Mal wieder und ein wenig weiter über die Manns nachgedacht. In diesem Fall: die Pringsheim-Lenbach-Katia.
Schon als Kind kannte Thomas Mann ein Lenbach-Bildnis der jungen Katia, in der Straßenbahn sollen sie sich dann zufällig begegnet sein - wenn da nicht auch etwas Kalkül im Spiel war! Denn Katia war eine sehr gute Partie und in vielerlei Hinsicht zur rechten Zeit am rechten Fleck: Eine Frau, mit der man Staat machen konnte, die seinem Leben einen bürgerlichen Rahmen gab. Seit 1905 hatte sie ein selbstbestimmtes Leben aufgegeben, sie war die starke Frau hinter einem sensiblen Mann. In ihrer Rolle als "Frau Thomas Mann" ging sie auf, war anscheinend auch glücklich, ja: sie genoss sie bisweilen. Sie brachte insgesamt sechs Kinder zur Welt: Erika (1905), Klaus (1906), Golo (1909), Monika (1910), Elisabeth (1918) und Michael (1919).
Im Alltag nahm ihr das Dienstpersonal eine Reihe von Haus- haltspflichten ab, während ihrer ausgedehnten Kuraufenthalte in Davos, Arosa und Meran musste die Villa Poschingerstraße 1 von fremden Hände geführt werden. Mit dem Personal kannte Katia Mann zeitlebens kein Erbarmen; sie war eine Hausdame mit genauen Vorstellungen von Stil, Etikette und Comment. Das bekamen auch die Kinder zu spüren, die der Mutter noch im Alter distanziert begegneten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen