Mittwoch, 24. Januar 2007

Der Bestseller

Ich solle doch mal zur Abwechslung einen Bestseller schreiben, sagt mein Sohn. (Der Ältere von zweien. Die Tochter ist noch zu klein und redet bei sowas noch nicht mit.)

Ich versuche ihm zu erklären, dass das mit dem Bestseller-Schreiben sei so eine Sache. Erstens gebe es kein Rezept. Denn wenn es ein solches Rezept gebe, schrieben ja alle nach diesen Vorgaben, und schon sei die geplante Bestsellerei wieder perdu. Zweitens aber, und das sei noch wichtiger: Bestseller -- die ich ja selbst durchaus gerne lese --, die seien auf der Verständnis- und der Erwartungsebene der großen Masse, und dahin, zu dieser Ebene wolle ich gar nicht. Ich schreibe, versuche ich zu erklären, für eine sehr, sehr kleine Gruppe von Menschen, die so tickt wie ich selbst. Vier oder fünf Menschen vielleicht. Wenn es hochkommt sieben. Ja, sagt mein Sohn, schon ... Aber -- ob ich denn nicht einmal über meinen Schatten springen könne. Einfach, damit ein wenig mehr Geld in die Kasse kommt.

Das stete Reden meines Ältesten bewirkt etwas. Heute morgen beschließe ich also, den Roman, an dem ich schreibe und den ich sowieso neu angefangen habe, noch einmal neu und anders zu schreiben. Als einen Bestseller. Um die literarische Qualität ist es schon schad. Aber, Gott, man will ja manchmal den Kindern einen Gefallen tun.

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