Freitag, 8. September 2006

Al-Dschasira

Schwierigkeiten bei der Einschätzung von Al-Dschasira, dem Islam-Sender. Wenn AD jetzt Rückschau auf die 11.-September-Vorbereitungen von Osama bin Laden zeigt, wie ist das dann? In Analogie: Wenn ein Sender 1980 im Rückblick Baader und Meinhof gezeigt hätten? Chronisten-Pflicht sowas? Oder doch Versuch der Meinungsmache im Sinne der taumelnden "Armee-Fraktion".

Aber es gibt natürlich auch die Macht des Marktes, und manchmal muß man sich fragen, ob nicht die einzig funktionierende Vernunft die Vernunft des Marktes ist. Regelt der Markt -- hier der der Zuschauer -- viel zuverlässiger als alle Ideologen und Geheimdienstler das Leben? Bewegen wir uns auf die Vernunft zu, weil die Leute, auch die in den arabischen Staaten, irgendwann Höflichkeit und Freundlichkeit doch für angenehmer halten als das blutrünstige Gebrülle, das immerzu das Führen arg blöder Heiliger Kriege fordert?

"Al-Dschasira sank auch in der Zuschauergunst: Vielen wurde der Ton zu hetzerisch. Meinungsumfragen zeigen, dass Selbstmordattentäter nicht mehr unbedingt als Helden gesehen werden. Mit ihren brutalen Methoden haben sich besonders die Terroristen im Irak aus der Zuschauergunst gemordet.

Al-Dschasira, feinfühlig für die Stimmung der Straße, hat reagiert: rein äußerlich mit einem neuen Design. Statt der nüchtern abstrakten Formen, die 2003 von einer Münchner Firma entwickelt wurden, plätschert und glitzert es wieder auf dem Bildschirm."

Ach ja, und da war doch auch, von vielen unbemerkt, noch das da:

"Die NPD und viele Neonazis fanden Ahmadinedschads antisemitische, antiisraelische Hetzreden sehr gelungen."

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