Samstag, 13. Februar 2010

Schellnhuber. Oder: Die zwei bis drei Kulturen

Wie immer am Wochenende -- die SZ ist voller interessanter Anregungen. Der Blogger unserer unvermeidlichen Jungautorin kommt zu Wort, usw. Aber es ist unzweifelhaft ein Abssatz aus einem Interview von Patrick Illinger mit Hans Joachim Schellnhuber, dem Leiter des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung. Der Artikel präsentiert das Beste für den Nachdenklichen:

"SZ: Wie erlebt man als Naturwissenschaftler die Abläufe in der Politik?

Schellnhuber: Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Vor wenigen Tagen war der brasilianische Botschafter bei mir, der an Physik sehr interessiert ist und seine Regierung noch stärker für das Thema Klimaschutz sensibilisieren will. Auch Bundeskanzlerin Merkel ist als ausgebildete Naturwissenschaftlerin offen für System- und Langfristargumente. In der Regel treffe ich aber auf Juristen und Ökonomen, die eine andere Denke haben. Die Schwierigsten sind letztere, insbesondere wenn sie glauben, man könnte Klimaschutzmaßnahmen präzise mit einer Kosten-Nutzen-Analyse abwägen. Dann kann plötzlich herauskommen, dass eine um vier Grad wärmere Erde optimal wäre. Da wendet sich der Physiker mit Grausen ab."

(Süddeutsche Zeitung, Nr.36, Samstag, den 13. Februar 2010, Seite 22)

Ich habe vor Jahren schon mal bei einem interdisziplinären Treffen auf den gute alten C. P. Snow und seine zwei Kulturen hingewiesen. Das seien doch olle Kamellen wurde mir gleich von den immer gut informierten Kreisen bedeutet. Ich habe höflich gelächelt und tief in mir gedacht: Es gibt Dinge, die veralten nicht, ihr Dödel! Und hier also wieder, dieser Gedanke, und ein gefühltes Q.E.D.

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