Die zentrale, ja wahrscheinlich die einzige Frage ist: Wie hat der Verlag es geschafft, dieses Wunderkind so rasant in die Feuilletons zu drücken. Ich meine -- das ist nicht einfach, und das versuchen viele. Dass es an der literarische Qualität des Buches liegt, kann man ausschließen. Jenseits des Abschreibens. Die mit allerlei Geheim- nissen umgebene Marketingstrategie ist das Entscheidende.
"Über die Verantwortung einer jungen, begabten Autorin, die mit der 'Sharing'-Kultur des Internets aufgewachsen ist, mag man streiten", sagt Ullstein-Chefin Bublitz.
Das hat sie aber super-elegant zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, die Frau Bublitz: in einem Satz das wohlfeile Kübelchen Dreck über dem bösenbösenbösen Umsonst-Abschreib-Raubmordterrorkopier-Interdings ausgeschüttet - und gleichzeitig eine super Ausrede drin untergebracht für den urheberrechtlichen Amoklauf einer Teenagerin, den man unter Vortäuschung von Authentizität und offensichtlich kopflos vor Sensationsgeilheit zur Literatur hochgejazzt hat. Chapeau!"
BÜCHERWELT | 31.01.2010 | 04:30
Großes Debüt: Axolotl Roadkill
Helene Hegemann ist siebzehn und hat ein Buch geschrieben, das in diesen Tagen die Feuilletons sämtlicher Tageszeitungen beschäftigt. Manche sprechen vom 'Wunderkind', andere von einer 'literarischen Sensation'.
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