Heute. Diese kleinen Erlebnisse am Vormittag bringen mich dazu, über die Münchener MVV in diesem Blog zu schreiben.* Hin und wieder versteht sich. Nicht ständig. Also -- 20 vor 9 am Morgen, in Unterhaching, S-Bahn zum Marienplatz. Die Ansage: dass wegen einer Oberleitungsstörung am Stachus die S-Bahnen nur bis zum Hauptbahnhof fahren. War's der Hauptbahnhof? Kann eigentlich nicht sein: Isartor - Marienplatz - Stachus - Hauptbahnhof. Na ja, egal. Weiter als zum Ostbahnhof jedenfalls. Ich komme also zum Marienplatz, denke ich. Schon ok.
Ein paar Minuten später: Die S-Bahn kommt und kommt näher. Und bleibt in Sichtweite, vielleicht 500 Meter vor dem Bahnhof stehen. Alle warten. Wieder die Ansage. Die S-Bahn steht und steht. Und steht.
Jetzt etwas ganz anderes. Die Gesprächskultur in Deutschland. Keiner sagt etwas, keiner spricht mit dem anderen, obwohl inzwischen der Bahnsteig eng gefüllt ist. Vor mir ein Mann, dunkelhaarig, gut angezogen. Teure Schuhe. Ich habe einen Blick für solche Schuhe.
Ich habe Lust das mit dem Gespräch auszutesten. Als die nächste Ansage, gleicher Wortlaut, kommt, sage ich zu dem Mann: "Die sollten sagen, dass die Oberleitungsstörung in Unterhaching ist, nicht am Stachus."
Ergebnis: ein kaum sichtbares Schulterzucken. Kein Wort. Gleich darauf die Finger des Mannes auf dem Handy. Schnelle Fingerbewegungen. Wahrscheinlich eine SMS.
Ein Ausländer, der nicht richtig Deutsch versteht? Es ist nicht klar. Vielleicht findet er mich einfach zu redselig. Wie wäre es wohl in Rom, London, Paris, Moskau, New York? Oder -- in Berlin?
Der Zug geht dann doch nur bis zum Ostbahnhof. "Alles aussteigen!"
Dichte Menschenmengen, die zur U-Bahn pilgern. Menschen kommen entgegen.
Hinter mir ein lauter Ausruf eines aufgebrachten Mannes: "In Daitschland gettmer rechts!"
Ich drehe mich nicht um. Es ist also doch nicht so, dass auf deutschen Bahnhöfen niemand etwas sagt. Nur was da gesagt wird...!
Zur U-Bahn: Die Rolltreppe hinunter steht. Die Leute gehen geduldig. Immerhin.
Auf dem Bahnsteig der U-Bahn: Nun wirklich eine große Menschenmenge. Ich gehe und gehe. Am Ostbahnhof, U-Bahn, wird gebaut. Ein langer eingezäunter Bereich. Daran vorbei. Die U-Bahn kommt. Dieser Wagen ist wirklich nicht überfüllt. Es warten hier auch wenige Menschen. Es geht voran. Zum Odeonsplatz. Ein längerer Fußmarsch noch. Dann noch eine Station.
Zusammenfassung, zeitlich: Statt einer guten halben Stunde habe ich eine gute Stunde gebraucht. Ich war nicht in Eile. Alles in Ordnung. Wäre ich in Eile gewesen, sähe die Sache ganz anders aus.
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* Ok, das erste S-Bahn-Posting ist es nicht. Hier sind
alle Beiträge mit s-bahn, mehr oder weniger relevant.