung, die sich wiederholt -- running gag unter uns Talk-Töchtern --, nicht einordnen. Ich kannte die Geschichte wirklich nicht. Also nachgeschlagen.

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Anderes kam auch nicht von selbst bei Strauß: etwa seine Reputation als Außenpolitiker. Der sensationelle Besuch beim Großen Vorsitzenden Mao in Peking 1975, der Flug nach Weihnachten 1987 zu Kreml-Chef Gorbatschow. Strauß, mit der Lizenz zum Fliegen, saß im Cockpit: Schweres Schneetreiben hatte eingesetzt, der Moskauer Flugfhafen [= Flughafen] sollte geschlossen werden. Ein Co-Pilot schrie: "Wir müssen nach Kiew ausweichen." Antwort des "Chefpiloten": "Dafür haben wir keinen Sprit mehr." Die mitreisenden Strauß-Gehilfen wurden leichenblass. Im Kreml angekommen, fragte Gorbatschow seinen Besucher: "Ihr erster Besuch in Russland?" Ex-Wehrmachts-Offizier Strauß antwortete: "Nein, das erste Mal war ich kurz vor Stalingrad." CSU-Generalsekretär Stoiber hielt den Atem an, dachte sich: Das war's dann wohl." Doch es folgte ein langes weltpolitisches Gespräch zwischen- Gorbatschow und Strauß. Als der Kreml-Chef seine großen Pläne zur Reform des Sowjet-Systems erläuterte, entgegnete Strauß ihm, das gleiche dem Versuch, Schneebälle zu rösten. | Strauß sollte Recht behalten. Die Sowjetunion ging 1991 zu Grunde. Fast prophetisch sah Strauß ein Jahr vor seinem Tod den Anfang vom Ende des Kommunismus voraus: "Ich komme mir vor wie Moses, der noch ins Gelobte Land blicken durfte, es selbst jedoch nicht mehr betreten kann." Strauß starb exakt zwei Jahre vor dem Tag der deutschen Einheit. (rp-online.de)

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Montag, 17. Dezember 2018

Das 'Streiflicht' ...

... der SZ ist heute wieder mal ein Schmankerl. Ein Auszug, im Rahmen des Zitatrechts:

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Es gibt kein Thema mehr, für das nicht ein Ratgeberbuch bereitsteht: Wie Sie in nur zehn Schritten lernen, Nein zu Ihrem Hund zu sagen. Warum Ihr Darm klüger ist als Ihr Gehirn. Natürlich kommt es vor, dass sich diese Ratgeber widersprechen. Während der eine verstörten Eltern die Erziehungsmethoden einer preußischen Grenadierkaserne anpreist, legt der andere denselben Eltern ans Herz, das Kind bloß nicht durch Vorgaben oder Widerspruch zu traumatisieren. Es ist aus Sicht der Autoren aber kein Problem, wenn das Kind infolgedessen später in die Schüler-Union eintritt, Aktienbetrüger wird oder gar an der Alice-Salomon-Hochschule Zuflucht vor den Zumutungen der Wirklichkeit sucht: Schlechter Rat ist guter Rat, da er neuen Bedarf an Ratgebern weckt.

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Freitag, 29. Juni 2018

"Our son of a bitch"

Ich dachte zum einen, dass das viel länger her ist, dass ich das geschrieben habe, und dann dachte ich, ich hätte es schon hierher kopiert.

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In den Suchmaschinen wird noch auf diese Seite verwiesen, aber hier steht es nicht mehr. Ist ok. Ich hatte, erinnere ich mich recht, nur einen Satz geradegestellt. Jetzt hat es mich dann aber doch dem Inhalt nach interessiert. Gefunden:

