Dienstag, 19. Mai 2009

Notengebung an Schulen

Ich vermeide -- was nicht ganz leichtfällt -- alles Herabwürdigende und stelle vollkommen sachlich fest: Es gibt einen Grundlagenfehler im Notegebungssystem an bayerischen Schulen. Zuerst das Beispiel, dann die Verallgemeinerung:
a) Bei Deutschnoten dürfen keine rechnerischen Verfahren eingesetzt werden. Also nicht: Rechtschreibung, Grammatik, ..., (Kreativität*2), ..., Gesamteindruck Ergibt: Gesamtpunkte. Ergibt: Note. -- Bei der Berechnung der Jahresnote wird dann aber gerechnet. Und wie! Es gibt sogar eine Bestimmung, wie zu verfahren ist, wenn die Note 3,5072 herauskommt. Es wird nach 2 Stellen "abgeschnitten", nicht gerundet, wenn ich mich recht erinnere. Hier bleibt es also bei 3,5, es wird nicht 3,51 aus der Berechnung.
b) Es ist den bayerischen Kultusministerialen also nicht klar,* dass die Exaktheit der Berechnung immer abhängig ist von der Exaktheit der Eingabewerte. Wenn die Breite der Werteermittlung für die Ausgangsnoten nur um eine halbe Notenstufe schwankt (in der Praxis dürfte es um eineinhalb Notenstufen gehen, vorsichtig gesagt), dann ist die vorgebliche Exaktheit in Wahrheit eine Pseudoexaktheit, die Jurisdiktion und Eltern ruhigstellen** soll.
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* Wahrscheinlicher aber ist, dass die verschiedenen ministerialen Anweisungen in zwei unterschiedlichen Abteilungen verwaltet werden. In der Abteilung "Deutsch" sitzen die, die sagen: "Sprachliche Leistungen lassen sich nicht objektivieren!". In der Abteilung "Notenberechnung" sitzen Mathematiker, die Berechnungsvorgaben erarbeiten. Beide Abteilungen haben keine Zeit und keine Lust, Grundlagenprobleme dieser Art mal auf den Prüfstand zu stellen. Und seien diese Grundlagenprobleme auch noch so schlicht.

** Nicht ruhig stellen, wie die neue Rechtschreibung sich das so denkt. 

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