Mittwoch, 10. März 2010

Der lange Winter und der Golfstrom

Ich hab es aus zweiter Hand, jemand hat es im Fernsehen gesehen: Ein Meteorologe kommt mit der Idee daher, dieser lange, durchgehende Winter könne mit der Verlagerung oder dem zukünftigen Abreißen des Golfstroms zusammenhängen. Das ist doch ein Gedanke, der vor 10 Jahren oder länger im Gespräch war. (Na gut, die Wikipedia sagt vor 5 Jahren. Gefühlt waren es 10.) Warum muss ein solcher Winter her, um diese Möglichkeit in die Köpfe zurückzubringen?

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Ich schaue mal in der Diskussion der Wikipedia-Artikels Golfstrom nach und füge dort ein:

"Von meiner Seite eher eine Bemerkung zum allgemeinen WP-Stil und -Argumentieren, anhand dieses Beispiels: "2005 sorgte die Studie eines britischen Ozeanographen für Aufsehen, die eine starke Abschwächung des Golfstroms postulierte; diese gilt jedoch mittlerweile als widerlegt, da die durchgeführten Messungen nicht als repräsentativ betrachtet werden können." Ich glaube, Bemerkungen, dass eine Studie oder XY als widerlegt gilt, basta und Fußnote, lässt bei den meisten Menschen ein ungutes Gefühl zurück. Es sollte schon noch ein Satz, vielleicht zwei, drei Sätze über die "ungenauen Messungen" hinaus da stehen. Ich habe, um ein anders gelagertes Beispiel zu geben, mal vor Jahren in einer Kongressdiskussion auf die Two-Cultures-These von Charles Percy Snow hingwiesen, worauf ich von einem anderen Teilnehmer mit "das sei doch eine uralte Kamelle" niedergebügelt wurde. Er hat es jedenfalls erst mal versucht, das mit dem Niederbügeln. Solche hochnäsigen Einlassungen sind als Argumente immer extrem schwach. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier sollte hinter den Satz mit den "Messungen nicht als repräsentativ" noch ein wenig Erklärung und Erläuterung kommen. Und BTW: Dass man im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Messungen von nicht repräsentativ spricht, mag zwar nach einigem Nachdenken durchaus sinnvoll erscheinen (weil die Messungen z. B. nicht zufällig genug verteilt waren und verborgene Variablen reinspielten); es klingt aber trotzdem komisch, weil das "nicht repräsentativ" eher an Meinungsumfragen erinnert, bei denen die Sache mit der Zufallsauswahl der Befragten nicht gestimmt hat."

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