“But He’s Our Son of a Bitch” by Kevin Drum May] 16, 2006 POLITICS “BUT HE’S OUR SON OF A BITCH”….I’d never thought about this before, but inspired by an offhand comment here I went looking for the origin of the famous “son of a bitch” quote. Here are three contenders: Reference.com: It was Roosevelt who made the often-quoted remark about the dictator of Nicaragua, Anastasio Somoza: “Somoza may be a son of a bitch, but he’s our son of a bitch.” Dick Morris: FDR’s memorable characterization of Spain’s brutal dictator Francisco Franco: »Sure he’s a son of a bitch, but he’s our son of a bitch.« Michael Wood: Rafael Leònidas Trujillo, long-term dictator of the Dominican Republic….The Americans supported him because, as Cordell Hull said, in a phrase since used countless times of other unappealing figures, ‘he was a son of a bitch, but he was our son of a bitch.’ Bottom line: we don’t know who said it, who it was said of, or where it came from. Or whether anyone ever said it at all. Apparently the best we can do is this guy, who tracked it back to a 1966 biography of Trujillo written by Robert Crassweller. However, when he contacted the author, Crassweller told him that although the quote had “acquired a great deal of generality,” he didn’t have any way of tracking it down. Yet another famous quote that seems to have appeared out of nowhere. How many more are there? (washingtonmonthly.com)

Ein tolles Forschungsgebiet: Falsch / nicht belegbar zugeschriebene Sinnsprüche usw. Luther, das Apfelbäumchen und das Furzen und Rülpsen, usw. Auch: multipel zugeschriebene Zitate also, wie das mit dem "our son of a bitch / unser Schweinehund".  -- 9. Februar 2018

Donnerstag, 6. Oktober 2016

"Do you have elections?"

Ich habe etwas übrig für blöde, saublöde und leicht obszöne Witze. Also dann, gestern im Wikipedia-Café* das gelesen:

Probleme mit Election haben viele Länder, aus China kommt deswegen „Bludelhilfe“: „Viagla fül Volksdemoklatien“. Sie kennen sich mit Wahlen bestens aus. -- Ilja

Ja, die kennen sich aus, aber du musst ihn auch richtig erzählen! Da fragt der Amerikaner: "Do you have elections?" Da antwortet der Chinese: "Oh yes, evely molning." -- MannMaus

Das ist schon ein paar Tage alt. Nun gut. Mann, was hab ich gekichert!

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* Demnächst eh nur noch im Archiv des Cafés nachzulesen.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Die österreichische Sprache

Wie der mal so ein Fund! Haben die Österreicher eine gemeinsame Sprache "österreichisches Deutsch", über den zweifellos vorhandenen Dialekten? Rudolf Muhr sagt seit langem vernehmlich: "Ja, natürlich!" So auch hier im STANDARD. Und da gibt es dann natürlich auch zuweilen gehässige Kommentare. Beispielsweise den:

Nitram Retniw | 8. November 2010 || jaja, tschüss... || tschüss heisst übrigens auf chinesisch 'geh sterben!'. seltsam, wie eifrig diese kommentare ihre sprache verleugnen wollen, und damit zeigen. frau harrer kennt, wie etwa auch barbara frischmuth, viele sprachen und regionen, wo die leute gottseidank recht anders reden. aber sind diese eher törichten kommentatoren hier representatief oder nicht, und wenn ja, wie tief? interessanterweise ist in einem solchen land wolf haas sehr populär, wie auch in anderen deutschsprachigen ländern. österreicherInnen und aussen haben halt eine besondere sprachbeziehung und erschaffen sich auch eigene sprachdenkmäler, wie jandl, dem der suhrkamp-unseld sagte, er sei ein dichter ohne eigene sprache, und jandl stimmte zu, denn deutsch gehoert allen usern, net?

Tschüs oder Tschüss aus dem Chinesischen?! Na, ein Scherzbold halt, der Retniw! (Alias Martin Winter. Das war jetzt nicht schwer, oder?) Die Wikipedia weiß es anders und besser:

Tschüs ist als Lehnwort aus dem romanischen Sprachraum übernommen worden (vgl. adieu, adiós, ade). Einen Hinweis auf die Abstammung des Wortes gibt die oben erwähnte, selten auch heute noch im Norden verwendete ältere Form atschüs (auch adjüs geschrieben, z. B. bei Fritz Reuter (19. Jh.), niederdeutsch), adjüst bei Gorch Fock (frühes 20. Jh., niederdeutsch), oder adjüüs im durch die Brüder Grimm aufgezeichneten niederdeutschen Märchen Vom Machandelbaum (1857).

