Man kann ja alles im Internet nachvollziehen, was man auf Papier liest. Vielleicht nicht alles. Fast alles.
SZ-MAGAZIN, Fall 1: Johannes B. Kerner wird interviewt. Noch darf er seine Sicht der Dinge darstellen. Fall 2 (im Moment findet er sich hier): Jetzt rücken zwei SZ-MAGAZIN-Reporter bei ihm an, die ihn nur noch indirekt und zitatweise zu Wort kommen lassen. Dazwischen: solide, kühle Häme. JBK sei, so sagen es Kollegen, immer ein Streber gewesen. Einschaltquoten wie Schulnoten. Wenn ein Musterschüler von der 1 auf eine 5 abgerutscht. Vielleicht auch eine 4-. Ja, da gibt es was zu grinsen.
Ich war nie einer, der sich Kerners Sendungen angesehen hat. Weder beim ZDF noch bei SAT1. Aber so etwas kommt mir doch ziemlich gemein vor. Sagt Kerner jetzt: "Ja, so läuft das Spiel. Ich bin ein alter Hase. Das habe ich immer gewusst." Ein großes Fragezeichen. Oder ist er doch gekränkt und weiß, dass das das Letzte wäre, was er im Medien-Dschungel tun darf: sich gekränkt zu zeigen. Wieder: großes Fragezeichen.
Das andere in diesem SZ-Heft, aus zwei Perspektiven: 1: Ein Mann hat zwei Kinder und findet heraus, dass beide nicht von ihm sind. 2: Eine Frau lebt mit einem Mann zusammen. Will ein Kind. Die Freundinnen raten zum geheimen Absetzen der Pille. Sie lehnt das ab. Sie will ehrlich sein. Dann bekommt der Mann von einer anderen ein Kind und sagt, dass er aber diese andere nicht liebt. Dann bekommt die andere ein zweites Kind von ihm. Und er geht zu der anderen und den Kindern. Bodenlosigkeitsgefühle in beiden Fällen. Von Psychologen, den Wirklichkeitserkärern unserer Zeit, sachlich kommentiert.
Das mit den Kindern ist so eine Sache. Spontanes Leser-Gefühl: Es muss doch nicht alles in die Zeitung und die Öffentlichkeit! Oder aber: Ist das ein Beitrag zur Aufklärung? So geht es bei uns zu. Und vielleicht sogar - vielleicht fühlen sich die beiden, die da alles offengelegt haben, besser. Immerhin haben sie es ihren Ex gezeigt. So habe ich mich gefühlt, du ...!
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