Heute in der ZEIT gelesen. Im Internet nachgeschaut: Schon da! Ein äußerst lesenwerte Kolumne, wieder mal. Etwas lässt stutzen: © Nicole Sturz. Wer ist Nicole Sturz? Die Agentin von Martenstein? Oder die, die den Text blitzschnell auf diese Website gebracht hat. Ich schaue nach. Bei Google, dann auf der Ursprungsseite. Seltsam, seltsam. Da kommt Nicole Sturz überhaupt nicht vor. Auf der Ursprungsseite, meine ich. Aber ich habe doch nur rüberkopiert? Ansonsten ist Nicole Sturz eine Fotografin mit einer sehr puristischen Website. Sie -- also Nicole -- fotografiert auch für die ZEIT. Nun denn. Lassen wir's gut sein.
Am besten ist es, die gelehrten Kommentare zu lesen, die es schon zu Martensteins Kolumne gibt. Fazit: Ich glaube, die deutschen LeserInnen sind zu gelehrt und verkopft. Was die dem guten Martenstein alles vor- und nachwerfen! Wahnsinn!
Hegemann und Airen im Textvergleich
Harald Martenstein wundert sich über den Literaturskandal um Helene Hegemann. Er findet, sie hat den Text des Bloggers Airen verbessert.
© Nicole Sturz
Ich habe mir die Textlandschaften von Helene Hegemann angeschaut. Ich habe sie mit den Textlandschaften von Blogger Airen verglichen.
Falls jemand in den letzten Monaten im Ausland war: Helene Hegemann ist achtzehn. Davor war sie siebzehn. Sie hat den Roman Axolotl Roadkill geschrieben. Dann kam heraus, dass sie Teile des Romans aus anderen Büchern und dem Internet abgeschrieben hat, vor allem bei Blogger Airen. Wie ich beweisen werde, ist dies aber überhaupt nicht der Fall.
Ausgelöst wurde die Affäre durch das Wort "Vaselintitten". Jemandem ist bei der Lektüre des Romans dieses Wort aufgefallen. Dann hat dieser Jemand "Vaselintitten" gegoogelt und ist bei Blogger Airen gelandet. Jetzt ist das Wort in der deutschen Sprache allgegenwärtig und voll dudentauglich. Sogar in der FAZ standen Sätze wie: "Es geht nicht nur um die Vaselintitten", oder: "Wem gehören die Vaselintitten?" Ich selbst schreibe Sätze wie: "Ohne Vaselintitten wäre die neuere deutsche Kulturgeschichte anders verlaufen."
Usw.
Aber noch einmal zum Marketing für diesen Roman. Wie muss man sich das vorstellen? Ein Verlag nimmt das Konvolut, bringt es heraus. Lässt seine Verbindungen spielen. Ziel: Wir machen einen Medienhype. Jugend, Rauschgift, Sex, Disco. Passende Sprache.
Der Verlag (wer genau?) ruft bei den Zeitungen an. Beim Fernsehen. Usw. Und dann läuft die Maschine an. Gut geölt, nennt man das in der modernen Welt. Wenn es der eine bringt, muss es auch die andere bringen. Ein Jungstar! Aufgepasst!! Nur eben -- da rufen sehr viele an, beim Fernsehen und beim Rundfunk. Warum schafft es Ullstein diesmal?
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