Mittwoch, 10. August 2016

Der Dichter Tse Koi Wu

Ach Gott, ja, es gibt Sprachkünstler, die aus dem Hölzken und dem Stöcksken große Kleinkunst machen. Heute ein Beispiel von der ersten Seite der Süddeutschen, Auszug:

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Das Streiflicht


(SZ) In Robert Neumanns parodistischem Briefwechsel zur chinesischen Lyrik geht es um ein Gedicht des weithin unbekannten Dichters Tse Koi Wu, das mit der Zeile "tschuang ti kuang" beginnt. Die gelehrte Welt ist von dem Fund sehr angetan, es ergibt sich ein reges Hin und Her, in dessen Verlauf die erste Zeile zunächst mit "Mutter Knaben Bleibendem" übersetzt wird. Es folgt "Der Knabe reitet - 's Mütterchen bleibt heim", dann die kaum weniger poetische, angeblich auf Klabund zurückgehende Version "Die Mutter äugt ins Feld vom frommen Warteturm", und schließlich meldet sich auch noch der einschlägig bekannte Hans Bethge mit der Fassung "Zum Knaben Li neigt' sich die Kaiserin" zu Wort. Die Affäre endet mit der Auskunft des Sinologischen Instituts Tsingtau, dass es sich bei "tschuang ti kuang" um die dürftige Übersetzung von "Konrad, sprach die Frau Mama, / Ich geh fort und du bleibst da." handele. Tse Koi Wu aber sei kein Dichter; das bedeute "Aus dem Deutschen".

...

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Meine chinesische Übersetzung mit Hilfe von Google Translate lautet nun wie folgt:

Konrad, sprach die Frau Mama, / Ich geh fort und du bleibst da.

康拉德,女的說,媽媽,/我離開,你呆在那裡。

Mittwoch, 3. August 2016

120.000 Bitcoins gestohlen

Auch so eine Meldung:

"Digitale Währung | 58 Millionen Euro an Bitcoin gestohlen | An der größten Börse für den Handel mit der digitalen Währung sind 120.000 Bitcoins gestohlen worden. Was ist da los? | 03.08.2016, von FRANZ NESTLER || Der Kurs des Bitcoin in Dollar ist nach dem Diebstahl stark eingebrochen. | Das war für den oder die Diebe ein lohnenswerter Einbruch: Der Hongkonger Bitcoin-Börse Bitfinex wurden nach eigenen Angaben 120.000 Bitcoins gestohlen, was in etwa 58 Millionen Euro entspricht."

Und wo kann jetzt gegen die Diebstahl Anzeige erstattet werden? Natürlich in Großbitannien!

(Ok, schaler Kalauer. Aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.)

Dienstag, 24. Mai 2016

Radikal kahl geschlagene Sätze?

Ich liebe Sätze wie diese:

"Berühmt geworden mit ihrem Erzählungsband Sommerhaus, später, hat Judith Hermann, nach insgesamt drei Erzählungsbänden, jetzt mit Aller Liebe Anfang ihren ersten Roman vorgelegt. Auch dieser Roman betreibt den Kult der Lakonie. Seine Sätze sind radikal kahl geschlagen, sie dürfen sich gewissermaßen nie erheben über die Realität, die sie beschreiben, sie kleben an den Vorgängen, von denen sie handeln, wie ein Soldat, der über ein Feld robbt."

Die Frage bleibt, ob die Sätze kahl geschlagen sind. Irgend etwas stimmt mit diesem Bild nicht. Ich muss mal länger nachdenken, um herauszufinden, was es ist, das da nicht stimmt.

Judith Hermann. Sind stille Wasser tief? Ein Stalker bedroht den Seelenfrieden der Heldin von Judith Hermanns erstem Roman "Aller Liebe Anfang". Von Ijoma Mangold. DIE ZEIT Nr. 34, 14. August 2014 | 23 Kommentare



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Aus den Kommentaren habe ich soeben den Begriff 'Bürgelmaschine' gelernt!

