Mittwoch, 10. September 2014

Uwe Ostertags Ejakulat

Ich glaube, man macht sich im Alltag nicht klar, wie groß die Spannweite des Menschlichen ist. Nicht nur, was religiöse oder politische Fanatiker angeht, die es in die Zeitungen schaffen. Heute ein Bericht, für den die FAZ gar nicht genug gelobt werden kann. Weil er eine Einsicht in die Netzwelt freischaltet.

"... Es ist ein Kommentar von vielleicht 200, die er heute schreibt. Uwe Ostertag hat immer eine Meinung, zu allen Themen - außer Sport. Er kommentiert überall im Netz, von morgens bis in die Nacht hinein, sieben Tage die Woche. Ostertag sagt: „Provozieren, das ist wie ein Orgasmus.“ In seinen grauen Augenhöhlen funkelt es hellblau, sein Gesicht verzieht sich zum Lächeln. „Wenn sich jetzt jemand aufregt, dann ist das mein Ejakulat.“ Jede Nachricht wird kommentiert. Wer sich in die Halbwelt endloser Diskussionsstränge begibt, wird wie von einem Strudel aufgesogen. Hunderte schalten sich täglich in die Debatten bei „Spiegel Online“, „FAZ.net“ oder „Süddeutsche.de“ ein. Die meisten diskutieren über das Thema des Textes, manche liefern zusätzliche Informationen, korrigieren den Autor."

Ich wundere mich am Ende vor allem darüber, welch ausgefallene Wörter der Mann kennt. Vielleicht weil ich dachte, sprachliche Kenntnisse seien ein Garant der Vernunft.