Samstag, 4. Dezember 2010

Gefahr des Zerfalls der VR China?

Lob der Wikipedia, zum wiederholten Male! -- Die meisten werden die Diskussionsseiten als zusätzliche Hinweisquellen und Frageqmöglichkeiten schätzen. Das hier ist son ein typischer Fall. Ich frage also nach der Zerfallswahrscheinlichkeit des heutigen China, und die Antwort ist sehr hilfeich.

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Ich habe den Artikel daraufhin durchsucht, ob es Hinweise für einen möglichen Zerfall der VRC gibt und bin nicht fündig geworden. Hintergrund: Man gewinnt ja den Eindruck, dass gewisse Rigorositäten der chinesischen Zentralregierung daher rühren, dass man den Anfängen wehren möchte (Haltung gegenüber Tibet, Taiwan, den Uiguren). Andererseits: Wer hätte 1980 gedacht, dass Jugoslawien einmal in alte Nationalitäten auseinanderfallen würde? Müsste diese Gefahr, auf vorhandener Literatur aufbauend, nicht wenigstens grob eingeschätzt werden? 3. Dez. 2010

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Jugoslawien war ein künstlich geschaffener Staat, dessen Ethnien teilweise bereits zuvor über eigene staatliche Traditionen verfügten. Die meisten Ethnien in China sind schon seit Jahrhunderten (bzw. -tausenden) Teil des chinesischen Kulturkreises und Staatsgebildes. Es gibt da nicht mal die Idee einer Sezession. Anders liegt es nur bei den Randgebieten, also Tibet, Äußere Mongolei, Xinjiang und auch Taiwan, dass in den Jahrhunderten vor der japanischen Besetzung nur sehr lose an China hing. Möglich wäre ein Zerfall natürlich durch Machtkämpfe, so wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber eine Bildung von Nationalstaaten halte ich für zumindest für sehr unwahrscheinlich. Im übrigen muss man eingestehen, dass die VR China nicht gezielt gegen bestimmte Ethnien vorgeht, sondern eben gegen jene Bewegungen, die die Sezession anstreben (könnten) und diese betrifft es genauso, wie han-chinesische Regierungsgegener. Nur weil jemand Tibeter, Mongole oder Uigure ist, wird er durch die Regierung nicht automatisch diskriminiert. --JPF, 3. Dez. 2010

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