Freitag, 29. April 2016

Sprachspiele, kreative

Gestern als Podcast einen Presseclub gehört, es ging um den Islam und Deutschland und die AfD. Anschließend die Höreranrufe. Dabei -- jetzt mal jenseits der Politik als Sprachspiel zu loben -- sagt ein Anrufer aus Dresden:

"Ich möchte nicht eines Tages `Petri Heil!´ rufen müssen."

Sehr kreativ das! Kommt fast an den Spruch ran, den Willy Astor neben einem Konzertflügel raushaut:

"Ja, also -- der Flügel hier, der gehört uns ja nicht. Des ist unser Reiseflügel Ja, den ham wir von Red Bull. Sie wissen ja: Red Bull verleiht Flügel!"

Sonntag, 17. April 2016

Eine Sprache voller Fallstricke

Ach ja, die Wikipedia. Immer wieder gut für sprachliche Grenzfälle und ungewollt lospreschenden Humor!

"Wieso wird denn hier permanent die Begründungen bezüglich der Ehe mit Aischa gelöscht? Bitte die folgenden Zeilen beim Abschnitt "Zu Mohammeds Familie" einfügen bzw. stehen lassen. 

Die Heirat mit Aischa war folglich bedingt:
  • Es war keine sexuelle ausgerichtete Heirat
  • In der frühen Zeit war es üblich, dass man durch Heirat nähere Beziehungen zwischen den damals herrschenden Stämme schloß. Abu Bakr war ein treuer Gefährte (arabisch: ????? - sahabah)des Propheten Mohammed, hatte aber faktisch keinen Bezug, im Sinne von Stämmen, zu ihm.
  • Dies war eine gewöhnliche Sitte in dieser Zeit.
Ich habe diese Einträge einmal gelöscht, da sie in einem furchtbaren deutsch verfasst sind und es nicht klar wird was den da die Aussage sein soll? Ausserdem stimmen die Angaben nicht mit Aischa bint Abi-Bakr überein.--Timt 15:20, 28. Jan 2005"

"... eine sexuell ausgerichtete Heirat". Schön! Und vor allem das "furchtbare Deutsch", das der User Timt mit seinem gellend-schönen Deutsch moniert!

Tja, da sieht man mal wieder: Deutsch -- eine Sprache voller Fallstricke!

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P. S. Für eine zukünftige Argumentationstheorie halten wir fest: "Dies war eine gewöhnliche Sitte in dieser Zeit." a) Hier gehört eine genauere Spezifizierung hin. Fast nichts galt in der Vergangenheit universell, überall. b) Welchen Status hat eine solche Aussage? Ich habe vor kurzem eine Sendung als Podcast gehört, über die Sklaverei. Wenn etwas universell war, dann die Ansicht der Antike, dass Sklaverei normal und natürlich-gegeben ist. Soll man daraus schließen, dass man die Vergangenheit darum nicht -- mit einigem Staunen -- kritisieren und als geistig deutlich minderbemittelt kritisieren darf?

Sonntag, 17. Januar 2016

Rechtschreib-Sprachspiele

Dass ein Kurzspruch. den einer immerzu von sich gibt, ein Wiederspruch [sic] ist, darauf bin ich erst mit dem vorausgehenden Posting gekommen.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Jan Fleischhauer: "Un­ter Juso-Am­seln"

Ich kann immer noch wie ein -- na, wie heißt es noch, das Männchen? Rumpelstilzchen! Ja, richtig. Also ich kann immer noch wie das Rumpelstilzchen herumhüpfen, wenn einer eine Sache sprachlich-stilistisch auf den Punkt bringt. Hier ist es der Jan F. im Weihnachts-SPIEGEL, und der Jan F. beginnt so:

