Montag, 28. August 2017

Stilfragen, Sprachfragen

Herübergezogen aus dem ZEIT-Bereich:

"Seine Schornsteinfegerfirma liegt neben einem Getränkemarkt. Ja, sagt er, es sei 'Pack' gewesen, das damals vor den Heimen randaliert hat."

Mal zum Ton, der hier angeschlagen wird: Egal um wen es geht, jemanden, auch Gruppen, "Pack" zu nennen ist jenseits von Gut und Böse. In die Liste, die man sich verbieten sollte, gehören eine Reihe solcher Wörter: der Mob, usw. (Was hat man sich damals aufgeregt, als Sarkozy, etwa gleiche Tonlage, von "racaille" gesprochen hat!) Ich würde sogar auf "Neo-Nazis" verzichten. Wenn man jemanden überzeugen will, sind Vorab-Beschimpfungen immer und grundsätzlich kontraproduktiv. Sie vergiften das politische Klima und man kann sich da prima hochschaukeln.

Die, die glauben, dass sie zu den Vernünftigen gehören, sollten einfach besser sein als die, die sie zu ihren irrationalen, bösen Gegnern rechnen. Bitte nicht vergessen: Es sind immer Menschen, auch wenn die eine noch so gefährliche Meinung vertreten. Wenn sich die politischen Gruppen gegenseitig mit unflätigen Ausdrücken runtermachen, müssen wir uns nicht wundern, wenn, zuerst langsam, dann schneller, diese Republik den Bach runter geht.

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Und passend dazu, aus dem Wikipedia-Café. Ausgangspunkt ist das:

@Methodios: Den Gedanken, den ganzen Thread zu löschen, weil schon die Eingangsfrage auf falschen Fakten aufbaut, hatte ich vorgestern schon. Und was zum FICK haben Chaddys Beiträge in den o.g. Orts-Artikeln (die großformatig von dir hier eingebundenen Wappen habe ich hier gerade wieder entfernt -- OMG! Löscheritis!!!!11einself --, was tragen die zum Thema bei?!) mit der (berechtigten) Löschung des Threads zu tun?! Chaddy hier als „Student“ abzuqualifizieren, nennt man übrigens Ageism, nur mal so zur Info. Was Ageism ist? Na, zum Beispiel wenn ich hier sowas schriebe: „Manch verbitterter alter Sack, der ohnehin an der Schwelle zur Demenz steht, sollte hier endlich die Konsequenzen ziehen und seinen Account stilllegen lassen und sich zusammen mit seinem Wikipedia-Frust einbuddeln lassen.“ --Gretarsson 24. Aug. 2017

Ich merke das Folgende an, und von da an geht es weiter.

Zu den Inhalten will ich nicht das Geringste sagen. Aber, sagt mal, Leute, seid ihr noch bei Trost? "Und was zum FICK haben Chaddys Beiträge in den o.g. Orts-Artikeln ..." Soll das der Umgangston hier sein? Wenn es dafür einen Mehrheitsbeschluss gibt, trete ich heute aus dem Verein hier aus.

Ach komm schon. "Löscheritis", "eine typische WP-Krankheit?", "Student", "Der Nachwuchs hier in Dresden läuft zT aber auch nicht gscheiter herum", "scheinen die aktuellen Probleme wohl noch nicht durchgedrungen zu sein", und "Aber, sagt mal, Leute, seid ihr noch bei Trost?" sind auch keine leuchtenden Vorbilder einer sachlichen und fairen Diskussionskultur. Du kennst sicher den Spruch mit dem Splitter im Auge der anderen und dem Balken im eigenen Auge.

"Seid ihr noch bei Trost?" ist eine sehr gepflegte, bürgerliche Mahnung, nicht unvernünftig zu werden. Unter sich vertrauten Menschen durchaus sinnvoll und nicht beleidigend. Schon allein das Altertümliche nimmt dieser Wendung die Schärfe. -- Im Übrigen würde ich aber bei der Fragen bleiben, ob das, was ich zitiert habe, der WP-Umgangston sein soll. Vielleicht erst mal dazu was, ohne Splitter und Balken.

Nö, zum Zitierten besser nichts. Wir bestellen hier nicht wegen eines Fehlverhaltens zur Rechtfertigung vor den Schuldirektor und erklären das übrige Fehlverhalten, darunter das, das das Zitat auslöste, einfach zur sehr gepflegten bürgerlichen Konversation. Bürgerlich ist nur ein soziologisches Milieu, das nicht immer gepflegt ist, und ein vertrauter Mensch ist mir keiner der Beteiligten.

[ Ok, ich seh schon: Hier trifft der selbstbewusste Student und der aufschäumende Alternative auf den Oberstudienrat mit gewissen Erwartungen an Umgang und Stil. (Nein, ich bin kein Oberstudienrat. Ist nur eine allgemeine Charakterisierung.) Ich gebe zu, ich bin empfindlich, sprachlich überempfindlich. Schon ein "Nö" statt eines "Nein" macht mir Gänsehaut. So wie ein "Ich will das ned ..." von Leuten, die auch sagen könnten "Ich will das nicht ...". -- Soviel zur Offenlegung meiner Empfindlichkeiten und Erwartungen. ]