Freitag, 28. Januar 2011

Challenger: der menschliche Faktor

Vor 24 Jahren explodierte die Challenger.

Was können Techniker und Ingenieure doch für tolle Sachen! Und dann am Ende zeigt sich doch, dass vollkommen normale, menschliche Dinge wie Feigheit und Unterordnung zu Katastrophen führen können.

"Die spätere Untersuchung sollte zeigen, dass der Dichtungsring nicht zum ersten Mal Probleme bereitete. Bereits bei früheren Missionen war er teilweise abgebrannt. Die Nasa-Manager sahen das jedoch positiv, immerhin hatte er ja gehalten. Das Motto 'Es wird schon gut gehen, schließlich ist es bislang auch immer gut gegangen', wurde zur Routine der Raumfahrtagentur. Als der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman, Mitglied der Challenger-Untersuchungskommission, das hörte, reagierte er fassungslos: 'Wenn beim Russischen Roulette das erste Abdrücken folgenlos bleibt, schützt das doch nicht vor dem zweiten Schuss.'

Auch viele Ingenieure sahen diese Praxis kritisch; sie trauten sich aber nicht aufzubegehren. Und wenn sie, wie im Fall der spröden Dichtungsringe, doch einmal warnten, wurden ihre Bedenken mit Verweis auf den strengen Zeitplan und das knappe Budget verworfen."

Zerplatzter Traum. Vor 25 Jahren explodierte der Spaceshuttle 'Challenger' - und mit ihm die Utopie von der einfachen Weltraumreise. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 22, Freitag, den 28. Januar 2011, S. 16

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