"Es ist an der Zeit, mal ein gu­tes Wort für Sig­mar Ga­bri­el ein­zu­le­gen. Alle ha­cken auf dem Par­tei­vor­sit­zen­den der SPD her­um, nie­man­dem kann er es recht ma­chen. Er hand­le zu ei­gen­mäch­tig, steht in den Zei­tun­gen. Er neh­me die Leu­te nicht rich­tig mit. Po­li­tik ist ein har­tes Ge­schäft, das Ge­schäft als SPD-Vor­sit­zen­der ist irre. Jede Juso-Am­sel, die in ih­rem Le­ben noch nicht viel mehr zu­stan­de ge­bracht hat, als ihr Stu­di­um halb­wegs pünkt­lich ab­zu­schlie­ßen, darf dem Vor­sit­zen­den sa­gen, war­um sie sei­ne Leis­tung für „vier mi­nus“ hält. Wenn er es sich ver­bit­tet, dass ihm eine 28-jäh­ri­ge Nach­wuchs­po­li­ti­ke­rin Zen­su­ren er­teilt, heißt es, er sei nicht team­fä­hig. Man muss sich für ei­nen Mo­ment nur ein­mal vor­stel­len, Ga­bri­el müss­te nicht die So­zi­al­de­mo­kra­ten, son­dern ein Un­ter­neh­men wie Sie­mens lei­ten. Alle wür­den den Kopf schüt­teln, wenn der Vor­sit­zen­de vor je­der Ent­schei­dung die Mei­nung der Aus­zu­bil­den­den ein­zu­ho­len hät­te. ..."

Ok, weiter geht es mit dem Zitat hier nicht, weil der SPIEGEL ja auch zahlende Leser braucht. Aber wer's noch nicht kennt, nachlesen. Unbedingt nachlesen! Im Zweifelsfall in der nächsten Stadtbücherei.

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Zum später vorkommenden Begriff der "Symmetrieerwartung" gibt es hier schöne Erklärungen. Während die gesamte deutsche Wikipedia diesen Begriff nicht kennt. Ja da schau her!

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Morde und Kakao

Noch so ein Fund:

"Terror-Anschläge in Paris | Bataclan-Attentäter trainierte angeblich im Polizei-Verein || Einer der Attentäter von Paris hat den Umgang mit seiner halbautomatischen Waffe offenbar in einem Anfängerkurs der französischen Polizei gelernt. Die Voraussetzungen für die Teilnahme waren denkbar niedrig." (FAZ)

Nun gut, angeblich. Auf der anderen Seite: Die Attentäter von 9/11, in Hamburg wohnend, in den USA auf der Flugschule. In Spanien und England die Attentäter seinerzeit -- Muslime aus dem Land, ob eingebürgert oder nicht. Paris -- naturalisierte Araber mit französischer Staatsbürgerschaft, mit Rückzugsort Brüssel. Nun oben drauf -- Schießübungen von Mördern bei der Polizei!

Als die Angriffe noch mit Worten geführt wurden, hat Erich Kästner ja gedichtet:

"Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken, / von dem Kakao, durch den man Euch zieht, / auch noch zu trinken."

Wenn ich jetzt an die Analyse ginge, Ziel: herauszufinden, was Parallele ist und was nicht -- es würde Tage dauern. Also denn, lassen wir es dabei!

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Ach, und das gleich noch dazu:

"Voßhoff hatte in der Vergangenheit vor allem das Scannen der E-Mails von GMail-Nutzern als 'nicht unerheblichen Grundrechtseingriff' kritisiert. Die Scans erfolgen laut Google nicht nur, um personalisierte Anzeigen schalten zu können, sondern auch um illegale Inhalte zu finden." (heise.de)

Jetzt mal Klartext: Jeder GMail-Nutzer kann sich für einen anderen Dienst entscheiden. Und das mit dem Illegalen und den Datenschützern -- das hatten wir doch schon mal, oder? Der Rest dann hier.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Missglückte Wortspiele

Das muss ein echter Bayern-Anhänger sein, der das in der SZ-Einzelspielerkritik von heute verzapft hat. Man braucht 1/10 Minute, um dieses Bild für daneben zu erkennen und 10 Minuten, um das wirklich sorgfältig zu begründen.

Thomas Müller
Würde es einen Abgas-Test für Fußballer geben, Thomas Müller würde glatt durchfallen. Fährt der Gegner doch stets stinkig nach Hause, wenn er auftaucht.

Montag, 14. September 2015

"Entlöschte Artikel" (Wikipedia)

Kannte ich bis heute nicht, die Seite "Entlöschte Artikel". Die Wikipedia als Wortschöpferin: Hoch soll sie leben...!